Wanless-Methode

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calista
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Wanless-Methode

Beitrag von calista »

Was ich bisher über dieWanless-Methode gelesen habe, klingt interessant. Ich möchte mehr wissen, mehr lernen. Daher die Frage, ob sich diese Bücher auch um Selbstlernen eignen und mit welchem man anfangen kann? Ich habe Reitunterricht, auch einen ganz guten, denke ich, aber ich habe manchmal Verständnis- bzw. Umsetzungsprobleme, wenn ich allein übe. Ich brauche also was zum Nachlesen und selber ausprobieren. Geht das damit? Und ich bin schon bisher nicht durch alle "Klassiker" geklettert und habe die alle verstanden...also nicht die ausgewiesene Reittheoretikerin. Dafür habe ich ein gutes Körpergefühl und kann auch minimale Veränderungen umsetzen.
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Biggi01
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von Biggi01 »

Ich hatte als erstes Buch dieses hier https://www.amazon.de/Die-Wanless-Metho ... 3275012665

War total begeistert und habe vieles Ausprobiert. Es ist aber auch sehr viel Theorie und Hintergrundwissen drin. Damals hab ich es anderen empfohlen, die nicht so viel damit anfangen konnten. Ist halt sehr viel Text zu lesen...

Es hat mir beim Reiten und auch beim Unterricht geben weitergeholfen und maches "Aha Erlebnis" beschert. Besser wäre es sicher gewesen, ich hätte zusätzlich Unterricht nach der Methode bekommen. Manche Sachen haben länger gedauert, bis ich das richtige Maß raus hatte...

Weil das Buch so toll war, habe ich dann noch dieses gekauft https://www.amazon.de/Reiten-Vollendung ... ds=wanless. Da geht es um Praxisbeispiele für verschieden, häufig vorkommende Probleme. Auch interessant zu lesen, aber ohne das erste Buch weiß ich nicht, ob man so viel damit anfangen kann :kratz: Würde ich also als erstes Buch nicht empfehlen.

Später kam dann noch das hier heraus https://www.amazon.de/Perfekt-sitzen-ef ... NVX847DTFG. Insgesamt "moderner", knapper gefasst und dadurch einfacher zu lesen. Das wär wohl auch gut als Einstieg geeignet, denke ich. Wobei auch viel Hintergrundwissen fehlt, im Vergleich zum ersten Buch.

Edit: kennt jemand die Videos? Lohnen die sich?
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Zaubermieze
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von Zaubermieze »

Biggi01 hat geschrieben: Später kam dann noch das hier heraus https://www.amazon.de/Perfekt-sitzen-ef ... NVX847DTFG. Insgesamt "moderner", knapper gefasst und dadurch einfacher zu lesen. Das wär wohl auch gut als Einstieg geeignet, denke ich. Wobei auch viel Hintergrundwissen fehlt, im Vergleich zum ersten Buch.
Ah, gut zu wissen. Denn genau das Hintergrundwissen fehlt mir in dem Buch manchmal ein bisschen. Ich würde gerne genauer wissen, was weshalb wirkt, als es zum Teil in diesem Buch beschrieben ist. Das ist, denke ich, aber nicht hinderlich bei der Umsetzung.

Ich arbeite seit ein paar Monaten mit dem Buch und kann nicht mit allen Kapiteln gleich viel anfangen. Gewisse Dinge leuchteten mir schnell ein und konnte ich auch umsetzen, bei anderen ist mir die Umsetzung weniger gelungen. Die grössten Schwierigkeiten sind für mich, dass meine RLs die Methode gar nicht kennen, z. T. auch gegenteilige Anweisungen geben, sodass ich diesbezüglich wirklich auf mich alleine gestellt bin, und zweitens, dass ich meist alleine im Gelände unterwegs bin und mir so die Kontrolle von aussen durch einen Mitreiter, Spiegel oder eine Foto-/Videokamera fehlt, was Mary Wanless dringend empfiehlt, damit man die richtigen Dinge korrigiert. Ich fahre deshalb in zwei Wochen an einen Ride-With-Your-Mind-Tageskurs und bin sehr gespannt darauf, wie das "wirklich" ist.
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von calista »

Ich habe das genannte Buch und fange an, damit zu arbeiten. Für die Aufnahmen habe ich mir eine kleine Actionkamera gekauft, die eine Videolaufzeit von 3 h hat und wasserdicht eingepackt ist. In meiner Gegend gibt es sogar eine Instruktorin, Angie Lohmann (Nähe Hannover), von der ich aber keine Infos oder Berichte finde. Da werde ich mal anfragen.
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von Biggi01 »

Bei mir gabs Dinge, die auf Anhieb funktioniert haben, das waren Sachen zur Oberkörperaufrichtung zum Beispiel, und Sachen zur Schulterkontrolle beim Pferd. Das mit der Grundspannung ist mir alleine und ohne Anleitun sehr schwer gefallen. Aber alleine schon die Idee, durch den Sitz das Pferd quasi "anzusaugen" und den Widerrist hoch zu holen, hat mir weitergeholfen beim Reiten.
Beim Leichttraben hatte ich auch "Aha-Erlebnisse", hier vor allem beim Unterichten.
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von calista »

Aber alleine schon die Idee, durch den Sitz das Pferd quasi "anzusaugen" und den Widerrist hoch zu holen, hat mir weitergeholfen beim Reiten
Das klingt sehr interessant. Ich bin nämlich gerade auf Fehlerausmerzung und Feintuning aus. Ich habe den Eindruck, dass ich durch zu lange Bügel und wenig "Federweg" des Beins den Widerrist unten halte. Meine RLin versucht, mir die Arrets nahezubringen, um den Widerrist anzuheben. Was auch für etwa 4 Tritte funktioniert :augenroll: Da wir aber ausschliesslich gebisslos mit LG-Zaum unterwegs sind -das Pferd lässt sich damit sehr fein reiten - , wäre die Unterstützung durch den Sitz sehr hilfreich. Und ich wusste bisher nicht, wie ich das anstellen soll.
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von Cate »

Bügel kürzer schnallen, Becken korrekt ausrichten, Hüftwinkel öffnen - das Knie kommt tief am Sattel zu liegen, der Winkel am Knie ist kleiner als der an der Hüfte - beim Einatmen den Beckenboden mit Anspannen ("Fahrstuhlübung") und so Rücken/Widerrist des Pferdes mit "hochsaugen" - funktioniert ;)


Wanless ist besonders geeignet für Leute, die nicht einfach intuitiv reiten können, die Bewegungen erst durchdenken und verstehen müssen/wollen, bevor sie sie umsetzen können. Ich hab sehr viele Aha-Effekte dabei gehabt, sowohl beim selber Reiten als auch beim Unterrichten. :-)
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von calista »

Bügel kürzer schnallen, Becken korrekt ausrichten, Hüftwinkel öffnen - das Knie kommt tief am Sattel zu liegen, der Winkel am Knie ist kleiner als der an der Hüfte - beim Einatmen den Beckenboden mit Anspannen ("Fahrstuhlübung") und so Rücken/Widerrist des Pferdes mit "hochsaugen" - funktioniert ;)
Danke Cate, darüber muss ich nachdenken. Auf mich bezogen würde ich sagen, den Hüftwinkel kann ich nicht weiter öffnen, der ist durch das zu lange Bein ohnehin zu groß, aber das Knie tief halten und einen kleineren Winkel dort als den Hüftwinkel zu erreichen bedeutet, dass der Unterschenkel weiter zurück kommt (das versuchte ich ohnehin schon mit den noch etwas zu langen Bügeln und leichtem Kontakt mit dem Ballen auf dem Steigbügel)? Die Vorstellung, beim Einatmen das Pferd mitzunehmen durch Anspannen des Beckenbodens finde ich sehr anschaulich, da bin ich echt gespannt, ob ich eine Wirkung merke. Ehrlich gesagt gelingt es mir nicht, bei den besagten 4 Tritten zu spüren :oops: , dass der Widerrist hoch kommt.
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von Cate »

Ich hab auch lange Beine, besonders lange Oberschenkel, und bei mir geht das problemlos :-n
Auf diesem Bild von Richard Wätjen ist gut zu sehen, was ich meine, wir sind heute nur gewöhnt, Reiter zu sehen, die ihre Beine zu weit vorne haben (würde man hier unter Wätjen das Pferd verschwinden lassen, würde er wunderbar balanciert und federnd auf seinen Füßen landen, ein gutes Kriterium für einen ausbalancierten Sitz auf dem Pferd. :-) )
Wenn du das gefühl hast, der Hüftwinkel sei bei dir zu groß, überprüfe doch mal kritisch, ob dein Becken wirklich aufgerichtet ist, nicht dass du da schon Richtung Hohlkreuz kommst.

EDIT - wenn du zu lange Bügel hast, und das selber schon so empfindest, dann sitzt du vermutlich wirklich im Hohlkreuz bzw. Spaltsitz, tun viele die nach der AR reiten (danach klingt es mir grade, völlig wertfrei)
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Re: Wanless-Methode

Beitrag von calista »

Ich habe ebenfalls lange Oberschenkel und bedingt durch eine nachhaltige Sprunggelenksverletzung diese Ausweichhaltung entwickelt. Ich taste mich ran, indem ich nun einerseits die Bügel etwas verkürze und zu meiner Entlastung mit Elastosteps reite. Und dabei merke ich auch, dass die Federung aus den Steigbügeln, dem kürzeren Bügel sowie dem federnden Sattel dem Pferd gut tut. Aber nach AR reite ich nicht und einen Spaltsitz bzw. ein Hohlkreuz habe ich glaub ich auch nicht, bisher wurde mir immer ein ganz guter Sitz bescheinigt. Vermutlich sind das nur Nuancen, da sehr sensibles Pferd (+hypermobil, würde ich mal so sagen). Und die jetztige Rlin die Erste ist, die nicht sagt "boah, Seitengänge fallen euch ja leicht" sondern mehr tragen statt schieben fordert. Deswegen hab ich es auch Feintuning genannt, es sind eben meist nur ein paar Millimeter Korrektur.
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