Biomechanik Rollkur

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Cashew
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Cashew »

Schnucke hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 13:55 Wobei N.U. ihren Rembrand rollte
Echt? Schnucke, du beraubst mich einer weiteren Illusion :(

Wie kann man das denn erkennen? Hier zB https://www.youtube.com/watch?v=Zxn8VVj4CKI
Beate1712 hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 13:59 Einen Großteil zu diesen Bewegungsmöglichkeiten der Vorderbeine trägt auch die durch Zuchtselektion verkleinerte Nackenplatte bei. Früher ging die
vom 2. bis 7. HW . Heute endet sie oft schon am 5. HW und ist teilweise noch kleiner. So wird auf Kosten der Stabilität des Halses das Beinewerfen erleichtert. Erstens hat man dann grundsätzliche Probleme, solche Pferde stabiler und damit gerade und zu reeller Versammlung zu bringen. Und zweitens endet die mangelnde Stabilität der HWS im Zusammenhang mit absoluter Aufrichtung und Rollkur dann oft in krassen Befunden am CTÜ. Das Ganze ist eine ziemlich große Schei...... auf Kosten der Pferde.
Wie krass :azuck: Das geht ja noch weiter als ich dachte.

Was ist CTÜ?
Viele Grüße,
Sarah und Co


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A.Z.
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von A.Z. »

Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Riff »

N.U. war eine der ersten, die damit gearbeitet hat. Meine ich mich zu erinnern.
That's the way the cookie crumbles :keks:
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von A.Z. »

Im Wettbewerb sieht man das vermutlich nicht. Aber es gibt da Videos von Trainings, die das thematisieren ...
z.B. https://www.youtube.com/watch?v=D62rHh7YW8o
Viele Grüße Angela

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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Cate »

Ja, sie war eine der "Vorreiterinnen" :(
Sie war nicht die einzige, und andere haben das noch viel weiter getrieben, aber ja doch, leider.... :seufz:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Cashew
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Cashew »

A.Z. hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 16:21 CTÜ: https://www.osteo-dressage.com/blog/der ... bezeichnet.
Danke AZ. Sehr interessanter Link!
Cate hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 17:01 Ja, sie war eine der "Vorreiterinnen" :(
Sie war nicht die einzige, und andere haben das noch viel weiter getrieben, aber ja doch, leider.... :seufz:
Wie schade. Ich war zur Zeit ihrer großen Erfolge ja noch ein kleines Ückie und voller Bewunderung für die "tanzenden Pferde". Meine Oma schüttelte immer nur den Kopf und fand das ziemlich langweilig alles :lol:
Viele Grüße,
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von anouk »

Riff hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 16:32 N.U. war eine der ersten, die damit gearbeitet hat. Meine ich mich zu erinnern.
Ich weiß noch, wie sehr mich das erkennen entsetzt hat

Hab jetzt alte Olympia Dressur geschaut. Irre ich mich o haben die NL um AvG vorgelegt mit den gummipferden? Schon als zB noch ein goldstern unter Balkenhol lief

Beate, ahhh, sehr interessant, hab bissl quer gesucht, dieser Rückgang der nackenplatte wird wohl schon länger gefunden, irgendwo las ich seit ca 200jahren?
grüßele anouk :schaf:
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Cashew »

Es lässt mich nicht los...

Ich habe das hier gefunden. Liest sich nicht so leicht, ich habe so manches technische Wort nachsuchen müssen, aber es liefert noch eine andere Erklärung:
http://www.sustainabledressage.net/rollkur/how.php

Also wenn ich alles richtig verstanden habe, verkürzt sich der M. Brachiocephalicus, also der Unterhalsmuskel, beim Training mit Rollkur. Eigentlich können die Pferde tatsächlich die Vorderbeine beim Training nicht so weit vorbringen. Werden sie aber "normal" geritten, zieht der verkürzte Muskel quasi die Vorderbeine künstlich hoch.

Übrigens sowieso sehr interessant, liefert eine Menge anderer Erklärungen, warum Rollkur eingesetzt wird (und macht es mit jedem Abschnitt wirklich fieser) Auch eine sehr interessante Ausführung darüber, warum Rollkur zum korrekten Reiten gar nicht funktionieren kann, da die knöchernen Strukturen vom Widerrist nur minimal beweglich sind und also den Rücken gar nicht aufwölben können. Eine Wölbung des Rückens kann daher anatomisch sowieso nur aus der Hinterhand kommen.

Und ein sehr schönes Zitat:
Another thing about asking the rear end of the horse to arch the back (other than that real collection comes from behind and thusly arches the back) is that the rider cannot make the horse bend the back up - he has to ask. The horse must be a willing participant in this, and can readily protest against loss of balance, fatigue or anything, really. When the head is bent down, arching the back is mechanically induced, unless the horse objects by shifting his balance to raise the head and fight the hand and curb bit, or by rushing. When the hindlegs are asked to step under and arch the back from behind, each step is a generous granting of the rider's wishes by the horse, not a surrender of power and balance to a demanding superior.
Auf Wikipedia gibt es (leider nur auf dem französischen und niederländischen Wiki) auch einen sehr ausführlichen Artikel dazu. Demnach hat die Hyperflexion eine längere Tradition, Hinweise darauf können bei Baucher (anscheinende auch bei Newcastle) gefunden werden, allerdings in einem anderen Kontext, nämlich zum Dehnen/Lösen des Pferdes, wahrscheinlich nur im Stand.
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Sunny77
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Sunny77 »

Cashew hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 21:39 Es lässt mich nicht los...

Ich habe das hier gefunden. Liest sich nicht so leicht, ich habe so manches technische Wort nachsuchen müssen, aber es liefert noch eine andere Erklärung:
http://www.sustainabledressage.net/rollkur/how.php

Also wenn ich alles richtig verstanden habe, verkürzt sich der M. Brachiocephalicus, also der Unterhalsmuskel, beim Training mit Rollkur. Eigentlich können die Pferde tatsächlich die Vorderbeine beim Training nicht so weit vorbringen. Werden sie aber "normal" geritten, zieht der verkürzte Muskel quasi die Vorderbeine künstlich hoch.
Super Artikel, danke. Und genau das bestätigt ja auch meine selbst zurechtgelegten Vermutungen. Der Unterhals verkürzt sich und zieht das Vorderbein dann hoch/weit.
Cashew hat geschrieben: Di 22. Jun 2021, 21:39Auf Wikipedia gibt es (leider nur auf dem französischen und niederländischen Wiki) auch einen sehr ausführlichen Artikel dazu. Demnach hat die Hyperflexion eine längere Tradition, Hinweise darauf können bei Baucher (anscheinende auch bei Newcastle) gefunden werden, allerdings in einem anderen Kontext, nämlich zum Dehnen/Lösen des Pferdes, wahrscheinlich nur im Stand.
S. Hembes (die vom Reiten erschreiten) macht ja gerade die Escoela bei OS und sie macht vor dem Reiten jetzt auch immer so Dehnungs-Kram. Unter anderem Kopf hoch (wie man es eigentlich nicht will), um den Unterhals zu dehnen und damit zu lockern.
Liebe Grüße,
Sunny
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Re: Biomechanik Rollkur

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Ich weiß nicht, ob ich das alles jetzt richtig verstanden habe.
Aaaaaaber:

Wenn der Erfolg der Rollkur-Reiterei darauf basiert, dass sich Muskulatur durch die dauerhafte Anwendung dieser Methode verkürzt.... welchen Sinn macht es dann, diese Art des Reitens nur auf Turnieren zeitlich zu begrenzen oder zu verbieten??!
Dann muss man doch die Richter dazu bewegen endlich wieder richtig hinzuschauen und damit den Weg zur Leistung mit zu bewerten.
Aber da macht die FEI wenig Anstalten, finde ich.
Liebe Grüße
Die Flummis

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