Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Ok, dass muss ich zugeben, was bei der Robusthaltung bei meinem Pferd letztes Jahr perfekt war, war die Weidenlänge - 30m breit, aber 500m lang. Da konnten die halt wirklich mal galoppieren...

aber auf dieser Fläche gab es keinen einzigen Baum, kein gar nix, auch nicht außerhalb des Zauns. Sprich kein Regenschutz und auch kein Stück Schatten. Wir sind erst im September dahin udn ich wußte, dass ich im Janaur beruflich umziehe, also ab November dick, sehr dick eingedeckt. Wie man sein Pferd da über Sommer lassen kann, ist mir ein Rätsel, aber das älteste Pferd ist 26 und steht seit 23 Jahren dort.. das gibt dem Besitzer halt recht...
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Auch ein unschönes Leben, ist ein Leben. Ich finde sowas aber auch sehr rücksichtslos und unverantwortlich den Tieren gegenüber, wenn es überhaupt keinerlei Schutzmöglichkeit gibt. Gerade im Sommer suchen die Tiere viel häufiger den Schutz, als im Winter und das hat ja auch seinen Grund. Dass sie trotzdem damit sehr alt werden können, zeigt natürlich, wie anpassungsfähig Pferde sein können. Dass sie sich so aber wohlfühlen, das glauben die Besis doch hoffentlich selbst nicht.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Dochdoch, die glauben das :roll:

"Das ist die natürlichste Haltungsform, macht wiederstandsfähig" (immer mit dem Blick auf den Senior...). Über Winter kamen sie abends in die Boxen, da gabs dann pro Pferd wirklich mindestens 20 kg Heu/Heulage vom feinsten, also das Beste was ich je gesehen habe. Also man kümmerte sich schon um die Pferde, sie waren von dieser 24h Freilandhaltung einfach überzeugt.
Für die Besitzer und Einstaller war das die beste Haltungsform, die Weiden waren auch top in Schuss. Ich fand es sehr heftig und mein Pferd war inbesondere an den letzten warmen Septembertagen unausstehlich...
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Hina_DK
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Hina_DK »

Bevor ich die nachts dann doch in Boxen eingesperrt hätte, hätte ich einen schönen Unterstand gebaut, dann wäre es sicher noch idealer gewesen. Aber was manche so unter "natürlich" verstehen, muss man vielleicht nicht immer verstehen ;).
Viele Grüße
Hina

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LioLuke
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von LioLuke »

Abgeäppelt wurde bei uns jeden Tag, die SB war da sehr penibel mit der Sauberkeit. Wenn die Pferde im Frühjahr raus kommen und wenn das Gras im Herbst weniger wird gibt es Heu dazu.
Die Haltung war an sich einfach ein Traum.
Aber da es in unserer Gegend einfach sehr viel Stechzeugs im Sommer hat, würde ich hier nicht mehr ohne Unterstand halten wollen.
Liebe Grüße Mira
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eifelreiter
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von eifelreiter »

BarockTraki hat geschrieben:...
aber auf dieser Fläche gab es keinen einzigen Baum, kein gar nix, auch nicht außerhalb des Zauns. Sprich kein Regenschutz und auch kein Stück Schatten. ...
Uff, das ist auch nicht meine Vorstellung von Robusthaltung.
Wir haben hier auf jeder Weide Bäume, meist sogar ein Stückchen Wald, aber dennoch gibt es überall Unterstände.
Die werden zwar kaum genutzt, aber wenn die Pferde wollen, haben sie die Möglichkeit dazu.
Hina_DK hat geschrieben:Das ist oft das Problem, dass viele Weiden ja gar nicht geäppelt werden. Das geht auch, wenn es Wechselweiden sind und die Pferde immer nur kurze Zeit drauf sind. Sind es aber Dauerweiden, dann wird es immer ekeliger für die Pferde. Die fressen dann auch irgendwann die Geilstellen, weil sie keine Alternative haben aber man tut den Pferden damit wirklich nichts Gutes. Wir möchten ja auch nicht auf der Toilette essen müssen. Außerdem hat man dann das Problem der Eigeninfektion mit Parasiten um so mehr.
Das sehe ich auch so.
Ich wechsel ständig die Flächen und werde dafür sehr belächelt. Aber alles andere finde ich auch eklig und unsere Kotproben sind auch jedesmal frei von Würmern. Also scheint es ja so gut zu funktionieren.
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Lottehüh
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Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von Lottehüh »

Ohen Unterstand würde es für mich auch nicht mehr geben.

Wir haben das große Glück, dass die Weiden vom wirklich alten, robust gebauten Stall zugänglich sind. Das heißt, im Sommer stehen die Damen und Herren tagsüber drinnen und dösen und gehen erst spät abends raus. Im Winter haben wir weniger zu misten als im Sommer ;-)
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
ehem User

Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Reine Robusthaltung ohne Unterstand käme für mich auch nicht in frage. Aber ich denke trotzdem, dass den meisten Pferden das warme Sommerwetter weniger ausmacht, als wir denken. Ich sehe das bei uns im Stall, das die Pferde auch bei 30 Grad meistens in der prallen Sonne stehen, anstatt in die Schattenbereiche zu gehen.
ehem User

Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Mairead hat geschrieben:Reine Robusthaltung ohne Unterstand käme für mich auch nicht in frage. Aber ich denke trotzdem, dass den meisten Pferden das warme Sommerwetter weniger ausmacht, als wir denken. Ich sehe das bei uns im Stall, das die Pferde auch bei 30 Grad meistens in der prallen Sonne stehen, anstatt in die Schattenbereiche zu gehen.
Das kann ich so nicht bestätigen! Mein Dicker, zugegebenermaßen Rappe, verschwindet bei Temperaturen über 20 Grad im Stall. Lieber fastet er über den Tag, als sich in die Sonne zu stellen.
ehem User

Re: Robusthaltung / Freihaltung Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Das ist ein tolles Thema :-D
Wir halten unsere Pferde in einem, wie im Eingangspost genannten, LAG-Stall. Insgesamt ist es eine kleine überschaubare Herde mit insgesamt 5 Pferden, mehr möchten wir auch unten im Stall gar nicht haben. Noch sind es 4, aber in ca. 2 Wochen kommt eine Einstallerin aus England mit ihrem Fellpony zu uns.
Ich fing früher ganz klassisch in Boxenställen an zu reiten und irgendwie hats mir nie gefallen, die Pferde dort zu sehen, nachdem ich dann das erste eigenen Pferd hatte, bzw. davor schon, habe ich mir genau überlegt, was braucht mein Pferd, um Pferd sein zu dürfen. Wie sollte es leben?
Für mich war von Anfang an ganz klar: Es sollte immer laufen können und immer die Möglichkeit haben zu fressen. Aber wo findet sich sowas in Düsseldorf? Gar nicht, ich habe es nicht gefunden, also stellte ich sie in eine andere Stadt, aber was nimmt man nicht alles in Kauf, damit es dem Pony gut geht :mrgreen:

Von Stallbesitzern, die ihre Versprechen nicht halten, von ungemisteten Ausläufen, von Zäunen die auf dem Boden liegen, oder auch Zäune, die einfach abmontiert werden, während die Pferde auf der Wiese stehen,neben einer Straße, ca. 5 Minuten von der Autobahn entfernt, kann ich auch ein Lied singen.
Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich entweder schnellstmöglich eine Weide pachten kann und alles alleine mache, oder ich hätte sie verkauft, an jemanden, vielleicht in einem anderen Bundesland, der ihr ein artgerechtes Leben bieten kann, doch dann kam mein Stall :dance1: :dance1: :dance1: :dance1:

Wie es dazu kam, sprengt jetzt den Rahmen, zuerst war ich Einstallerin, nach einigen Monaten Mit-Besitzerin :lol: und bei uns sieht es so aus:
Wir haben 2 Holzhütten, die groß genug sind, dass in jeder Hütte 3 Pferde Platz haben, also wäre es Platz für 6 Pferde. Der "Winterauslauf" ist ein halbes ha groß, wovon wir 800qm mit Paddockplatten befestigt haben. Die Wiese beträgt 2 ha und ist super gelegen. Geradeaus und breit, wird gerne genutzt zum fetzen, auch im Winter machen wir die Wiese oft auf.
Spielerein gibt es bei uns auch, ganz viele Bürsten zum Kratzen, Spielbälle, im Winter verstecken wir oft Möhren, die die Pferde dann liebend gern überall suchen usw.
Heu gibt es bei uns das ganze Jahr über, auch in der Weidezeit zur freien Verfügung.
Wenn die Wiese auf ist, können die Pferde trotzdem jederzeit wieder auf den Paddock und sich unterstellen und ich kann nur bestätigen, wenn es total heiß ist, stehen alle Pferde in der Hütte und gehen erst wieder raus, wenn es schattiger wird.
Was wir im Sommer auch aufstellen ist so eine Fliegenfalle, ich weiß nicht, ob ihr sie kennt: TaonX oder so ähnlich heißt sie, so ein schwarzer großer Ball mit einem weißen Schirm drüber. Habe ich letztes Jahr für die Ponys gekauft und es wurden auf jeden Fall weniger Bremsen.
Wasser ist auch immer da, wir haben einen Bach, der einmal komplett durch die Wiesen und den Paddock läuft, der glücklicherweise auch im Winter nicht einfriert und im Sommer nicht austrocknet.

Eine Offenstall,-Robus,-oder auch Freilandhaltung macht in meinen Augen mehr Arbeit, wenn man es gescheit macht, aber für die Pferde ist es weitaus schöner und artgerechter als Boxenhaltung.
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