Sumpfige Weideteile

Moderator: Sheitana

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Sheitana
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Sumpfige Weideteile

Beitrag von Sheitana »

Hallo zusammen,

am Wochenende sind unsere Pferde auf ihre neue Sommerweide gezogen. Diese wurde lange als Heuwiese genutzt und ist so eigentlich recht nett.

Auf der langen Seite fließt ein Bach, am Kopfende ist auch ein kleiner Bach, der m.M. aber nicht ursprünglich ein Bach war, sondern eigentlich mal ein gezogener Graben, der einfach verwildert ist. Eigentlich sollte der Bach als Wasserquelle dienen, was aber unmöglich ist, denn ca. 10m neben dem Bach ist alles versumpft. So versumpft, dass wir Menschen zwar gut drüber laufen können, aber die Pferde zu tief einsinken. Zudem ist der Teil völlig von Brennesseln und altem Gras überwuchert. Ich vermute mal, aus Bequemlichkeit wurde da immer drumherum gemäht :punk:
Schön wäre es, wenn der Teil irgendwie nutzbar gemacht werden könnte, da dort auch viele Bäume stehen und ich es schön fände, wenn die Pferde dahin könnten.

Zunächst finde ich, dass es schon ein recht breiter Streifen ist, der da so nass ist. Ich hab mir daraufhin mal den Bach gestern angeschaut und auch den Graben. Da ist alles zugewuchert, verschlammt und jede Menge Totholz liegt rum.
Ich habe also gestern angefangen eine Menge Totholz aus dem Bach zu holen, damit der erstmal überhaupt wieder fließen kann (keine Sorge, es ist noch genug übrig für etwaige Tiere und es ist auch nur ein kleines Stück vom Bach.). Ob das schon hilft? Könnte der schlecht fließende Bach ein Grund sein, dass sich das Wasser so staut?

Der nächste Schritt wird sein, dass ich die Brennesseln abmähe und weiter altes Gras entferne, damit hab ich auch schon angefangen. Die Löcher im Boden muss ich dann schließen.
Macht es Sinn, das gleich im Anschluss zu tun? Was für Saatgut nehme ich da am Besten? Das Stück abzusperren wäre kein Problem.

Ich hab von der Materie da einfach noch zu wenig Ahnung, irgendwie scheint das aber nun mein Sommerprojekt zu werden. Tipps und Ideen sind daher gerne gesehen :-)
Stjern
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Stjern »

Hm, es kommt darauf an, wie das Gelände beschaffen ist, Boden, Gefällesituation usw. Ich könnte über die Beobachtung von Wasser und wie es laufen will, Romane schreiben.
Insofern bräuchte man zur genaueren Beantwortung eine Karte mit Höhenlinien. Bzw. hast du mal Fotos? Von welcher Flächengrüße und wieviel machbarer Handarbeit reden wir?

Wenn dein Wiesengelände unterhalb (also gedacht in Geländehöhe) des genannten Grabens befindet, und er dann noch genau auf der "Höhenlinie" läuft und nicht schön schräg mit Fall runter von Höhenline zu Höhenlinie, kann es schlicht sein, dass er Wasser abpresst ins Gelände.

Dann müsste man entweder den ablaufenden Graben etwas schräger legen und ggf. vertiefen oder man könnte ggf. einen zweiten Graben parallel unterhalb der nassen Fläche anlegen und in den seitlichen Haupftluss drainieren.
Eine kleine Wat oder Brücke als Übergang für die Pferde schaffen?
Kommt aber auf die Flächengrößen und Machbarkeit an.

Generell gilt. Wenn du den Bach oder Graben reinigst und somit die Abfliessgeschwindigkeit erhöhst, ist es fürs Abtrocknen des Geländes oftmals vorteilhaft. Naturschutzüberlegungen können dem entgegen stehen.
Dann muss man, wenn man Gelände drainieren will, die Abläufe bzw. Gräben gerne etwas tiefer legen, damit das Wasser, das im zu drainierenden Gelände ist dorthin Fall entwickeln kann. Wenn es also ein alter Graben ist, steht zu vermuten, dass er mal tiefer war und sich wieder aufgefüllt hat?

Es kommt auf die Bodenbeschaffenheit an, ob sich auch dort "Hindernisse" in der Erde befinden.

Insofern würde ich erstmal gnadenlos rausräumen aus dem Graben, was geht. Und die Grabenseiten und -ränder freischneiden. Dann Zeit ins Land gehen lassen und beobachten, ob es abtrocknet. Gleich mit einem Bagger anrücken, wirst du vielleicht nicht wollen, da es nicht dein Land ist?

Es kann sinnig sein, ggf. auch ein paar Bäume zu entfernen, wenn der Streifen zu beschattet ist. Das gibt eine Veränderung im MIkroklima und Gras kann ggf. besser wachsen.

Saatgut würde ich nach Erfahrung der Region wählen. Welcher Boden, welcher pH, was wächst dort gut? Welche Sorten will ich für meine Pferde, welche auf gar keinen Fall?
Es nutzt nix, ein super Saatgut zu haben, das aber komplett falsch für die Bedinungen ist, die ihr habt. Das Geld ist verloren.
Die Bauern können einem oft sagen, womit sie gute Erfahrungen haben. Und es gibt Firmen mit Pferdesaatgutmischungen, die auch nachfragen und beraten, bevor sie was empfehlen. Da hatten wir hier irgendwo im Forum mal Empfehlungen :kratz:
Trixi J
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Trixi J »

Der Plan ist, dass die Pferde aus dem Bach trinken können? Ich würde einen schmalen Streifen als Zugang schaffen, also da Bewuchs, Altholz etc entfernen. Dann würde ich da Riedwiesenhof Paddock platten als Weg verlegen, eine Breite von 3-4Platten = 1,50-2 m reicht eigentlich, direkt bis zum Trinkwasser für die Pferde. Wenn es sehr sumpfig ist, kann es notwendig sein, ein bisschen Kies unter den Platten zu verlege und eine gleichmässige Schräge zu schaffen, damit sie fest liegen. Damit schaffst du einen sicheren Zugang für die Pferde, ohne das natürliche Ökosystem drumherum gleich ganz zu verändern. Und es lässt sich jederzeit wieder zurückbauen.

Wir haben zwar keinen Bach, aber einige sumpfige Stellen im grossen Paddock, in denen wir mit solchen "Paddockplatten-wegen" arbeiten. Die werden sehr konsequent von den Pferden genutzt - bloss nicht daneben treten, igitt, matschig. :-)

Lg, Elzbeth
Mia77

Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Mia77 »

Wie viel Niederschlag hattet ihr denn in letzter Zeit? Bei uns ist alles mega trocken, wenn es bei euch ähnlich ist, ist die Frage, wie es mit normalen Witterungsverhältnissen aussieht.
Hinsichtlich der sumpfigen Stelle würde ich mir den Bewuchs mal ansehen. Es gibt bestimmt Pflanzen, die anzeigen, dass die Stelle schon länger feucht ist, dann handelt es sich wahrscheinlich um ein natürliches Biotop, das ich nicht unbedingt verändern würde und eher zu einer Lösung mit trockenem Weg zum Wasser bevorzugen. Wenn Pflanzen, die sich erst nach längerer Zeit auf einer sumpfigen Stelle ansiedeln nicht vorhanden sind, handelt es sich wahrscheinlich schlicht um ein ungepflegtes Stück Bachlauf, dann würde ich mit den "Aufräumarbeiten" weiter machen und schauen, ob sich das schon auswirkt.
Ist es denn wirklich ein Bach oder ein Entwässerungsgraben? Wenn es ein Entwässerungsgraben ist, hätte ich ggf. Hemmungen das Wasser als Trinkwasser zu verwenden, weil damit dann ja wahrscheinlich landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen entwässert würden und man ggf. Dünge- oder Pflanzenschutzrückstände im Wasser finden könnte. Ich hätte auch bei einem eher stehenden Gewässer als Tränke ein wenig Bauchweh. Stellt ihr den Pferden zusätzlich noch eine weitere Wasserquelle zur Verfügung, können die aussuchen (bin eigentlich überzeugt, dass die Pferde selbst am besten wissen, was ihnen gut tut oder eben auch nicht - mal abgesehen vom köstlichen frischen Gras :frech:
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feendrache
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von feendrache »

Mia77 hat geschrieben: Di 16. Mai 2017, 13:43 Ist es denn wirklich ein Bach oder ein Entwässerungsgraben? Wenn es ein Entwässerungsgraben ist, hätte ich ggf. Hemmungen das Wasser als Trinkwasser zu verwenden, weil damit dann ja wahrscheinlich landwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen entwässert würden und man ggf. Dünge- oder Pflanzenschutzrückstände im Wasser finden könnte. Ich hätte auch bei einem eher stehenden Gewässer als Tränke ein wenig Bauchweh. Stellt ihr den Pferden zusätzlich noch eine weitere Wasserquelle zur Verfügung, können die aussuchen (bin eigentlich überzeugt, dass die Pferde selbst am besten wissen, was ihnen gut tut oder eben auch nicht - mal abgesehen vom köstlichen frischen Gras :frech:
Also stehendes Wasser haben wir da eigentlich nicht.
Das eine ist definitiv ein Bach, der kommt durch die gesamten Weiden durch, von einem kleinen Wasserfall ein gutes Stück entfernt, aus dem Wald raus.
Bewuchs hat es da ein wenig Gras und Brennnesseln, sonst wächst da nichts anderes soweit ich gesehen habe. Keine alten Pflanzen, die eher im Sumpfbereich wachsen.
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Sheitana
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Sheitana »

Wir hatten relativ viel Regen die letzten zwei Wochen.

Das Wasser steht da auch nicht, wie Feendrache schrieb, als Mensch kann man da problemlos auch drüber laufen. Nur die Pferde versinken dort. Auch der Bach steht nimmer, der floss auch vorher, nur eben langsamer als jetzt. Der Bach liegt ein Stück tiefer, als die Weide, der Graben eigentlich auch, außer an einer Stelle, da liegt er nur wenig tiefer.

An Bewuchs hab ich auch nur Brennesseln gefunden und hier und da ein Grashälmchen, außer direkt an dem, was ich für einen Bewässerungsgraben halte (der in den Bach rein fließt). Da aber nur ein schmaler Streifen von 30-50cm. Eigentlich nicht typisch Sumpf.
Drumherum sind nur Weiden, keine Äcker oder so :-u

Den Pferden steht auch noch ein Wasserbottich zur Verfügung.
Samstag, als sie auf die Weide gekommen sind, hab ich ihnen den Bach gezeigt. Da haben sie alle einen auf "da kann man uuuuunmöglich hingehen" gemacht. Sie haben dann auch aus dem Bottich getrunken. Seitdem hat sich der Wasserstand in dem Bottich aber nicht geändert und man sieht einen Weg sowohl zum Bach, als auch zum Bewässerungsgraben, also scheinen sie doch entschieden zu haben dort zu trinken.

Der Paddockweg wäre eine Möglichkeit. Bäume abholzen kommt nicht in Frage :-u und mit schwerem Gerät kommt man da eh nicht hin.
Mia77

Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Mia77 »

Na, so wie sich das anhört, hat sich da einfach länger keiner gekümmert. Würde dann auch versuchen, da Brennnesseln zu entfernen (angewelkt vielleicht ja auch für die Fellnasen interessant :frech: ) und den Bachlauf von Totholz, altem Laub etc. befreien. Evtl. reicht das ja schon...
Vielleicht könnt ihr zum Bach hin auch einen kleinen "Graben" als Abfluss aus der Fläche schaffen? Bei mir vor dem Stall habe ich eine Senke, wo ich einen Abfluss zum naheliegenden Bach geschaffen habe. Nach stärkerem Regen habe ich da oft Anschwemmungen, entferne ich diese, läuft das Wasser, das sich vorher vor dem Unterstand gestaut hat schön ab.
Solange die Pferde selbst entscheiden können, hätte ich dann auch kein Bauchweh sie dort trinken zu lassen. Ist ja für die Hufe eigentlich auch nur förderlich, wenn die mal feucht werden.
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Sheitana
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Sheitana »

Ich versuchs mal, mal sehen, wie es heute nach zwei Tage "fließendem Bach" aussieht.

Für die Hufe find ichs toll :-n

Sollte man die Löcher, die zwischen den Brennesseln sind und beim Abmähen freigelegt werden direkt nachsäen, oder macht das keinen Sinn, solange die Pferde da rumlaufen?
Mia77

Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Mia77 »

Du ehrlich keine Ahnung. Aber da die Gräser jetzt bald alle blühen könntest Du die Blüte abwarten und dann auf Natursamen zurück greifen. Wir haben für uns auch schon bei Getreide, das total durch Grassamen "verunreinigt" die Grassamen ausgereinigt und damit dann Wiesen nachgesät. Schlimmer als nicht funktionieren kann Dir dabei eigentlich nicht passieren. Und Gräser, die in der Nähe wachsen, sollten zumindest mit dem Klima gut klar kommen. Würde dann vielleicht noch Grassamen von Gräsern, die an feuchteren und höher frequentierten Bereich stehen, nutzen. Gibt auch so Pflanzenbestimmungs-Apps, damit kannst Du vorher prüfen, ob die für Pferde ok sind, wenn Du da nicht eh schon fit bist...
Stjern
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Re: Sumpfige Weideteile

Beitrag von Stjern »

Die Nummer "wir können da uuuuunmööööglich hin :irre: " kenne ich zu gut :lol2:

Das klingt doch sehr gut. Wenn ihr sehr schnell einen Abtrocknungseffekt seht, dann scheint nicht Wasser irgendwoher von unten hochzudrücken.
Dann kann es gut ausreichen, den Graben/Fluss freiräumen und hineinragenden Bewuchs wegschneiden.

Die Brennesseln ausmähen und ausreissen, wie ihr schon angefangen habt. Fressen eure Pferde die abgeschnittenen und angewelkten Brennessel?

Nachsähen wäre nicht verkehrt, wenn ihr umsonst oder sehr günstig an Samen kommt. Dann ist es auch nicht schlimm, wenn ihr nur zu einem geringen Prozentanteil Nutzen aus dem Samen zieht.

Kommt ihr nur teuer bezahlt an Samen, dann könntet ihr mit Eulenaugen begucken, was nun von alleine nachwächst. Ihr spracht schon von ein paar Hälmchen. Vielleicht wollen ja noch mehr Gräser von alleine wachsen :fruehling:

Kommt nix oder nur unerwünschtes, ginge es vielleicht, in Teilstücken Brennesseln entfernen und nachsähen und die Teilstücke abgesperrt zu halten ohne den Weg zum Wasser unmöglich zu machen? Bis die nachgesähten Stücke stabil genug sind für Trittbelastungen. Gibt die Form des Geländes das her?
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