Leichttraben mit Wanless?

Moderatoren: Sheitana, Cate

Lisa-Marie

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von Lisa-Marie »

plüschtiger hat geschrieben: Lisa-Marie:
Das kenne ich :lol:
Schwierig wirds, wenn der damalige Weg mit dem jetzigen Pferd zB nicht mehr passt oder man ganz einfach nicht weiß, was man gemacht hat und es daher nicht reproduzieren kann, sondern sich das Ganze mühsam wieder neu zusammenpuzzeln muss.
(Zusätzlich zum Ausbildungsstand des Pferdes)
DAS IST JA DAS SCHLIMME!! :ohhh:
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von kolyma »

Ich kenne ja dein Pferd nicht - aber ich hatte das selbe Problem mit meinem Pferd. Fakt war, mein Pferd war nicht ausbalanciert - ich keine begnadete Reiterin, so kam auch ich aus dem Gleichgewicht. Ich hatte eigentlich null Sitzeinwirkung, weil ich so damit beschäftigt war, oben zu bleiben und seine Balanceprobleme oben auszugleichen, dass mein Sitz Kraut und Rüben war.
Ich glaube - da bin ich bei Riff - man kann so viel lesen wie man will, wenn das Pferd nicht im Gleichgewicht ist (weil es ggf. untrainiert, jung oder anderweitig unausbalanciert ist), dann bringt da nix - dann muss man kucken, dass man mit Sitzschulung einen besseren Sitz erlangt. Die Muskulatur liest ja nicht mit, da ist in der Theorie alles schön erklärt, sobald man oben sitzt schwankt man wie auf einem sinkenden Schiff.

Ich war damals mindestens einmal die Woche an der Sitzlonge auf Schulpferden. Dafür bin ich einmal die Woche die 60 Kilometer nach Karlsruhe gefahren - denn sonst wäre ich nicht weiter gekommen. Mit meinem Jungpferd war das nicht machbar. Ich musste ja selbst erst einmal stabil werden. Hab natürlich auch viel gelesen, gebracht hat mir das aber außer Fachwissen nicht viel. Der Körper muss geformt und trainiert werden und das braucht Praxis und Zeit, Zeit, Zeit.

Jetzt wo mein Pferd von der Ausbildung deutlich weiter ist, mein Sitz ruhiger - längst weit weg von gut, aber besser als früher - kann ich mich dann auch wieder mehr auf meinen Sitz konzentrieren. Dennoch nehme ich noch immer mehrmals im Jahr Sitzlongen.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
ehem User

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von ehem User »

Ich denke, dass der Sitz unglaublich wichtig und zentral ist, steht hier für alle ausser Frage, oder? :-e

Um nochmals die "andere" Seite zu erklären:
Es geht ja auch nicht darum, dass Theorie Praxis komplett ersetzen kann. Aber wenn ich z.B. schon vorher ein Buch lese und danach bei ebendiesem RL Stunden nehme, verstehe ich das Konzept nun mal schneller :nix:

Ein Extrembeispiel für mich war, dass ich mir aus einem Mix aus vorhandener Reiterfahrung, gezieltem Hinfühlen (eben welcher Muskel von mir macht was?) UND Lesen zusammengebastelt hatte, wie ein Schulterherein sich anfühlen müsste (wenigstens ansatzweise korrekt) - und ja, es hat sich genau so angefühlt. Natürlich kann ich es deswegen nicht perfekt, es ist einfach nur ein Beispiel, wie Theorie helfen kann.

Ich habe ausserdem wiederholt dank Literaturstudiums und Diskussionen/Chats mit engagierten Reitern bewusste Erkenntnisse gehabt, die ich dann direkt und erfolgreich aufs Pferd übertragen konnte.

Ich bin aber auch nicht der (unpopulären?) Meinung, dass man als Kind z.B. gezwungenermassen schneller und besser lernt. Ich lerne VIEL schneller und effektiver, seit ich "erwachsen" lerne. (Wobei ich natürlich als Kind nicht nur herumgesessen bin und auf viele erworbene Bewegungsmuster zurückgreifen kann, das spielt wahrscheinlich schon mit rein).

Ich will damit übrigens jetzt nicht zeigen, wie toll ich bin, ich versuche nur, einen anderen Lerntyp aufzuzeigen. Den ich nun mal relativ extrem vertrete.
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von kolyma »

Ich wollte nur ausdrücken, dass man sich eben die Zeit um diese Dinge zu erlernen nehmen darf und kann und es alles eben seine Zeit braucht. Und dass insbesondere der Körper die Zeit braucht Bewegungsvorgänge zu erlernen. Und egal wie viele Bücher ich lese - der Körper lernt nur durch Wiederholung von Bewegungsmustern, erfühlen und Training.
Das heißt nicht, dass Literatur völlig umsonst wäre. Es unterstützt und innere Bilder helfen ungemein. Aber die Hauptarbeit liegt auf dem Pferd. Drum halte ich auch recht wenig von den sog. Trockenübungen mit Ball/Hocker usw. Das hilft vielleicht ein Verständnis (theoretischer Natur) zu erlangen, aber sobald man auf dem Pferd sitzt ist wieder alles passé, denn der Körper kanns eben nicht einfach 1:1 übertragen.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Schnucke
Pegasus
Beiträge: 13051
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:12

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von Schnucke »

kolyma hat geschrieben:Ich wollte nur ausdrücken, dass man sich eben die Zeit um diese Dinge zu erlernen nehmen darf und kann und es alles eben seine Zeit braucht. Und dass insbesondere der Körper die Zeit braucht Bewegungsvorgänge zu erlernen. Und egal wie viele Bücher ich lese - der Körper lernt nur durch Wiederholung von Bewegungsmustern, erfühlen und Training.
Das heißt nicht, dass Literatur völlig umsonst wäre. Es unterstützt und innere Bilder helfen ungemein. Aber die Hauptarbeit liegt auf dem Pferd. Drum halte ich auch recht wenig von den sog. Trockenübungen mit Ball/Hocker usw. Das hilft vielleicht ein Verständnis (theoretischer Natur) zu erlangen, aber sobald man auf dem Pferd sitzt ist wieder alles passé, denn der Körper kanns eben nicht einfach 1:1 übertragen.
*unterschreib* Ich sehe derzeit bei mir den riesen Unterschied zwischen, ca 5x die Woche 2 Stunden intensiv auf dem Pferd verbringen oder nur 3- 4 x die Woche locker Reiten.
Bei "Trockenübungen* auf dem Ball gibt es allerdings riesen Unterschiede. Meine Sitzphysioosteotante nutzt auch den Ball, aber eher um die körperliche Schiefe oder Verdrehung des Reiters zu "bekämpfen", nicht um die Bewegungsmuster af dem Pferd zu simulieren . Das fand ich extrem Hilfreich weil es enorm erleichtert, wenn der eigene Körper weniger schief ist.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

Form und Farbe
ehem User

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von ehem User »

Warum hat sich denn durch Reiten mein Skifahren wesentlich verbessert? Obwohl ich wesentlich länger und besser skifahre als reite und es dabei nicht um einen Kraftzuwachs geht, sondern ein Verständnis für Balance, den Einsatz einzelner Muskelpartien.

Warum lernt man wohl, dass Visualisieren bei Musikinstrumenten eine unheimlich wichtige und nützliche Technik ist? Man kann ganze Partien üben und sich technisch zu einem gewissen Grad verbessern - im Kopf!

Ich glaube, ihr unterschätzt, zu welchen mentalen Leistungen Menschen fähig sind.
Benutzeravatar
Cate
Pegasus
Beiträge: 18656
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:40
Wohnort: Unterfranken

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von Cate »

Ich finde, da haben beide Seiten recht - Reiten kann man ohne ausreichend, bzw. viel(!) Zeit auf dem Pferdrücken zu verbringen, nicht wirklich lernen. :nix: ABER, man kann sich das Reitenlernen durch Trockenübungen, ergänzenden Sport und das Vertiefen der theoretischen Kenntnisse sehr erleichtern. :-)
Und gerade heutzutage sind viele Menschen wenig durchtrainiert, haben nicht mehr soviel Körperbewußtsein, hatten mal Angsterlebnisse und müssen erst theoretsich begreifen oder hatten bisher schlicht nicht die Chance, genug Zeit mit dem Reiten von gut gerittenen (!) Pferden zu verbringen. Diese Menschen, und ich gehöre da auch dazu, machen sich selbst das Reiterleben viel leichter, wenn sie z.B. ihre Rumpfmuskulatur mit gezieltem Sport kräftigen, verkürzte Bänder und Muskeln dehnen usw. usf.
Und genau diese Menschen sind die Zielgruppe von Ausbildern wie M. Wanless, P.Cummings, H. Moffat oder auch S. Swift, wessen Lehrmethode dann wen am meisten anspricht, hängt wieder ganz von den individuellen Vorstellungen und Lernbedürfnissen ab. Ziel ist immer, ein gut ausbalancierter Reiter, der seinen Körper gut einsetzen und sein Pferd gesunderhaltend reiten kann, vielleicht sogar durchs Training "schöner" reiten kann. :sigh:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
ehem User

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von ehem User »

Ich hab nie gesagt, dass man Reiten ohne Reiten lernen kann :-) - Das geht natürlich nicht!!

Ich sage nur, dass sinnvolle Ergänzungen abseits des Pferderückens möglich sind, sowohl theoretischer als auch praktischer Natur (Sitzball, andere Sportarten). Das liegt sicher teilweise an der Unsportlichkeit der Menschen, aber teilweise eben auch an grundlegenden Prinzipien/Bewegungsmustern, die man aus einer anderen Sportart mitnehmen kann. :-)
Benutzeravatar
Keshia
Pegasus
Beiträge: 10877
Registriert: Fr 15. Feb 2013, 10:27
Wohnort: Oberbayern

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von Keshia »

Ich denke, es hängt wirklich vom Lerntypen ab. Unbestritten, man braucht oft Zeit, um bestimmte Bewegungsabläufe einzuüben. Aber ich denke, diese Zeit variiert relativ stark, je nachdem, wie sehr man eben der Typ dafür ist, mit dem Kopf und dem Denken auch Bewegungen zu lernen.

Ich hatte mal in einem Kurs eine Schülerin, die konnte wahnsinnig schnell ihre Bewegungsabläufe ändern. Ich mußte ihr nur sagen, was warum wie aussehen soll, und sie konnte es sofort übertragen. Sie hatte sehr viel Kontrolle über ihren Körper. Das war sicher auch eine Übungssache, aber bei ihr lief da einfach sehr viel mental ab.

Mir fallen da auch asiatische Sportarten ein, sind die nicht auch alle eher auf mentaler Ebene angesiedelt? Kenne mich da nicht gut aus, aber ich meine, daß die viel mit Konzentration zu tun haben.
Ich kenne das von mir auch, daß ich Dinge im Kopf durchdenke und sie dann auch von den Bewegungen her auf einmal ausführen kann. Manchmal sogar gänzlich ohne Übung.
Achja, und Frau Müller macht das auch. :frech: Ich zeig ihr was, lass sie damit ne Woche alleine, und danach kann sie es plötzlich.

Was auf jeden Fall Zeit braucht, ist der Aufbau der entsprechenden Muskeln, bzw. die Erhöhung des Muskeltonus. Da kann man meiner Meinung nach denken, wie viel man will, das muß trainiert werden.

Mir scheint dieses Leichttraben nach Wanless eine Mischung aus beidem zu sein. Einerseits muß ich verstehen, was genau ich da tun soll, und welche Muskeln ich brauche, andererseits sind das wohl Muskeln, die erstmal nicht so stark ausgeprägt sind und die trainiert werden wollen.
Demnäch hätt ich gesagt, das Lernen an sich kann schnell gehen, wenn man der Typ dafür ist. Aber die Ausführung muß eben geübt werden, falls sie von der physischen Verfassung von Pferd oder Reiter noch nicht möglich ist.
Der späte Wurm entgeht dem Vogel.

"Wenn Du meinst, daß das Abenteuer gefährlich ist, probier's mal mit Routine. Die ist tödlich."
(Paolo Coelho)

Leni Müller sucht das Glück
:animals-cow:


www.pferde-lehren.de

Praktikum CR und TTEAM in der Schweiz
ehem User

Re: Leichttraben mit Wanless?

Beitrag von ehem User »

Keshi :-n :-d
Antworten