Ohren anlegen bei Freiarbeit

Moderator: Keshia

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Lottehüh
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von Lottehüh »

Heupferdchen hat geschrieben:
Lottehüh hat geschrieben:Mir sind nur diese Bilder eingefallen, als ich den Beitrag gelesen habe.
Die Bilder sind super! Wollte dich keinesfalls 'zerlegen', gell? :hug:
:hug:

alles gut ;-)
Nur falls Du meine Bilder völlig anders siehst als ich, würde ich Dich bitten, dies zu sagen. Beim eigenen Pferd ist man immer so... involviert ;-)

Das Popokraulbild - wenn ich's nicht wüsste, dass er frei dasteht und gekrault werden will - ich würde das völlig fehlinterpretieren... Ich finde ihn da sehr angespannt.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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Lottehüh
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von Lottehüh »

jella hat geschrieben:Erst mal Danke Lottehüh für die tollen Bilder!!! Dein Pony könnte ich klauen!!! ;)
Ja, man sieht gut, dass er das als spielen/toben ansieht. Das letzte Bild zeigt, was ich möchte. Ein Pferd, das in Selbsthaltung läuft, ohne dass ich irgendwas an ihm dran habe.
Nenenenene der ist schon vergeben. MEINS!!! :herzi: Komplimente zum Traumpony werden natürlich trotzdem immer gerne genommen :-D

Beim letzten Bild musste er mal kurz den Streber raushängen lassen. Den ganzen Tag total gestresst und dann beim Slalom: "Das kenn ich, kann ich schon - schaut alle her!" :lol:
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jaz
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von jaz »

Zum Angaloppieren: Wenn Du selbst "galoppierst" kann das schon zuviel Druck sein, es kann sein sie fühlt sich gescheucht / bedrängt und zeigt dann deswegen Unmut. Wie ist es wenn Du weniger stark selbst "galoppierst"? Das vielleicht mal nur andeutest oder andere Signale versuchst?
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kolyma
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von kolyma »

jella hat geschrieben:Wenn sie dann stolz neben mir her trabt, kekse ich das, aber erst nachdem ich durch meine Körpersprache u. das unterlassen des schnalzens sie zum Stehen gebracht habe. Beim angaloppieren, galoppiere ich selber (jo, kann ich :lol: ). Und dann kommt es meistens, das Anlegen der Ohren. Wie schon erwähnt, sie kann weg, jederzeit, es ist nichts dran, nicht mal ein Halsring. Sie kickt nicht nach mir, sie grabscht nicht in meinen Taschen rum, sie ist insgesamt sehr höflich. Sowie ich sie durchpariert habe, sind die Ohren wieder vorne.
Vielleicht solltest du das keksen aber bei der Freiarbeit lassen. Das Ohren anlegen kann auch bedeuten: "Jetzt hab ichs gut gemacht - jetzt kuck, dass du den Keks hergibst..."
Die Freiarbeit sollte ja ein Spiel sein, da lobst du sie ja auch mit Stimme. Wenn die Pferde sich so frei bewegen können, ist das ja angenehm für sie. Ich denke nicht, dass sie dann noch Kekse braucht. Möglicher Weise ist sie dann auch entspannter wenn sie nicht permanent auf Futter wartet wenn du verstehst was ich meine.

Wenn ein Pferd Spass an etwas hat ist das ja auch eine Belohnung - die braucht dann nicht noch mit Leckerli getoppt werden. Vielleicht wird sie genau deswegen auch etwas grell?
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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Nelchen
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von Nelchen »

Ich kenne das auch von meinem Wallach, dass er die Ohren anlegt, wenn ich ihn bei der Freiarbeit auf mich zu und an mir vorbei in die andere Richtung schicke. Habe da bischen ein mulmiges Gerühl, weil er zu Hengstzeiten in solchen Situationen, in dem Moment, wo ein gewisser Abstand unterschritten wurde, angriff. So konzentriert und schnell, wie ich bei diesem Pferd sein musste, war schon anstrengend! Wie Testosteron einen Charakter verändert, ist schon erschreckend! Nun ist er kastriert und wird langsam wieder das "Baby", welches ich kannte, bevor die Hormone ins Spiel kamen. ;) Jetzt ist das Ohrenanlegen zwar trotzdem noch, hat aber eine andere Qualität, oder Energie, oder Grundschwingung, weiß nicht, wie man das nennen könnte. Wir haben uns geeinigt, dass er bei den Wechseln nie näher als einen Meter an mich ran darf. Jetzt habe ich aber eher das Gefühl, wenn er sehr konzentriert, in einer gewissen Anspannung auf mich zu läuft, gehört das Ohrenanlegen irgendwie mit zu der ganzen Aktion, als komplexes Verhalten. Die Stuten laufen anders auf mich zu, weniger konzentriert, weniger kraftvoll, weniger ich weiß nicht....
Getreten nach mir hat er auch nie. Das würde ich, auch aus Spaß, niemals dulden. Ich weiß nie, wenn das Pferd meint, den Respektabstand, um nicht zu treffen(sie wissen das gaaaanz genau! ), abzuschaffen. Dann lieber garnicht.
Ein Einstellpferd dagegen, legt die Ohren auch an, allerdings wird er dann frech, wenn man es duldet. Bei ihm bedeutet es, dass er keine Lust mehr hat, etwas zu tun.
Ich glaube, die komplexen Signale drumherum sagen erst aus, was das Ohrenspiel warhaftig bedeutet und man kann es nicht pauschalisieren.
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
Lisa-Marie

Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von Lisa-Marie »

Hey Leute, hab ausnahmsweise die neue Crava.llo gekauft und da steht was darüber drin. Von diesem Aguilar oder wie der heißt. Der schreibt sinngemäß: bei der Freiarbeit braucht man nicht jede Mimik und Gestik des Pferdes auf die Goldwaage legen, sondern soll auf das Gefühl von sich achten (also, das Gefühl zwischen sich und dem Pferd).
Also, bitte nicht verallgemeinern und am besten selbst nochmal nachlesen, das wollte ich hier nur echt kurz einwerfen, weil ich das passend fand.
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kolyma
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von kolyma »

Naja, die Krawallo ist jetzt nicht eine Lektüre in der ich sowas nachlesen wollen würde. Heißt ja nicht umsons Reiter-Bild. Kenn da einen Redakteur - und auch dessen Pferd... Ähm ja. No comment. *loool*

Denke aber auch, dass man kucken muss wie es zwischen Pferd und Mensch läuft. Dennoch sehe ich die große Gefahr, dass man eine völlig andere Wahrnehmung hat, als das Pferd. Man selbst denkt - alles tutti und dabei ist das Pferd höchst gestresst. Ein klassisches Missverständnis. Über bis zum Anschlag angelegte Ohren hinweg zu gehen, halte ich für sehr gefährlich.
Man siehts ja oft in besagten Videos, dass da viel zu viele Leute sich nicht so wahrnehmen, wie die Außenwelt das sieht. Von daher ist es vielleicht echt mal gut sich filmen zu lassen um die Situation auch realistisch einzuschätzen.
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ehem User

Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von ehem User »

:shock: ähmm naja.

aguilar ist ja durchaus auch ausserhalb der cavallo ein begriff :nix: - und ich finde, dass sie zwar oft eher oberflächlich berichten, aber gute anstösse finde ich teilweise heute ab und an noch :nix: (wobei ich zugegebenermassen seit ewigkeiten keine mehr gelesen hab).

bezüglich ohren kann ich folgendes beitragen: vor zwei tagen war mein pony mega-angepisst, die ohren lagen nur hinten - weil es regnete! :P ich würde also auch absolut denen zustimmen, die sagen, dass es auf das gesamtbild drauf an kommt.

es gibt ja auch "hinten und hinten" - konzentriert oder angepisst, z.b., sieht teilweise recht ähnlich aus.

manchmal nehme ich ein ohrenanlegen auch in kauf. beispielsweise, wenn ich ihn für den galopp etwas "anheize" und es einfach eine gewisse spannung braucht. da bockt er mich auch mal kurz an, finde ich aber nicht schlimm :nix: - wir wechseln allerdings das spiel dann auch wieder und bleiben nicht lang bei solchen dingen.

ich spiele zugegebenermassen relativ wilde spiele mit meinem pferd, seit er zweijähriger junghengst war und hatte/habe da immer vollstes vertrauen. ich hatte - ungeachtet der ohren - nie schlechte erfahrungen gemacht. er hatte mich ein *einziges* mal (als fünfjähriger) aus versehen getroffen, aber sofort abgebremst (tat nicht weh) und danach war er ganz vorsichtig.

und das mit dem clickern stimmt so einfach nicht, kolyma. jedes "normal" geclickerte pferd stellt sofort die ohren nach vorn nach dem click. habe ich noch nie anders erlebt, auch nicht ansatzweise. vielleicht, wenn man sonst einen lausigen umgang mit futter hat, aber das soll das clickern ja gerade verhindern.

bei uns ist futter in der freiarbeit sogar eigentlich DAS mittel, um das pferd wieder runterzuholen, egal ob übermässig fröhlich oder angespannt. das sieht dann so aus, dass das pony explodiert und hüpft z.b. und ich clicke etwas und dann steht er sofort ganz ruhig und höflich neben mich und wartet auf den keks.
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kolyma
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von kolyma »

snöflingan hat geschrieben:und das mit dem clickern stimmt so einfach nicht, kolyma. jedes "normal" geclickerte pferd stellt sofort die ohren nach vorn nach dem click. habe ich noch nie anders erlebt, auch nicht ansatzweise. vielleicht, wenn man sonst einen lausigen umgang mit futter hat, aber das soll das clickern ja gerade verhindern.

bei uns ist futter in der freiarbeit sogar eigentlich DAS mittel, um das pferd wieder runterzuholen, egal ob übermässig fröhlich oder angespannt. das sieht dann so aus, dass das pony explodiert und hüpft z.b. und ich clicke etwas und dann steht er sofort ganz ruhig und höflich neben mich und wartet auf den keks.
Es war nur eine Vermutung, die zum reflektieren dienen kann. Wenns nicht am Futter liegt, dann ists ja super. Ich belohne auch mit Futterlob - aber ich clickere nicht. Und im übermütigen Spiel kanns ja schon mal vorkommen, dass selbst das höflichste Pferd seine Kinderstube vergisst und das Pöbeln anfängt - selbst wenn es normalerweise sein Futterlob äußerst anständig nimmt.

Immerhin ist das Spiel lösgelöst vom normalen Alltag. Denn ansonsten ist es Training und kein Spiel mehr.
Da muss man vielleicht auch ne klare Linie ziehen. Wenn ich mit dem Pferd tobe ist das kein Training und normale Regeln (wie es diese ja auch beim clickern gibt) sind außer Kraft - auch wenn ich hier die Rangordnung aufgebe (sich jagen lassen - siehe Lottehüh).

Oder ist übe mit dem Pferd in der Freiarbeit - z.B. gesetztes angaloppieren, Wendungen, usw. Dann gelten aber auch die Regeln, die im Training gelten. Das heißt Kommandos - Konzentration - usw. Dann ist das definitiv kein Spiel.

Wenn das Pferd also fürs hinterherjagen ein C+B bekommt ist es ein unterschied ob man "Folgen" oder "Jagen" verstärkt. Das ist ja dann eine Sache der Energie und des Gefühls. Wenn das Pferd fürs Jagen belohnt wird, ist es für das Pferd als ob es seinen Keks "erjagt" hätte was beim Pferd ja ne völlig andere Dynamik hervorruft. Je nach Charakter des Pferdes ist selbst das jagen an sich eine derartiges Lustgefühl, dass hier die Stimmung schnell mal kippen kann. Man darf ja nie vergessen, dass das Pferd während des Spielens Lustgefühle hat. Es hier noch zusätzlich zu "pushen" mit C+B halte ich für wenig sinnvoll. Spiel ist kein Training.

Ansonsten bleibts beim Training, das deutlich ruhiger abläuft, wo Folgen belohnt wird - egal in welcher Gangart - wo permanent Höflichkeit gefordert ist und auch Beherrschung beim Pferd. Das heißt die Energie kommt gar nicht so hoch, dass das Pferd völlig vor Überschwang explodiert. Das Training läuft in geordneten Bahnen ab.

Ich hoffe ich konnte verständlich ausdrücken, was ich sagen wollte. Für einen selbst mag der Unterschied zwischen Training und Spiel marginal sein - für das Pferd ist es das, meiner Meinung nach, definitiv nicht.
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Heupferdchen
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Re: Ohren anlegen bei Freiarbeit

Beitrag von Heupferdchen »

Vom Cavallo-Bashing mal abgesehen (die ich ganz gut finde) geb ich kolyma recht:
jella, ich würde anhand deiner Beschreibung einfach mal ausprobieren, was passiert, wenn nicht alle zehn Meter aus dir ein Keks rausfällt.
kolyma hat geschrieben:Wenn das Pferd also fürs hinterherjagen ein C+B bekommt ist es ein unterschied ob man "Folgen" oder "Jagen" verstärkt. Das ist ja dann eine Sache der Energie und des Gefühls. Wenn das Pferd fürs Jagen belohnt wird, ist es für das Pferd als ob es seinen Keks "erjagt" hätte was beim Pferd ja ne völlig andere Dynamik hervorruft.
Dass man den 'Draw' des Pferdes, also die Bereitwilligekeit, einem zu folgen, mit Keksen enorm verstärken kann, scheint mir klar. Man kann auch mit einer Keksspur eine sehr starke Motivation des Pferdes schaffen, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Es ist halt die Frage, was davon beim Pferd ankommt. Vielleicht soll aus Pferdesicht der wegrennende Leckerliautomat möglichst schnell zur Strecke gebracht werden? :kicher:

Mir gehts jetzt nicht um Clickern generell, das stellt hier niemand in Frage.

Den Aguilar-Artikel hab ich auch gelesen und völlig anders interpretiert als Lisa-Marie :breitgrins2: :
Er spricht doch vor allem davon, dass introvertierte Pferde sehr schwer zu lesen sind. Da verwendet er gern einen Pulsmesser, um den Grad der inneren Erregung (der nicht unbedingt nach außen gezeigt wird) in unterschiedlichen Situationen zu bestimmen. Aber so wie ich ihn live erlebt habe, würde er sicher nicht ins Genick gelegte Ohren als individuellen Spaß-Ausdruck des Pferdes ansehen. Klar, da muss man unterscheiden, 'angelegte Ohren' sind nicht gleich 'angelegte Ohren'. Aber ob diese Geste aggressiv, defensiv, knatschig was auch immer gemeint ist, sieht man meistens schon.
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