kolyma hat geschrieben:Wenn man das jetzt zusammen fasst kann man sagen, dass es diverse Gründe gibt, die einen daran hindern richtig gut reiten zu lernen, weil z.B.
man eh keinen guten RL findet (keine Zeit, zu weit weg, schlechte RL, kein Geld, usw. usf.)
man ein viel zu junges Pferd hat, welches selbst nix kann.
man nicht genug Zeit hat um intensiv reiten zu lernen....
Und da frag ich mich wirklich - warum in Gottes Namen müssen es Seitengänge sein, wo andere, die oben genannte Vorraussetzungen haben, jahrelang mit intensiver RL-Betreuung dran arbeiten müssen um das hinzukriegen. DAS ist was, was ich definitiv nicht verstehen kann.
Warum wird da nicht an ordentlichen Grundlagen gearbeitet, die schwierig genug sind. Takt, Losgelassenheit, ein kreisrunder Zirkel, V/A - das ist ja ohne RL schon schwer genug. Warum ist man damit nicht zufrieden und meint - ohne Unterstützung - Seitengänge reiten zu müssen.
mir ist das ein bischen zu sehr "schwarz-weiß".
"ohne unterstützung"... das hat doch keiner behauptet, oder?
ich habe z.b. nur davon geschrieben, daß man heutzutage wohl kaum noch optimale bedingungen vorfindet...
nur mal so zum klarstellen:
ich habe über 10 jahre lang "FN-Reitunterricht" auch 08/15 schulpferden und später dann auf meinem pflegepferd (kein dressur-crack, sondern ein "buschgaul", wie ich im reitstall regelmäßig zu hören bekam) bekommen.
lange zeit sogar 3 x die woche (2x dressur, 1x springen).
damit habe ich es immerhin bis zum bronzenen reitabzeichen geschafft (dressur mit einem der 08/15 schulpferde, springen mit meinem "buschgaul").
damals war reiten immer mega-anstrengend, es war ein dauerhafter kampf. ich habe über 10 jahre lang versucht die pferd locker zu bekommen, einen runden zirkel zu reiten etc...
erst, als ich mich auf "eigene wege" begeben habe (angeregt durch die freizeitreiterakademie + die bücher von natalie penquitt) find das reiten an "spass" zu machen, ich bekam eine ahnung von der leichtigkeit, die reiten auch bedeuten konnte.
ich habe mir ein anderes gebiss für mein pferd gekauft (eine apple mouth stange), ich habe angefangen seitengänge vom boden aus zu erabeiten.
alles auf absolut, planlosem low-level!!!
ABER: nach einigen wochen meinte mein springlehrer verwundert:
was ist denn mit euch los? dein pferd läuft ja ganz anders, viel lockerer!
davor habe ich jahrelang versucht "die grundlagen" zu erarbeiten...
mein pferd war und blieb aber steif und mein pferd legte sich die ganze zeit auf die hand!
und ich hatte unterricht bei insg. 5 verschiedenen reitlehrern. RL die selber parcourbauer waren, oder auf L/M niveau ritten, etc.
und jetzt?
jetzt gehe ich halt andere wege...
falls das irgendwie falsch rübergekommen sein sollte:
bevor ich angefangen habe meinen zu reiten (nach langer (kinder-)reitpause), habe ich erstmal unterricht auf den pferden meiner RL genommen.
dann habe ich angefangen meinen wieder zu reiten.
3 jahre lang hatte ich dann unterricht bei meiner RL, seit 1,5 jahren nehme ich zusätzlich springgymnastik unterricht.
meine RL hat eine ausbildung bei/nach sally swift, und ist früher bis klasse L gestartet (? oder so...).
mein springlehrer hat viele jahre im großen sport mitgeritten, hat alleine über 30 S-Springen gewonnen, hat viele jahre einen gestüt geleitet, viele pferde eingeritten, und ausgebildet und bis in die hohen klassen vorgestellt.
ich bin also nicht alleine und größenwahnsinnig
beide RL fordern und fördern uns in dingen wie SH und Travers.
beide RL haben unterschiedliche schwerpunkte. die kombination von beiden hat uns unheimlich weitergebracht (lustigerweise reitet meine RL auch im springunterricht mit).
wir haben einen mit in der springstunde, der sich superschnell aufregt, sich steif macht, gegen das gebiss geht.
und auch mit ihm wird an SH und KH gearbeitet.
und siehe da: der kerl entspannt sich immer mehr, wird lockerer, fängt an besser zuzuhören und die reiterin besser zu verstehen.
kolyma hat geschrieben:Klar - aber ein falsches SH nützt ja auch nix.
ein falsches SH ist kein richtiges SH - o.k.
aber ob es NICHTS nützt? das wage ich anzuzweifeln!
Woher weiß man, ohne Korrektur (oder zumindest jemand, der weiß wie es richtig aussehen muss) ob das SH korrekt ist oder nicht? Besonders wenn man Reitanfänger ist?
ich habe hier bisher nirgendwo gelesen, daß hier jemand (absoluter) reitanfänger ist und daß wir keine korrektur erfahren.
das ist eine interpretation...
dennoch ist mein SH lange zeit kein "gutes SH" gewesen.
ja, optimaler wäre es, wenn ich mein pferd bereiten lassen würde und "nur" nachreiten bräuchte. das würde wahrscheinlich auch schneller gehen, als so, wie wir es im moment machen.
am freitag hat meine RL mein hotti geritten. dabei hat sie mehrfach (ungefragt) gesagt, daß er sehr schön und fein und gut geritten ist. daß es nur kleinigkeiten sind, auf die sie achten muss, bzw. die wir verändern müssen, damit die "probleme" gelöst werden.
alles nichts wildes, alles auf einem guten weg. nichts worüber ich mir sorgen machen müsste, oder was wir nicht lösen könnten.
dennoch überlege ich gerade, ob ich sie nicht ein paarmal reiten lasse.
man darf sich das leben ja auch mal etwas erleichtern
Ich persönlich fang nix Neues mit meinem Pferd an, ohne RL. Ich reite dann eben das, wo ich weiß, dass ich es kann. Alles andere erarbeiten wir im Unterricht. Und auch mit Basis-Arbeit kann man ein Pferd super gymnastizieren. Dazu brauch ich nicht zwingend Seitengänge - vor allem wenn die Gefahr groß ist, statt sinnvoll zu gymnastizieren dem Pferd was völlig Falsches beizubringen.
am boden habe ich mir/uns alles alleine beigebracht...
vieles davon war vielleicht "nicht ganz korrekt", aber meine RL war immer wieder davon angetan, wie gut wir sachen in den RU übernehmen konnten, weil ein gewisses grundverständnis beim pferd schon vorhanden war.
und auch, weil ich sehr genau beurteilen konnte, wie er was versteht, weil ich durch die selbsterarbeitete bodenarbeit ein gutes verständnis für ihn, seinen charakter und seine mitarbeit entwickelt habe.
"etwas falsches beibringen"
es gibt nach meinem verständis 2 arten von "falsch":
1. - nicht optimal,
- nicht den regeln entsprechend,
- nicht den gymnastizierenden effekt, den die übung haben könnte, wenn sie "richtig" ausgeführt wird
und:
2. schädlich
eine falsch verstandene dehnungshaltung (z.b. mit der aussage: ich reite viel in dehnungshaltung, weil das ja so wichtig ist) kann bedeuten, daß ein pferd dauerhaft am langen zügel auf der vorhand latschend geritten wird.
DAS finde ich sehr bedenklich, denn das ist schädlich.
aber bisher habe ich noch nicht erkennen können, daß ein "falsches" SH oder Travers dem pferd schadet?!?
wenn dem so sein sollte, dann klärt mich bitte auf.
ich weiß, daß der gymnastizierende/kräftigende effekt verloren geht, wenn die pferde am schwerpunkt vorbeitreten, ich weiß, daß es den pferden nicht hilft, wenn sie auf die schulter fallen und daß diese belastung dauerhaft nicht gut ist. aber man geht ja nicht runden-/stundenlang SH...
ja, eventuell macht man sich das leben selber schwer, weil man dem pferd später wieder etwas anderes beibringen muss. aber das ist in meinen augen kein allzugroßes problem.
ich habe heute mal wieder SH und travers vom boden aus abgefragt.
dank dieser ausgiebigen diskussion hier ist mir bewusst geworden,
- daß mein pferd im hals abknickt und sich überstellt (das war mir schon länger aufgefallen)
- daß ich das nur mit kappzaum und strick quasi nicht korrigiert bekomme. (das ist mir heute so richtig bewusst geworden.)
und dann habe ich überlegt, ob ich das sein lasse, also kein SH mehr vom boden aus abfrage, weil es ja nicht korrekt ist.
ich bin zu dem schluss gekommen, daß es aber auch nicht schädlich ist.
und daß es trotzdem die beweglichkeit von schultern und hüfte und rippen trainiert.
wie eine übung auszusehen hat, hat auch etwas mit definition zu tun:
der fliegende galoppwechsel soll bei den dressurlern und auch bei den westernleuten von hinten nach vorne in einem durchgesprungen werden.
dem springreiter ist das relativ egal. dem ist wichtig, daß das pferd den fliegendes galoppwechsel recht früh lernt - ob nachgesprungen oder nicht... das spielt im parcour keine große rolle.
und: schädlich ist keines von beidem