Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

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Biggi01
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Biggi01 »

Aber so klingts bei Elin irgendwie nicht :nix:
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Elin89
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Elin89 »

Danke erstmal für die vielen Gedanken! Die spiegeln so ziemlich das wieder was ich mir auch so denke.
Also es war wirklich ein Pferd hinstellen und im Stand Zügel so kurz nehmen wie ich sie dann habe, wenn das Pferd durchs Genick ginge. Dadurch zieht man dann natürlich gefühlt ganz schön. Ich habe zunächst leichten Kontakt herstellen wollen, da hat mein Pferd nur den Kopf gegen gehalten. Da kam dann schon klar von der RL dass die Zügel noch kürzer sollen und ich zu wenig Kontakt herstelle so. Über Sitz oder sonstwas kann man da wenig machen, das Pferd stand ja nur! Treiben gibts auch nur über die Gerte (kurze Impulse bis das Pferd reagiert), der Schenkel soll nämlich sehr fein wahrgenommen werden. Wir haben auch drauf geachtet, dass ich nicht klemme oder so, damit das Pferd laufen kann, wenn sie denn will.
Sobald der Kopf unten war, lief sie erstaunlich locker - also so wie sonst nach ca. 20 Minuten reiten, zumindest was den Kontakt zum Zügel angeht und ihre Reaktion auf den Schenkel dahingehend dass sie nicht mehr über die Schulter weggerannt ist. Ich fand sie allerdings recht "triebig", woran wir aber ja in der Stunde auch noch nicht arbeiten wollten. Sonst war es eigentlich immer so, dass ihr Tempo auch kam wenn der Kopf unten war, sie also wirklich locker und durchlässig war. Wenn ich das so überlege war sie es also wohl nicht. Und bei den Pferden, die die RL reitet, fand ich auch immer dass die etwas klemmig/unter Tempo liefen. Aber das sind alles Spanier, vielleicht bin ich auch einfach nicht gewohnt wie die laufen. Ich hab 3 kleine Videos von der Stunde, so schlimm siehts nicht aus, für meinen Geschmack halt zu langsam. Mag die hier nur ungern reinstellen, ich hab so schlechte Erfahrungen gemacht mit Onlineforen :/
Ich hab halt auch die Sorge, dass mein Pferd halt lernt - Hand kommt, Kopf runter, sonst gibts Druck. Sie hat also keine Wahl. Ich mag es immer lieber, wenn sie die Wahl hat und sich dazu entscheidet mitzuarbeiten, nachzugeben. Schwer zu erklären. Ich will nämlich auch kein Pferd, was einfach nur den Kopf hinhält. Wobei die RL genau das bei der anderern Reiterin interessanter Weise kritisiert hat und mir der erstmal wieder daran arbeitet, dass der den Kopf höher nimmt, weil der den nämlich auch sofort nur hingehalten hat.
Ja, ich werde auf jeden Fall nochmal weiter sehen, bis zur nächsten Stunde sinds noch bestimmt 3 Wochen. Ist aber eben halt auch echt viel Geld für mich und ich hab so Sorge alles wieder zu verbauen was wir die letzten Jahre an Vertrauen aufgebaut haben - ich war nämlich lange viel zu fest mit der Hand und habe erstmal lernen müssen, nicht rückwärts zu wirken.
Eure Gedanken helfen mir aber auf jeden Fall schonmal weiter, mir klarer zu werden, was mich so besorgt. Ich werde mal weiter testen und fühlen. Und mal schauen, wie fein ich denn sein kann so dass mein Pferd trotzdem noch reagiert. Aber echt, dieses Kopf runter sofort ohne den runter zu "reiten" finde ich ganz, ganz komisch. Das war für mich immer der Inbegriff von schlechtem reiten!

Nur kurz noch - ich bin dieses WE nicht online, also falls ich nicht antworte liegt es daran ;)
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Cate
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Cate »

Ich finde es schwierig, die Situation aufgrund deiner Beschreibung zu beurteilen. :-)

Einerseits bin ich ganz bei Biggi01, für mich beginnt RU beim Sitz des Reiters :whistle: , sitzt dieser korrekt und balanciert, gibt das Pferd meistens auch die "richtigen Antworten" - im Idealfall lässt es den Hals fallen, macht sich lang, dehnt sich an die Hand des Reiters, beginnt den Rücken anzuheben. Schwung und Aktivität kommen meist später, denn auch für die Pferde ist es anstrengend, sich in ungewohnten Bewegungsmustern auszubalancieren.
Es gibt aber auch Pferde, die nicht so schön auf einen korrekt sitzenden Reiter reagieren, und denen der Reiter erst erklären muss, was er eigentlich erwartet. Bei Dauer-Kopf-hoch-Pferden kann das z.B. auch ein Hinstellen der Hand im Stand sein, und es dem Pferd überlassen, eine Lösung auf diese Frage ("Was will der da oben jetzt? Was soll ich damit machen?") zu finden. Wichtig ist mMn dabei, dass die Hand schnell antwortet, also leichter wird wenn das Pferd beginnt, die richtige Reaktion zu zeigen. Clickerer würden da clicken, aber auch so kann man dem Pferd wie beim Topfschlagen durch die eigene Reaktion Hinweise geben. "Leichter werden" bedeutet aber nie, alles wegzuschmeißen!
Je nach Ausbildungsstand des Pferdes kann es auch hilfreich bzw. nötig sein, dem Pferd mehr Rahmen, also auch mehr Anlehnung, zu bieten, bis es sich selbst besser ausbalancieren kann (deins klingt mir etwas danach, so unter Vorbehalt, hab euch ja nicht gesehen). Es gibt einfach Pferde, die sind sowenig ausbalanciert, dass sie ihrem Gleichgewicht immer nur hinterherlaufen und dabei immer mehr ins Rennen kommen, diese Pferde finden da von alleine kaum heraus!
Ich will hier keine Hand-Kraftreiterei propagieren :-) (und als Sitz-Fetischist: die "Kraft" kommt aus der Körpermitte des Reiters, nicht aus der Hand, dann ist die Hand auch nicht hart!)
Und ja, natürlich kann man versuchen, das Balanceproblem des Pferdes vorher vom Boden aus zu lösen, aber zum einen gings hier ja ausdrücklich ums Reiten und RU, und zum anderen lernt ein Pferd das Gerittenwerden auch erst, wenn es geritten wird. Es tut sich mit guter Vorbereitung vom Boden leichter, aber wirklich lernt es die Balance unterm Reiter erst wenn dieser draufsitzt. ;)
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Zaubermieze
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Zaubermieze »

Ich sehe das ähnlich wie Cate und kann aber sehr gut nachfühlen, in welchem Dilemma du bist. Das Thema habe ich mit meinen RLs auch. Ich gehöre auch zu denen, die eigentlich am liebsten in Harmonie sterben würden in der Hoffnung, dass das Pferd, wenn man dann mal alles richtig macht, von selbst in die richtige Haltung finden wird.

Ich denke heute, man muss unterscheiden, ob das Pferd nicht am Zügel geht, weil der Reiter stört oder ob es sich in einer scheinbar bequemeren / gewohnten Haltung bequem macht oder auch unaufmerksam ist. Im zweiten und dritten Fall finde ich es nicht verkehrt, die Hand gefühlvoll zu Hilfe zu nehmen um dem Pferd zu verdeutlichen, was man von ihm möchte, oder auch mal zu sagen, wir arbeiten jetzt hier, konzentrier dich bitte. Man kann bzw. muss dann immer noch mit Sitz und Schenkel dafür sorgen, dass auch Hinterhand und Rücken entsprechend mitarbeiten. Ein Problem ist es denke ich grundsätzlich nur dann, wenn man sich allein mit der Einwirkung und Wirkung der Hand zufriedengibt oder grobe Sitzfehler unkorrigiert lässt.
Je m'efforcerai de donner le meilleur de moi-même, afin que ces chevaux me jugent bien dans leur gentillesse et que l'harmonie règne par l'entente entre deux êtres vivants.
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von ehem User »

Grundsätzlich unterschreibe ich absolut bei Cate. Aber: Danach klingt die Stunde nun wirklich nicht :shy:

Ich bin auch jemand, der dazu neigt(e), in Schönheit sterben zu wollen. Aber die Hand, die aus dem Sitz heraus wirkt, hat sich für mich von Anfang an einfach nur gut und richtig angefühlt! :-e
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Riff
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Riff »

Ich würde die RL auch einfach fragen, was sie wie warum macht und was sie damit bezweckt.
That's the way the cookie crumbles :keks:
Elin89
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von Elin89 »

Naja sie meinte halt, das Pferd soll lernen, wenn der Zügel aufgenommen wird, soll es "in korrekter Haltung gehen". Also ihr Credo - Zügel lang, das Pferd darf sich strecken, Zügel kurz, das Pferd geht in schöner Haltung, kein dazwischen mehr. Das soll unser Ziel sein. Grund dafür ist eben, dass mein Pferd vorher immer so lange Zeit in schlechter Haltung gelaufen ist und wir damit nie dahin kämen, die richtigen Muskeln aufzubauen, weil wir viel zu lange die falschen trainieren.
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tara
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Re: Neue Reitlehrerin - Meinungen zur "Methode"

Beitrag von tara »

Ich habe auch Anfang des Jahres eine andere RL "ausprobiert". Und hatte auch den Eindruck, viel zu viel In der Hand zu haben. ABER es wird besser. Sowohl innerhalb einer Stunde, als auch von Stunde zu Stunde. Und das finde ich auch wichtig. Die RL sagt, klar büffelt er dir auf die Hand, wenn es anstrengend wird. Aber sowie er an Kraft gewinnt, wird das weniger. Und sie hat recht. Klar hat das Pferd keine Lust, aus der kuscheligen Komfortzone heraus zu kommen. Aber das muß sein, wenn wenn ,an was erreichen möchte. Nimm noch 2-4 Stunden bei ihr, beobachte, und entscheide dann.
Liebe Grüße
tara
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