Die Ausbildungsskala...

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Sheitana
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Heupferdchen hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 09:31
Sheitana hat geschrieben: Fr 1. Sep 2017, 15:08 Ich würde in meinem Leben z.B super gerne singen. Kann ich nicht. Lerne ich auch nimmer, es hört sich auch wenn ich die Töne treffe schlicht nicht schön an. Manchmal ist das einfach so.
:shy:
Absolut OT: Die Stimme ist ein Instrument wie jedes andere auch (nur billiger, weil angewachsen). Wenn ich dir eine Geige in die Hand drücke und dich ein wenig damit experimentieren lasse, würde auch kein Mensch erwarten, dass das Ergebnis schön und richtig klingt.
Ich hab eine Zeit lang gesungen... :-n Hab da also durchaus dran gearbeitet, trotzdem werde ich nie eine Stimme kriegen, die eine schöne Singstimme wird.
Das ist jetzt weder auf Sheitana noch auf Beate gemünzt, gell? Bitte nicht missverstehen, ich möchte keinem was unterstellen.
Oh, ich weiß, dass ich ein katastrophaler Menschen-Lehrer wäre..... :mrgreen: Mir fehlt da jegliche Sympathie für, von daher ist das schon okay *gg*.
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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Sunday hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 09:30 Ich glaube gute Lehrer schulen zuerst das Körpergefühl und das Spüren, normale Lehrer lassen erst mal geradeaus reiten ;-)
Ich wurde als Kind an der Longe schon gefragt (beim Volti) welches Bein steht wo, da war ich 6 ;-)
Hm. Möglicherweise spielt auch die Definition von "wo steht das Hinterbein?" eine Rolle. Also bei mir hat es gut über 10 Jahre gedauert bis ich angefangen habe wirklich zu fühlen wo welches Hinterbein gerade ist, was es genau macht, wo es hintritt, ob es in der Spur läuft oder seitlich versetzt, etc. (gut, vielleicht gehöre ich auch in die Kathegorie der talentfreien Reiter) und das ist für mich dann die Voraussetzung um mal langsam darüber nachzudenken das einzelne Hinterbein wirklich zu beeinflussen. Und so ging/ geht es mir mit vielen Dingen. Eine Biegen wirklich zu spüren ist für mich Grundvoraussetzung um tatsächlich mal anzufangen eine reale Biegung herbeizuführen (ohne ziehen) usw. usw.

Persönlich denke ich ein gewisses Talent ist erforderlich um vernünftig reiten lernen zu können. Viel wichtiger is m.E. aber Selbstbeherrschung, Konsequenz und Durchhaltevermögen um jahrelang (Jahrzehnte lang!!) an sich zu arbeiten, sich durch die vielen Tiefs durchzubeißen und in kleinen, kleinen Schritten voranzukommen.
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

Wenn ich hier so lesen bin ich eine grauenvolle Reiterin :tuete: Ohne Nachdenken kann ich weder sagen wie ich was reite noch welche Muskel ich für was anspanne oder locker lasse, noch welches Bein gerade wo steht. Das war in meinem RU auch nie gefragt :kratz: .
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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Sunday hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 10:07 Aber jetzt mal ne Frage, ging es hier nicht eigentlich um die Pferde? :lol:

Doch, allerdings ist der/die Reiter/in natürlich essentieller Bestandteil der Pferdeausbildung. Etwas das mich schon immer an vielen (auch guten) Büchern über Reitlehre gestört hat weil da halt immer von einem nahezu perfekten Reiter ausgegangen wird der das Pferd ausbildet.
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

Sunday hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 10:21 Bist du dir sicher, dass du es nicht unterbewusst spürst und dann einfach unterbewusst "verarbeitest" weil du es einfach spürst ohne deinen Kopf einzuschalten?
Ja das wär vorstellbar, ich glaub auch das ist der Knackpunkt wieso ich mich zwar schnell auf vielen Pferd zurechtfinde, aber ein lausiger Menschenlehrer wär/bin.
Ich hatte allerdings auch nie RU wo das gefragt war, vielleicht auch weil ich intuitiv eh nicht so falsch liege. Erklärt auch wieso meine alte RL dann dazu überging mich auf ihren Privatpferden dann auch einfach mal "probieren" zu lassen.
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

plüschtiger hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 09:04 Ich hab mich in den letzten Monaten zu dem Thema etwas mehr belesen und der aktuelle Stand ist wohl, dass Talent aus mehreren Faktoren besteht - was für mich schlüssig ist.
Dazu gehört das Umfeld genauso, denn angenommen ein Kind hätte das 'Talent', ein herausragender Reiter zu sein, kommt aber mit Pferden gar nicht in Berührung, weil die Familie in der Stadt wohnt und die Eltern die Begeisterung des Kindes eher abtun als ernstzunehmen, wäre die Entwicklung selbstverständlich eine ganz andere als wenn es entweder direkt mit Pferden aufwächst oder zumindest volle Unterstützung der Eltern erfahren kann.
Zusätzlich ist der Lehrer ganz entscheidend - den ich persönlich mehr in der Verantwortung für den Unterrichts'erfolg' sehe als den Schüler.
Geht es nicht voran, passt der Input (Tempo, Reihenfolge, Größe der Schritte, ...) nicht zum Schüler und dann muss der Lehrer etwas ändern. :nix:


Ergänzung zu Beates Post:
Gut sein oder werden 'ohne viel Anstrengung' gibt es nicht.
Es mag sein, dass es nach wenig Anstrengung aussieht, aber entweder wird das innen anders empfunden als wonach es von außen aussieht oder es steckt in der Vergangenheit schon mehr Arbeit dahinter.
:-d :-d :-d
Für mich der beste Beitrag von allen zu dem Thema ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Beate1712

Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Beate1712 »

"Gut sein oder werden 'ohne viel Anstrengung' gibt es nicht.
Es mag sein, dass es nach wenig Anstrengung aussieht, aber entweder wird das innen anders empfunden als wonach es von außen aussieht oder es steckt in der Vergangenheit schon mehr Arbeit dahinter. "


Da magst du (bedingt) recht haben. Vor allem mit dem nach innen empfinen. Denn was der eine als große Anstrengung empfindet, fällt dem anderen leicht. Auch das ist für mich Talent. Aber ich kenne auch ein paar Leute, die haben das Reiten offenbar mit der Muttermilch eingesogen und machen instinktiv das Meiste richtig.
Im Übrigen mag ich das Auseinanderpflücken von Begriffen eigentlich gar nicht. Jeder versteht was anderes unter dem gleichen Begriff. Jeder hat eine andere Empfindung zum gleichen Thema.
Ich hab inzwischen nach fast 10 Jahren des Unterrichtens festgestellt, dass ich " Talente" nach spätestens 5 Minuten erkenne. Es geht um viele Dinge. Unter anderem z.B. neben einer guten Motorik auch um eine gewisse innere Gelassenheit und Authentizität im Umgang mit dem Pferd. Was ich meine, ist das was auch Sheitana meint. Wenn mein Eingangspost wertend rübergekommen ist, bin ich froh, dass ich das noch klarstellen konnte. Was ich meinte ist lediglich: Wer als Trainer die Vorraussetzungen eines Schülers , ob zwei- oder vierbeinig, nicht erkennen und für sich nicht bewerten kann, wird Probleme haben, jeden Schüler bestmöglich zu fördern.
Um eine Rückleitung zu schaffen:
Bei den Pferden gilt das ganz genauso. Die SdA ist für mich auch kein Dogma. Denn ich schaue erst Mal, wo bei jedem Pferd die Talente liegen. Die ersten 2 Punkte sind unverrückbar für alle gleich. Ab Punkt drei ist das Ganze für mich eh immer ineineinandergreifend und nicht immer zwingend aufeinander aufbauend.
Beate1712

Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Beate1712 »

sacramoso hat geschrieben: Mo 4. Sep 2017, 09:26 Könnte man jetzt natürlich auch darüber philosophieren daß zum lehren ebenfalls ein gewisses Talent erforderlich ist.

Ein paar Beiträge weiter vorne ist im Zusammenhang mit Talent die Rede davon zB das Hinterbein des Pferdes zu spüren. Von welchem Zeitraum sprechen wir bis ein Reitschüler in der Lage sein sollte zu spüren wo die Hinterbeine gerade sind und was sie gerade machen?
Das ist das erste, was ein Schüler bei mir lernt, denn alle richtige Hilfengebung basiert auf dem richtigen Moment im Bewegungsablauf. Erwachsene brauchen dazu ca. 2 Einheiten an der Longe, Kinder meist 10 Minuten. ;-)
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Heupferdchen
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Heupferdchen »

Beate1712 hat geschrieben: Di 5. Sep 2017, 09:23
Das ist das erste, was ein Schüler bei mir lernt, denn alle richtige Hilfengebung basiert auf dem richtigen Moment im Bewegungsablauf. Erwachsene brauchen dazu ca. 2 Einheiten an der Longe, Kinder meist 10 Minuten. ;-)
Nu ja, Sacra meint glaube ich was anderes. Ob gerade die rechte oder linke Rückenseite absackt, ist nicht soo schwer zu fühlen. Aber was macht das Hinterbein genau? Tritt es gerade vor, seitlich, gewinkelt, gestreckt, mit trabertypischem Hüftschlenker? Fußt das Pony breit, schmal? Wenn du mir das in zwei Reiteinheiten beibringen kannst, lass ich dich einfliegen ;-)
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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Heupferdchen hat geschrieben: Di 5. Sep 2017, 10:08 Wenn du mir das in zwei Reiteinheiten beibringen kannst, lass ich dich einfliegen ;-)
:five:
Ich habe gut über 10 Jahre gebraucht für das spüren was die Hinterbeine machen...
(Aber ich denke wir reden da von verschiedenen Dingen)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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