Es kam die Frage im Onlinepferdemesse Thread, ob man aus den Intrinzen Crushes einen Schulhalt mit ordentlichen Beugen der Hanken erarbeiten kann.
Das fand ich sehr spannend, weil ich das auch mit Bilbo sehr gerne erarbeiten würde.
Es gibt zum Schulhalt auch ne Diskussion im älteren Thread „Bergziege als Vorübung zur Piaffe“.
Unser Stand ist folgender: Bilbo kann bei der Bodenarbeit am Kappzaum super das Gewicht nach hinten verschieben und auch einige Sekunden halten. Aber nur mit durchgestreckten Gelenken. Kruppe senken und Gelenke beugen klappt eher nicht so. Ich glaube, das ist ein typischer erster Schritt. Bilbo kann ja auch die Travers-Hilfe und damit beim Gewicht nach hinten verlagern auch die Hüfte rein nehmen. Was aber bei uns auch passiert, wenn ich ihn gebogen versuche zurück zu versetzen, schiebt der das Gewicht auf die äußere Hinterhand, die regelrecht gestreckt „einhakt“ (wie beim Schlafen) und stellt den inneren Hinterfuß in „Parkposition“ oO
Nun habe ich einiges recherchiert und durch die Dressurvideos, die ich übersetze, einige interessante Ideen.
Als erstes: Viviane Theby macht es beim Clickern auch so, dass sie erst die Bergziege nimmt, dann mit gestreckten Gelenken zurück schiebt und dann darauf achtet, dass sich die Gelenke dabei beugen.
https://youtu.be/jMZjXr1U4u0
Bent Branderug hat dazu Videos, die Geld kosten. In diesem Trailer sieht man meiner Meinung nach auch ein bisschen die Evolution „wenig Beugung zu viel Beugung“.
https://youtu.be/fb_OfIC6KMI
Dieses Video zeigt eine Entwicklung über 6 Monate und hat mich sehr begeistert!
https://youtu.be/1Mf2bfdCXYc
Darüber hinaus gibt es einen prima Artikel von Anna Eichinger zum Thema Schulparade:
https://einfachreiten.com/schulparade/
Oder auch hier:
https://einfachreiten.com/kochrezepte-puzzleteile/
Greetje Hakvoort, deren kostenpflichtige Videos ich ja auch gerade übersetze, sagt ebenfalls, dass der Weg zum Beugen der Hanken gut und gerne 2-3 Jahre dauern kann. Sie arbeitet von Tag 1 an viel mit Rückwärts richten und zeigt dabei schon mit der Gerte zum Schweifansatz, um das Pferd zu animieren sich da zu senken. Und sie baut schon früh das Gewicht verlagern ohne Hankenbeugung ein. Soweit, so gut. Ihr Weg geht dann aber ERST über viel Travers- und Renversarbeit zu mehr Tragkraft und Setzen in Bewegung sowie jederzeit geschlossen anhalten können und sofort das Gewicht 2mm nach hinten schieben, ohne Ausfallschritt. Sie verwendet auch ein Stimmkommando: „Sitz!“
Aus dem Rückwärts richten mit energischem Antraben wird irgendwann eine Piaffe und laut ihr macht das erst die Hanken geschmeidig und die Hinterhand kräftig für den Schulhalt. Wie soll sich ein Pferd da beugen, wenn es die Haxen nicht mal heben kann
erst nach der Piaffe wird weiter am Gewicht nach hinten verlagern MIT Hankenbeugung gearbeitet. Denn das Signal „Gerte zum Schweifansatz“ und Stimmkommando „Sitz“ wird über Jahre gefestigt mit „Senke Dich hier“.
Meine persönliche AR Trainerin hat mir empfohlen, bei Bilbo ähnlich vorzugehen. Geschlossen anhalten, Gewicht nur soweit verlagern, wie er nicht ausweicht. Nur im mm Bereich. Und energisch, federnd antraben.
So. Gerne würde ich mit Euch mal diskutieren, wo ihr steht, wie ihr dahin gekommen seid und welchen Weg ihr so seht
Liebe Grüsse, Sunny
PS: Anja Rut Hebel hat mit ihrem Glaedir genau die gleiche Evolution hinter sich - Schulparade mit gestreckten Beinen, falscher Knick in der Lende... ich finde die Artikel/Berichte aktuell nicht mehr und weiß daher nicht, ob sie das gelöst hat. Auf jeden Fall wird sie oft auf Intrinzen-Webseiten erwähnt