Wiese / Naturboden als Reitplatz

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Cate
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Cate »

Equester hat recht, entweder ist es ein mit Gras angesäter Acker - "Ackerfutter", häufig sehr Weidelgras-lastig - oder es ist Dauergrünland, einfach eine "Wiese" gibt es im Amtsjargon nicht. Ein mit Gras angesäter Acker darf (muss) spätestens im 5. Jahr wieder umgebrochen werden, ab dem 6. Jahr ist es automatisch Dauergrünland und unterliegt dem Umbruchverbot. Über die ökologische Sinnhaftigkeit reden wir mal lieber nicht.... :roll:

Ackerflächen und Grünland ist idR förderfähig, wenn du daraus einen Auslauf/ Reitplatz machen willst, muss es als N-Fläche aus der Erzeugung genommen werden. Deinen angedachten Reitplatz würde ich als "Auslauf" deklarieren :pfeif:
Und am Rande, in einer 15m Halle kann man prima longieren oder bodenarbeiten, meine Norikerstute konnte in einer 12m Halle galoppieren. (Upps, falsches Thema :shifty: )
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Stina
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Stina »

Für mich ist alles "Wiese" auf dem Gras wächst. :mrgreen: Also ja, genauer gesagt, ist da alles Dauergrünland, auch außen um den Stall rum. Da gibts generell wenig Ackerfläche.

Wenn ich aber nicht "gefördert" werde, weil ich das nicht will, was ist dann? Bzw momentan ist an der Stelle (an der ich eigentlich den Reitplatz geplant hatte) auch keine "Erzeugung" von irgendwas möglich, höchstens von Matsch. Das ist der Dauerauslauf vom Offenstall, da wächst nichts mehr.
"Erzeugung" bedeutet, da wird auch tatsächlich Heu gemacht, oder? (Also im Gegensatz zu "könnte".) Das wären nur die nicht-eingezäunten Flächen plus die eine ganz große Koppel. Auf den sonstigen Koppeln grasen nur die Pferde.

Wobei wir gerade eh am rechnen sind, ob wir den Paddock unten nicht vergrößern könnten. Der läge sogar noch im Innenbereich.
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Schnucke
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Schnucke »

Also bei mir sind alle Flächen die beweidet werden als Mähweiden deklariert, dann hab ich Stücke mit Hecken, die auch im Plan stehen. Naja udn dann hab ich Flächen die rausgerechnet sind, Reitplatz und Matschkoppel.

Reitplatz auf Naturboden fand ich nicht befriedigend. Wir haben hier Lehmboden und alles ohne Drainage (oder richtig viel Unterbau) kann man ansich vergessen. Auch Platten waren nicht befriedigend, das hatte ne Bekannte, die wieder rauszubauen war richtig übel.

15er Halle hat meiner RL gereicht um mit ihren Pferden bis S zu reiten und die hatte richtige Reitelefanten mit Ü 1m80 Stockmaß.
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Cate
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Cate »

Alle Flächen haben einen Flächenstatus, z.B. als Ackerland, Dauergrünland, Ödland, Brachland, Wald usw., dazu kommen eingetragene Landschaftselemente wie Gehölze, große Einzelbäume, Windschutzstreifen, Böschungen, Bäche und andere Gewässer. Nach diesem Flächenstatus richtet sich die erlaubte Nutzung der Fläche, die von Schnucke genannten Mähweiden - also Wiesen zur Beweidung und Futtergewinnung - sind je nach Alter auch Acker- oder Grünland (ab dem 6. Jahr). Den Flächenstatus kannst du beim Landwirtschafts- oder Landratsamt erfragen, auch als Nicht-Landwirt bist du daran gebunden. Nur weil dir die Fläche gehört, kannst du in D noch lange nicht frei drüber verfügen. :hahano:

"Erzeugung" im landwirtschaftlichen Sinne bedeutet, dass auf den Flächen entweder Marktfrüchte (Getreide, Raps etc.) oder Tierfutter (egalob durch Heuwerbung oder Beweidung) erzeugt werden. Wenn der Vorbesitzer jetzt z.B. eine Nebenerwerbslandwirtschaft angemeldet und die Matschkoppel als N-Fläche (aus der Erzeugung genommene Fläche) deklariert hat, kann sie einfach eine Matschkoppel bleiben. Die darfst du nicht ohne Genehmigung befestigen (und die Genehmigung dafür ist für Nichtlandwirte fast unmöglich zu bekommen), darfst aber natürlich drauf reiten. ;) Ist diese Fläche eigentlich Grünland, kann das Amt dich auffordern, sie wieder einzusäen. Darfst dann aber auch drauf reiten. :lol:
Als Nichtlandwirt darfst du übrigens im Außenbereich meist nicht mal Zäune, geschweige denn Unterstände bauen, und je nachdem, wie "scharf" das zuständige Amt ist, können die dich auch auffordern, alle Zäune zurückzubauen.
Wenn du Auslauf-taugliche Fläche im Innenbereich hast, bekommst du sehr viel einfacher die Genehmigung zum Zaunbau und zur Befestigung.

Und wenn du doch einfach die Matschkoppel befestigen willst, würde ich mal über Kunstrasen statt Paddockplatten nachdenken, das haben hier einige und sind wohl zufrieden. Gab hier auch ein Thema dazu, oder? :-e
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A.Z.
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von A.Z. »

Ja zum Kunstrasen gab es auch ein Thema *suchen geh*

Meine Stallbetreiberin hat damit viel Auslauffläche befestigt, nackt auf dem lehmigen Boden mit viel Sand drüber. Das funktioniert gut. :-n


Edit sagt - sie ist fündig geworden:
viewtopic.php?f=10&t=8800&hilit=kunstrasen
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Stina
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Stina »

Danke Cate, das hilft mir schon mal.
Wenn wir nur Landwirte im Nebenerwerb sind, reicht das schon? Wie "melde" ich mich/uns denn dafür "an"?
Es sind etwas knapp über 7 Hektar, erzeugen könnten wir aber tatsächlich nur Heu. Und eben die Flächen pflegen bzw erhalten. Reicht das dann schon für eine Landwirtschaft? Ach ja, ca. 5000m² Wald sind noch dabei. ^^
Wir werden aber sowieso weiter vor gehen müssen mit dem Reitplatz. Ganz da hinten fängt das Landschaftsschutzgebiet an...
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Sunny77
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Sunny77 »

Nebenerwerbs-Landwirte haben in der Regel keine Privilegierung im Sinne des Baurechts. Die Frage ist da eben: Verdient ihr Euren Lebensunterhalt hauptsächlich mit der Landwirtschaft, zusätzlich mit Landwirtschaft oder macht ihr die Bewirtschaftung der 7ha nur hobbymäßig? Genaue Infos für die Genehmigung eines Reitplatzes kann Dir nur Deine Gemeinde geben. Leider ist das Baurecht Sache der Länder und Kommunen, daher überall unterschiedlich.
Liebe Grüße,
Sunny
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Lewitzer Flummi
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Wenn ihr mit den Pferden nicht euer Geld verdient, ist es egal ob Landwirtschaft oder nicht.... die Privilegierung hängt an der Gewinnerzielungsabsicht, würde ich meinen.

Übrigens hat hier ein Landwirt dauergründland umgebrochen und die milde Strafe in Kauf genommen.... jetzt hat er da Acker und es bleibt Acker. Versteht kein Mensch, ist aber so.
Vorher war es ein Agrarflugplatz (gab es viele im Osten), der von Modellfliegern genutzt wurde. Als die das Land kaufen wollten, machte er von seinem Vorkaufsrecht gebrauch, brach um und fertig. Ich könnte platzen, aber anscheinend ist das doch möglich!!!
Liebe Grüße
Die Flummis

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Stina
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Stina »

Mein Vater ist, ob er wollte oder nicht (eigentlich wollte er nicht!), vom Finanzamt als Gewerblich eingestuft worden, weil er ca.12 Hektar Wald besitzt. Ob das einen Unterschied macht, ob man jetzt Forst- oder Landwirt ist, weiß ich nicht. Aber er macht seit Jahren offiziell Verluste. Vor einiger Zeit war mal jemand vom Amt da und hat geguckt, wie das sein kann. Da hat mein Dad ihm die steilen Hänge und Felsformationen im Wald gezeigt und gut war. :lol: "Gewerblich" ist er aber weiterhin.

Meiner Meinung nach ist das alles sehr schwammig.

Wir haben aber morgen einen Beratungstermin beim Bauernverband. Erstmal nur telefonisch, weil es eigentlich nur für Mitglieder ist. Erste Frage wäre "wie werde ich Mitglied". ^^

Die Privilegierung kann man über die Landwirtschaft erreichen, oder gesondert über die gewerbliche Pferdehaltung, so wie ich das bisher verstanden habe. Die Pferde wollen wir aber so gut es geht raus halten, weil wir da erstmal nicht gewerblich sein können und wollen.
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Lewitzer Flummi
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Re: Wiese / Naturboden als Reitplatz

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Vor allem steht dann gern mal die BG vor der Tür und möchte Geld, wenn man LW und Pferde hat.... Tiere sind natürlich gefährlicher und damit teurer als nur Wiese oder Acker.
Liebe Grüße
Die Flummis

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