Zwischen zwei Stühlen

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Weibi
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Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Weibi »

Ich bräuchte mal wieder eure Hilfe… Kurz zu uns: 9 jähriger Haflinger, mit 6 angefangen regelmäßig zu arbeiten, seit 3 Jahren bei derselben RL., mit dieser bin ich auch gut befreundet (das ergibt natürlich eine noch größere Zwickmühle).
Wir reiten grob nach AR und üben derzeit SH, Travers, Renvers, KSH im Schritt, im Trab fragen wir die Seitengänge bisher nur kurz alle paar Stunden ab, traben aber auch viel und galoppieren natürlich auch.
Dressur reite ich max. 2x die Woche, ansonsten gehen wir ins Gelände, Stangenarbeit an der Longe, machen Zirkus oder üben Trail. Mein Pony ist super schlau, braucht viel Abwechslung und sieht in der Dressur nicht wirklich den Sinn, obwohl er sich deutlich bemüht, fehlt immer etwas Engagement :)

Zusätzlich zum wöchentlichen RU habe ich begonnen alle drei Monate einen WE-Kurs mitzureiten. Da mein Pony beim ersten Berittversuch bei mir sauer geritten wurde (im Stand bocken, steigen, kein Vorwärtsdrang mehr etc.), arbeitet meine RL mit wenig Druck und viel Lob bei ihm.
Bei ihr soll er am recht langen Zügel v/a laufen, aufgewölbter Rücken wird natürlich ebenfalls verlangt. Das macht er soweit auch schön, allerdings baut sie öfter lange Reprisen Seitengänge ein, was ihn sehr schläfrig macht.

Im Gegensatz dazu wurde mir im Kurs gesagt, Zügel kurz, der ist alt genug und kann es von der Kraft her in einer normalen Arbeitshaltung zu gehen. Fand er natürlich doof und hat sich erstmal verhalten. Nach wenigen Einheiten hat er das aber gut angenommen und lief auch ordentlich. Außerdem sollte ich viele Übergänge reiten, Trab-Halt, Halt-Trab, Halt-Rückwärts-Trab, Schritt-Trab usw. Das ganze wirklich zackig, wenn keine Reaktion kommt nachsetzen, abbrechen, neu versuchen, bei richtiger Reaktion loben. Dazu lieber nur kurze Einheiten, dafür aber viel Energie und Arbeitseifer verlangen.
Im November fahre ich eine Woche mit meinem Pony zu der Kursleiterin und nehme dort 2x täglich Unterricht. Also ihr merkt schon, ich bin von ihrer Arbeit überzeugt, wir haben bei den letzten 2 Kursen auch gute Fortschritte gemacht, dies war jetzt der 3. Kurs bei ihr, innerhalb von einem knappen Jahr.

Soweit so gut, jetzt hatte ich gestern ein längeres Gespräch mit meiner RL und sie sagt, ihr ist klar, dass Nano es von der Kraft und der Ausdauer gut schafft in einer normalen Arbeitshaltung zu gehen, sie befürchtet aber, dass wir durch den „Druck“ bzw. dem engeren Rahmen ihn in seine alten Verhaltensweisen treiben und damit mehr kaputt machen als alles andere.
Ihr Ziel ist also ihn weiterhin im v/a zu reiten, kurze Reprisen mit mehr Aufrichtung zu fordern, aber insgesamt nur so zu reiten, wie ich es auch sauber hinbekomme.
Also keine schnell, schnell Übergänge, sondern diese mit viel Ruhe angehen, lieber langsamer und dafür sehr ordentlich. Das leuchtet mir natürlich ein, nur bekomme ich so keine Energie ins Pony, wie es die Kursleiterin ja ursprünglich beabsichtigt hatte.

Die Kursleiterin sagt wiederum, dass man nicht nur Dinge machen darf, die man schon super gut kann, sonst lernt man ja nichts neues. Also übertrieben gesagt, wenn man die Schrittbewegung nicht super sitzen kann, macht es keinen Sinn nur im stehen auf dem Pferd zu sitzen, auch wenn man es im Schritt erstmal behindert. Man muss auch Schritt reiten, um die Schrittbewegung im Becken zu lernen. Oder ein Pferd das sich schwer tut im Galopp, muss man regelmäßig galoppieren und da keine riesige Sache draus machen, sonst wird der Galopp nie gut werden.
Auf mich angewendet heißt das also, ich darf zackige Übergänge reiten, auch wenn meine Beckenbewegung beim Trab-Halt nicht 100%ig ist. Also ich weiß nicht ob man versteht was ich sagen möchte :scheu:
Genauso wie die Kursleiterin sagt, dass man bei einem sich verhaltenden Pferd die Lösung nicht sein kann, die Zügel komplett wegzuschmeißen und immer nur v/a zu reiten, weil ein Pferd auch mit einem normalen Zügelmaß vorwärts gehen muss.

Ja und jetzt habe ich zwei Unterschiedliche Meinungen von zwei Profis und hab keine Ahnung was ich machen soll. Zusammengefasst sagt

Meine RL:
v/a, lockerer Rahmen, viel loben, ruhige und saubere Übergänge, Seitengänge etc.

Die Kursleiterin:
Arbeitshaltung, engerer Rahmen, wenn keine Reaktion auf eine normal deutliche Hilfe erfolgt nachsetzen, Übung abbrechen, neu starten, loben, viele schnelle, zackige Übergänge, Seitengänge nur für wenige kurze Tritte, da sonst das vorwärts verloren geht. Wenn man mal schimpfen muss, muss umso mehr Lob erfolgen.

Für mich ist jetzt der wöchentliche RU ein wenig fraglich, gerade weil ich bis zu der Woche im November ja eigentlich meine Hausaufgaben vom Kurs üben soll, ich die aber bei meiner RL ja nicht machen soll. Bzw. für mich beide Ansätze logisch klingen, sich aber für mich widersprechen.
Dazu kommt auch noch, dass ich mein Pony derzeit mit Hilfe einfahre und meine RL da komplett dagegen ist. Das muss ich ihr auch noch irgendwie verclickern :scheu:
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Zaubermieze
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Zaubermieze »

Wie kommt denn dein Pony mit der Vorgehensweise der neuen RL klar? Gibt es überhaupt Anzeichen davon, dass er sich wieder komplett widersetzen könnte? Also hast du das Gefühl, die Bedenken deiner bisherigen RL sind berechtigt? Welche Vorgehensweise motiviert dein Pony besser?

Für mich persönlich wäre es, wenns Pony damit klarkommt, ziemlich sicher die zweite Herangehensweise. Ich habe mit der AR unter anderem deswegen abgeschlossen, weil ich den Eindruck hatte, dass alle Energie aus dem Pferd rausgeritten wurde und das nicht zu dem BIld passt, das ich von gutem Reiten habe. Aber das ist auch Geschmackssache.
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_Eva
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von _Eva »

Ich finde gar nicht dass sich beide Herangehensweisen ausschließen müssen :nix:
Warum nicht locker und ruhig anfangen und exakte, langsame Übergänge und Seitengänge machen, dann Zügel aufnehmen, Arbeitshaltung fordern und prompte Reaktionen. Oder zwischendurch mal wieder ruhig und exakt arbeiten?
Beides hat Vor- und Nachteile, viele RL finde ich leider sehr dogmatisch was "ihren" Weg angeht.
Also einfach Cherry-Picking betreiben und das machen, was bei dir und deinem Pony am besten funktioniert.
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Chocolate1992
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Chocolate1992 »

Eine Mischung aus beidem erscheint mir in dem Fall ratsam.

Wie _Eva schrieb: Erst nach Methodik deiner RL, zum warm machen ist locker/flockig sicher gut, anschließend 15-20 min. zackig/knackig nach der Methode der Kursleiterin und zum Abschluss noch ein paar Minuten locker/flockig.
Ich ziehe für mich immer aus allen Trainingsmethoden und Ausbildern das beste raus und erarbeite dann das, was am besten zu uns passt.
Liebe Grüße aus dem Süden!
Chocolate1992
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Belgano
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Belgano »

Ich finde Eva`s Vorschlag gut. Ich selber bin mit meinem ein bisschen in die Falle getappt, die ich in der herangehensweise deiner RL sehe. Meiner wurde früher sehr eng geritten, bekam schnell Stress, stellte dann das Köpfchen schön hin, aber sonst passierte nix. Also dachte ich, ich muss vorallem v-a reiten, bloß nicht zu eng, er könnte ja wieder spannig werden. Ergebnis war leider, dass er ZU locker, ohne positive Körperspannung und auf der Vorhand lief. Bei einem Kurs wurde mir dann deutlich gemacht, dass er es inzwischen nicht nur gut verkraftet, wenn man engeren Zügelkontakt aufbaut, sondern das auch braucht und vieles klappt auf einmal "fast von alleine". Vieles was sich für mich nach all der Zeit erstmal als "zu eng" anfühlt, ist auf Bildern und Videos weit entfernt davon. So kann man sich eben auch täuschen. Natürlich gibt es ausreichend Pausen für ihn, nach den Einheiten im engeren Rahmen.

Meine Idealvorstellung ist, dass ein Pferd sich sowohl auf ruhige, konzentrierte Arbeit, auch mal untertourig einlässt, sich andererseits aber auch flott vorwärts schicken lässt und ein fleißiges Grundtempo von alleine hält. Also weder nur das eine oder das andere.
Gelassenheit, Heiterkeit und viel Geduld sind die Basis jeder harmonischen, respektvollen Beziehung.(Audrey Hasta Luego)
Levi - ein kleiner Held wird groß
Lisa-Marie

Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Lisa-Marie »

Auch ich finde eine Kombination aus beiden machbar und sinnvoll. Schon alleine das Zügelmaß gibt ihm ja "BEscheid", um was es geht. Du kannst im v/a saubere Übergänge üben, die Korrektheit und das Lockern, mit aufgenommeren Zügeln dann etwas Tempo reinbringen und Schwung.

Auch innerhalb einer Stunde kannst Du so variieren, vielleicht auch mal am kürzeren Zügel anfangen, um Energie reinzubekommen, dann wieder saubere Ausführung im "längeren Modus" abfragen, zum Schluß nochmal Energie?! So wird es IHM vielleicht auch nicht so langweilig.... :shy:

Zustimmen kann ich der Aussage der Trainerin, dass man auch das übt, was man (noch) nicht gut kann, aber eben mit viel Spaß und Freude und vor allem Humor, wenn der totale Murks rauskommt (erinnert mich an die Aussage von SR: Ich soll Elysion oft angaloppieren lassen (er kann (noch?) keinen Galopp), aber einfach variieren, mit welcher Vorbereitung er sich leichter tut UND vor allem mit der Erkenntnis, dass er Fehler machen darf. Auf gar keinen Fall "Streß" reinbringen...) - und so würde ich mir auch aussuchen, auf was Ihr HEUTE Lust habt oder was Du als wichtig heute empfindest und danach gehen.
Vielleicht kannst Du den Unterricht bei Deiner befreundeten RL ja auch auf jede 2. Woche legen, dann ist da vielleicht für Dich weniger Druck.... :nix:
jella
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von jella »

Tja ... schwierig. Was gefällt dir denn besser??? Wenn ich deine Zeilen richtig deute, findest du den Unterricht bei deiner befreundeten RL besser. Und das wäre, maßgebend, dass dein Pony der gleichen Meinung ist wie du, ausschlaggebend. Den Kurs MUSST du nicht machen.
Ich habe mir das Video ja angeschaut vom Kurs und ich fand den Schritt von Nano jetzt nicht langsam. Er ist halt ein Haflinger u. kein Spanier. Nicht, das Haflinger nicht auch zackig gehen könnten, aber der Ausdruck beim Spanier ist per se schon ein anderer, die haben halt wesentlich mehr Grundenergie!
Ich bin ja auch 2 Jahre akademisch geritten und habe meinem Pferd zuliebe damit aufgehört. Dieses permanente runterdrosseln im Trab führte dazu, dass sie sich immer mehr verspannte. Und irgendwann stand sie auf 2 Beinen ... Ich hab jetzt damit aufgehört u. bin zur klassischen Reiterei zurückgekehrt. Nicht, dass das auch für dich gelten sollte, so meine ich das nicht, will halt nur sagen, dass ich das von dir beschriebene Problem kenne.
Ich freue mich aber sehr über die gelernten Lektionen und die baue ich nach wie vor täglich mit in unsere Dressurstunde ein, weil ich merke, dass ich sie damit sehr gut gymnastiziere.

Ich persönlich kann dir nur raten, deinem GEfühl treu zu bleiben, alles kann nichts muss. Ich sehe es täglich beim klassisch englischen RU, selbst diese Reitlehrer sind sich nicht einig und es kann ziemlich verwirrend sein, wenn man unterschiedliche Angaben bekommt.
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Riff
Pegasus
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von Riff »

Zaubermieze hat geschrieben: Ich habe mit der AR unter anderem deswegen abgeschlossen, weil ich den Eindruck hatte, dass alle Energie aus dem Pferd rausgeritten wurde und das nicht zu dem BIld passt, das ich von gutem Reiten habe. Aber das ist auch Geschmackssache.
Ging mir genauso. Wir haben auch beide die Lust und den Spaß am Reiten und Arbeiten verloren und die Energie.

Bei diesem ständigen V/A Reiten bin ich echt vorsichtig. Was manche als V/A bezeichenen ist oft nur auf der VH latschen. Wenn man in der FN schaut, ist ein wirklich korrektes V/A erst am M möglich. Vielleicht auch bei L zu M. Ich will damit nur sagen, dass viele meinen, V/A ist so eine nette Sache, die quasi jeder mal eben so mit seinem Pferd ertarbeiten kann. Kann er nicht. Deswegen würde ich das immer ein bißchen genauer unter die Lupe nehmen. Reitet da wer "nur" mit längeren Zügeln? Oder schwingt das Pferd wirklich im schönen Bogen (kurz gesagt)?

Echtes V/A ist auch extrem anstrengend. Auch da dann die Frage: reiten die wirklich soviel im richtigen V/A? Wie leistet das Pferd das dann?

Okay, OT...

Was für ein Gefühl hast du denn bei deinem Pferd? Was liegt ihm denn mehr? Wenn er Vertrauen in dich und dein Reiten hat, dann dürfte er die Arbeit der WE RL gt aushalten. Das merkt man beim Arbeiten dann auch.

Meiner war auch viel auf Spannung und geritten und manchmal nicht mehr ansprechbar. Das ist mittlerweile so gut wie weg. Er hat verstanden, dass man auch ohne Stress und zuviel Spannung arbeiten kann. Sich nicht aufregen muß. Das kann man erarbeiten.

Für mich klingt die WE gut. aber das ist ein persönliches Ding. AR ist bei mir unten durch und dieses ewige Seitengängegereite von vielen ebenso. Ich will positive Energie, Schwung und Spaß. Kein Rumgekrieche oder Seitengangabmurksen, bis zur Vergasung. Jaaa, sehr übertrieben gesagt, lach.

Schließe mich Jella an: hör auf dein Pferd und auf dein Gefühl! Habe ich auch gemacht und bin gut damit gefahren.
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faraway
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von faraway »

Ich habe eine Haflingerdame. Energiesparmodell, wenn man sie lässt. Was wir machen, könnte man als eine Mischung aus deinen beiden Ansätzen bezeichnen, allerdings ist unsere Dressurarbeit nicht AR, sondern spanisch. Und da sehe ich den Knackpunkt. Grundsatz meines RL: Das (junge) Pferd möge erst lernen, dem Reiterkörper zu folgen ohne durch die Zügel gerahmt zu werden. Allerdings nicht im Schleichmodus, sondern energisch im dem Pferd entsprechendem Vorwärts. Erst danach kommt der aufgenommene Zügel dazu, der das Genick fordert, das Pferd zum Kauen bringt wenns das nicht schon tat, und eben die Haltung rahmt. Das Vorwärts bleibt aber erhalten und die Grundlage, zum freien Vorwärts geht er immer zurück, sobald etwas in der versammelteren Haltung klemmt.
Auf die Art und Weise hat sich mein einstiges Schleichtier mit jähzornigen Anwandlungen, wenn man was von ihr wollte, zum Streberlein entwickelt (ok, wahrscheinlich auch, weil uns alle drei Monate der Spanier auf den Hals kommt...) Also, warum nicht kombinieren?

Außerdem würd ich halt nochmal nachdenken, wie genau es zu dem Sauerwerden kam. Vielleicht war es zuviel Druck bei "sinnfreiem" (aus Sicht des Pferdes!) Dressurgereit, während er in der WE ja konkrete Aufgaben bekommt. Da entwickelt meine Frau Goldfell eben auch nochmal anderen Eifer, der sich dann auch in Bereitschaft zu mehr Anstrengung ausdrückt. Oder es war noch ein andere Faktor mit im Busch? Sattel etc, was weiß ich? Oder einfach damals noch zu viel für die holde Jugend?
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
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Zwei Hafinasen - TB 1
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kolyma
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Re: Zwischen zwei Stühlen

Beitrag von kolyma »

Kann eigentlich allen Mitschreibern zustimmen. Zum V/A wollte ich noch sagen - ein V/A ohne positiven Spannungsbogen ist kein V/A. Kein Pferd schafft es rundenlang im V/A den Rücken aufzuwölben. Vor allem wenn das Tempo gedrosselt wird landet das Pferd unweigerlich auf der Vorhand. V/A benötigt ein gut vorwärts laufendes Pferd was fleißig unter den Schwerpunkt fußt - das heißt es besteht nicht nur aus "Kopf runter" und "langem Zügel" - beim V/A muss das Pferd in die Hand rein ziehen - es darf auch seinem Gebäude entsprechend nur so tief kommen, wie es nicht "vorne über" kippt. Das heißt man muss das Pferd vielleicht auch mal vorne begrenzen...

Ich seh so oft ein falsch gerittenes V/A auch in Reitunterrichten. Ich finde regelmäßiges Dehnen und Zügel aus der Hand kauen wichtig - aber nicht Übergänge üben, wo das Pferd nur auf die Vorhand fällt. Das ist nicht sinnig. Übergänge übt man am besten in der Arbeitshaltung und so lange wie du dein Pferd schon reitest sollte es das wirklich können. Von daher gehe ich tendentiell mit der Herangehensweise deiner RL Nr. 2 mit - wobei ich es natürlich nicht ablehne, was deine RL 1 macht - aber ich würde mal schauen, ob das was ihr da macht auch wirklich korrekt ist. Denn so lange V/A zu reiten kann ich mir kaum vorstellen - da macht das Pferd irgendwann schlapp (oder fällt eben komplett auseinander und latscht rundenlang mit hängendem Kopf auf der Vorhand rum.)
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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