Ich kenne das auch von meinem Wallach, dass er die Ohren anlegt, wenn ich ihn bei der Freiarbeit auf mich zu und an mir vorbei in die andere Richtung schicke. Habe da bischen ein mulmiges Gerühl, weil er zu Hengstzeiten in solchen Situationen, in dem Moment, wo ein gewisser Abstand unterschritten wurde, angriff. So konzentriert und schnell, wie ich bei diesem Pferd sein musste, war schon anstrengend! Wie Testosteron einen Charakter verändert, ist schon erschreckend! Nun ist er kastriert und wird langsam wieder das "Baby", welches ich kannte, bevor die Hormone ins Spiel kamen.
Jetzt ist das Ohrenanlegen zwar trotzdem noch, hat aber eine andere Qualität, oder Energie, oder Grundschwingung, weiß nicht, wie man das nennen könnte. Wir haben uns geeinigt, dass er bei den Wechseln nie näher als einen Meter an mich ran darf. Jetzt habe ich aber eher das Gefühl, wenn er sehr konzentriert, in einer gewissen Anspannung auf mich zu läuft, gehört das Ohrenanlegen irgendwie mit zu der ganzen Aktion, als komplexes Verhalten. Die Stuten laufen anders auf mich zu, weniger konzentriert, weniger kraftvoll, weniger ich weiß nicht....
Getreten nach mir hat er auch nie. Das würde ich, auch aus Spaß, niemals dulden. Ich weiß nie, wenn das Pferd meint, den Respektabstand, um nicht zu treffen(sie wissen das gaaaanz genau! ), abzuschaffen. Dann lieber garnicht.
Ein Einstellpferd dagegen, legt die Ohren auch an, allerdings wird er dann frech, wenn man es duldet. Bei ihm bedeutet es, dass er keine Lust mehr hat, etwas zu tun.
Ich glaube, die komplexen Signale drumherum sagen erst aus, was das Ohrenspiel warhaftig bedeutet und man kann es nicht pauschalisieren.