Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Moderator: Sheitana

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WaldSuse
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von WaldSuse »

Gut,ich muß zugeben,die große Wiese hatte natürlich auch Nachteile.Der Unterstand wurde nicht nur von den Pferden,sondern auch von den Rindern genutzt,wechselweise.Und er liegt ein bißl tiefer als die Umgebung,wenn es dann regnete,lief das Wasser da rein und es entstand eine unsägliche Pampe aus Wasser,Stroh,Pferdebollen-und Pipi,Rinderhaufen-und Pipi........ :uebel: Im Sommer vermehrten sich die Stechviecher in der Pampe unvorstellbar.....und die Pferde standen bei Tag da drin,um sich vor den Viechern zu schützen..Allzuoft wurde da auch nicht sauber gemacht...und in den Wassertümpeln wuchsen auch so einige Generationen von Stechviechern heran.Und in den Wassergräben...alles stehendes Gewässer....Biotope halt.
Und diese wilden Rinder waren nicht ohne,besonders wenn Kälbchen da waren,da machten sogar die Pferde einen großen Bogen um die Mütter......sonst spielten sie gerne mal "Lustiges Rinderjagen".....Darum sind Rinder für Dustin kein Problem,er kennt sie ja.Aber wir mussten ja unsere Pferde von der Wiese holen und wenn wir näher an den Müttern vorbei mußten und sie aufmerksam schauten,ob wir nicht doch vielleicht eine Bedrohung für ihr Kleines sein könnten....da hast du dann immer eine Fluchtmöglichkeit im Auge.........oder wir sind an der Straße entlang.
Es war trotzdem schön für ihn,dort leben zu können,so viel Freiheit,die die Pferde durchaus auch genützt haben.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Vielen ist überhaupt nicht klar, dass Robusthaltung in der Regel mehr Aufwand bedeutet, als andere Haltungsformen und man kommt noch weniger zum reiten. Aber viele äppeln dann einfach nicht und lassen die Futter- und Wasserplätze verkommen. Die Pampe zieht viele Insekten an und oft haben die Pferde keine trockenen Plätze zum liegen. So möchte ich meine Pferde auch nicht halten, dann würde ich auf Robusthaltung verzichten. Ich kenne hier einige solche Haltungen :( . Aber ich werde hier in der Gegend oft belächelt, dass ich immer mit meiner Schubkarre zu sehen bin und selten auf dem Pferd. Dann kommen wirklich solche Kommentare, dass ich sie doch lieber in den Stall stellen sollte, das wäre bequemer.
Viele Grüße
Hina

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roniybb
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von roniybb »

Hm...Robusthaltung hin und her, ich denke, man sollte schon schauen, was die Pferde vertragen. Ich hatte einen Winter meine Pferde bis Dezember draussen lassen müssen- dichter Wald, Betonboden (ein alter Triebweg) Zugang zu Wasser und Heu, eigentlich für ne Robushaltung ganz gut. Dann wurde unser Stall fertig und ich musste einige Wiesen ua auch den Triebweg abgeben. Nun hab ich meine Pferde im Sommer Nachts auf der Weide und früh hol ich sie ans Haus, Unterstand, Liegefläche, Paddock, Heu und Zugang zu einer Wiese am Haus. Und siehe da...die Pferde stehen eigentlich den ganzen Tag im Unterstand, gehen kurz fressen aber dann doch wieder unters Dach... Hätte ich nie gedacht...
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Fionnlagh
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Fionnlagh »

Ich finde Robutshaltung genial und würde mein Pferd sofort so halten, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte :-n
Aber sauber und gepflegt müßte es trotzdem sein...

Ich hatte mein Pferd mal einen Sommer auf der Alm in Robusthaltung. Da gab´s keine Unterstände, nur Wald. Die Alm war riesig, es waren 6 Pferde und eine kleine Herde Kühe.
Den ersten Monat war´s so warm, dass sich die Stechbiester bis da rauf verirrt hatten, dafür gab´s Anfang September dann schon den ersten Schnee.
Ab September wurde dann auch schon Heu zugefüttert, weil das Gras einfach nicht mehr ausgereicht hat. Die Pferde kamen auch wirklich sehr dünn runter, vor allem die Jungen, die im Wachstum waren. Die Älteren haben das besser weg gesteckt. Fand ich aber nicht schlimm, muss ich sagen. Lieber zu dünn, als zu dick ;)
Und das Almgras ist halt auch tolles Gras. Nicht überdüngt, nicht zu gehaltvoll. Außerdem die viele Bewegung da oben... :sigh:
Ich fand´s toll (hätte am liebsten getauscht mit meinem Pferd :frech: ) und ich glaub, mein Pferd auch.
Seither überleg ich Jahr für Jahr, ihn wieder da rauf zu schicken, aber für Menschen hat das halt schon ordentliche Nachteile. Zum einen kann man da nihct mit dem Auto hin, das heißt gut 3 STunden Fußmarsch da rauf (und dann mußte man sein Pferd ja auch noch finden...). Zum anderen gibt´s da oben nix, kein Reitplatz, kein Licht, keine Sattelkammer mit Putzzeug etc. Und Sommer ist halt die Zeit, in der ich am meisten Zeit hab, was mit meinem Pferd zu machen...
Trotzdem - diese Freiheit da oben, die hätte ich wirklich gerne für mein Pferd :sigh:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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eifelreiter
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von eifelreiter »

Vielen lieben Dank für eure Erfahrungen.
Die sind ja wirklich ganz unterschiedlich.
Hina_DK hat geschrieben:....Dann kommen wirklich solche Kommentare, dass ich sie doch lieber in den Stall stellen sollte, das wäre bequemer.
Diese Sprüche kenne ich auch . ;-)

Wir haben vor einigen Jahren auch mal den Robusthaltungsversuch gestartet.
Etliche ha für die damals fünf Ponys.
Sie hatten z.B. im Winter eine 5 ha Weide frei zur Verfügung.
Dazu große eingestreute Unterstände.
Zugefüttert wurde nur bei extremen Minustemperaturen.
Ansonsten haben die Ponys ihr Futter selbst gesucht und waren ständig unterwegs.
Den Pferdchen ging es damals prima.

Ich bin damals allerdings an meine Grenzen gekommen.
Die große Winterweide lag nämlich abseits der Dörfer mitten im Berg und ohne Allrad gab es bei schlechten Wetter keine Chance dorthin zu gelangen.
Dazu die tägliche Zaunkontrolle ... :ohhh:

Hauptgrund die Haltung etwas abzuändern, war aber die Tatsache, das es im Sommer trotz karger Weiden immer noch viel zu viel Gras für die Ponys gab.

Jetzt gibt es bei uns die Light Version. ;-)
Im Sommer großer Paddock mit Trail, Wald, angepassten Weidegang und im Winter rund um die Uhr Weide.
Allerdings wechseln wir nun alle paar Wochen die Winterweiden,jede hat einige ha, so das die Pferde nicht im Matsch stehen müssen.
Der Aufwand ist natürlich riesig.
Wir haben Unmengen Zaunmaterial verbaut und all die Flächen müssen ja auch gepflegt werden.
Dazu ist es auch immer ein halber Tag Arbeit die Ponys umzusetzen, da die Weideflächen einige Km voneinander entfernt liegen.

Aber wenn ich sehe, wie glücklich unsere Pferde so sind, lohnt sich die ganze Arbeit.
Es ist schon erstaunlich, wie die Pferde sich bei dieser Art der Haltung verändert haben.
Viel selbstbewusster, trittsicherer und kerngesund.
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Das ist eben das Problem bei Ponys. Wir haben auch nur soviel für jederzeit benutzbar freigegeben, also einen halben Hektar, dass es nicht ausreicht, dass sie sich davon richtig ernähren können und auf die 24 h Heufütterung aus Großraumnetzen angewiesen sind. Richtig auf Gras dann stundenweise.

Meine Kollegin hatte 6 WBs, im Moment sind es nur 3, in Robusthaltung auf 10 ha, mit einem schönen großen sehr gepflegten Unterstand, einem Bach und schönem Baumbestand. Ein sehr hügeliges Gelände. Das ist ideal. Von den Pferden waren 3 noch nicht geritten worden aber die haben eine sagenhafte Muskulatur dort entwickelt. Der einzige Nachteil bei ihr, 10 ha äppeln und im Winter natürlich auch Wasser und Heu ranschaffen. Trotz der Größe muss man äppeln, sonst hat sich der Traum von der schönen Robusthaltung in absehbarer Zeit mangels fressbarem Gras aber überall Geilstellen bald ausgeträumt. Aber regelmäßig 10 ha absammeln, da weiß man, was man getan hat.
Viele Grüße
Hina

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eifelreiter
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von eifelreiter »

10 ha äppeln :staun: Täglich???

Ich äppel nicht alles ...
Teilweise ist es unmöglich mit einer Schubkarre zu fahren, dazu ist es einfach zu steil.
Und jeden Haufen von Hand zum Mist zu tragen .... Ne, danke! Das schaffe ich nicht. ;)
Unterstände, Paddock, Trail und die Bereiche rund um die Heuraufen/ Tränken werden natürlich täglich gemistet.
Allerdings nutze ich die Weiden auch nur kurz ( z.B. 2 ha max. 4 Wochen am Stück ) .
Dann liegt die Weide brach, wird einmal gemäht und/oder kurz von Schafen ( wegen der Geilstellen) beweidet.
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Täglich macht sie das auch nicht. Das wäre Wahnsinn ;). Ein bißchen muss es sich schon lohnen. Die haben einen Rasentraktor mit Anhänger, sonst würde man sich wohl erst recht tot machen. Ursprünglich hatte sie auch nicht geäppelt, nur um und im Unterstand. Aber irgendwann meinte sie dann auch, dass sich auch 10 ha mit den WBs ganz gut zusch..... ;).
Viele Grüße
Hina

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WaldSuse
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von WaldSuse »

Auf der großen Wiese von Dustin wurde und wird nicht abgeäppelt.Bei 14ha?Und nicht nur Pferdeäppel sondern auch Kuhpladder?Geht nicht.
Aber auch in seinem jetzigen Stall wird nicht abgeäppelt.Ich schau mal,ob ich mich mal mit den anderen Frauen in unsere Gruppe kurz schließe,ob wir nicht wenigstens die Weide unserer Pferde abäppeln,zusammen.
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Das ist oft das Problem, dass viele Weiden ja gar nicht geäppelt werden. Das geht auch, wenn es Wechselweiden sind und die Pferde immer nur kurze Zeit drauf sind. Sind es aber Dauerweiden, dann wird es immer ekeliger für die Pferde. Die fressen dann auch irgendwann die Geilstellen, weil sie keine Alternative haben aber man tut den Pferden damit wirklich nichts Gutes. Wir möchten ja auch nicht auf der Toilette essen müssen. Außerdem hat man dann das Problem der Eigeninfektion mit Parasiten um so mehr.
Viele Grüße
Hina

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