Zufriedene Pferde?

Moderator: Sheitana

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Sheitana
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Sheitana »

Klar ist das Jammern auf hohem Niveau und ich hoffe, dass es besser wird, wenn es jetzt wieder auftaut und sich nicht alles in der Halle knubbelt und wir so wieder mehr machen können.....

Es ist halt nur wirklich eine Sache, sowas zu Merken und eine ganz Andere, es auch umzusetzen.
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A.Z.
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von A.Z. »

plüschtiger hat geschrieben: Mo 30. Jan 2017, 21:00 'Seine' Herde - wie konstant ist die Zusammensetzung der Herde bei euren Pferden langfristig (mehrere Jahre!) so?
Das SEINE stellst du - zumindest für mein Pferd - zu recht in Anführungszeichen.

Bisher hatte ich bei jedem Umzug den Eindruck, dass jede Herde ziemlich schnell "seine" wurde und eine gewisse Fluktuation eher kaum eine Rolle spielte. Hauptsache es sind immer Pferde da und man ist nicht nennenswert getrennt von ihnen untergebracht.

Langfristig bzw. im Ganzen betrachtet war bisher jede Herde relativ stabil. Also es gab immer Pferde, die die ganze Zeit da waren, während andere kamen und evtl. auch wieder gingen. Welche Rolle das für den jeweils Einzelnen spielt, ist sicher eine Sache des Charakters.

Bei meinem hatte ich nie den Eindruck, dass er engere Freundschaften wünschen würde. Er macht für mich immer so den Eindruck "Es ist wichtig, dass du da bist. Aber es reicht völlig, wenn du daaaaaaa drüben stehst."

Auch bei den Menschen hat ja jeder so seine Individualdistanz zu Freunden, Familie oder Fremden. Ich denke, dass ist bei Pferden genau so.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Cate
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Cate »

Sheitana hat geschrieben: Di 31. Jan 2017, 10:30 Klar ist das Jammern auf hohem Niveau und ich hoffe, dass es besser wird, wenn es jetzt wieder auftaut und sich nicht alles in der Halle knubbelt und wir so wieder mehr machen können.....

Es ist halt nur wirklich eine Sache, sowas zu Merken und eine ganz Andere, es auch umzusetzen.
ich meinte eher, dass du dich deshalb nicht verrückt machen musst :hug:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Sheitana
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Sheitana »

Nein, tue ich nicht... :hug:
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Heupferdchen
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Heupferdchen »

Lisa-Marie hat geschrieben: Di 31. Jan 2017, 04:05 Und wie ich gelesen habe, ist ja auch hier der allgemeine Tenor:
wir müssen unsere Pferde kennen lernen! Hinfühlen, was für eine "Schwingung" ausgesendet wird.
Natürlich ist das Hinfühlen und vor allem das Beobachten wichtig. Das Beobachten finde ich dabei noch interessanter, weil 'hinfühlen' vielleicht noch subjektiver ist und häufig eher das Wunschdenken des Menschleins widerspiegelt als das Befinden des Pferdes. Nicht selten findet man leider erst nach einem Stallwechsel raus, wo im alten Stall die Probleme lagen. Nicht nur uns, auch dem Pferd fehlt manchmal das Wissen, dass es woanders vielleicht besser wäre!

Ein paar interessante Beobachtungen aus der letzten Zeit:
  • Gruppengröße. Lasse stand mit einem weiteren Wallach in einem traumhaften, weitläufigen Offenstall. Und kam nie wirklich runter, wenn er mit seinem Kollegen alleine war. In der jetzigen Winzhaltung scheint ihm die Mini-Box und das Mini-Paddock kaum zu schaffen zu machen. Hauptsache, es sind etliche weitere Pferde in der Nähe. Viele traumhafte Offenstallhaltungen in Kleinstgruppen, weitab vom Schuss, sind fürs Pferd oft weit weniger traumhaft, weil sie sich nie wirklich sicher fühlen und ständig unter Anspannung stehen. :bibber:
  • Rauhfutterautomat. Mein Traberpony schien jahrelang recht zufrieden mit seiner Haltung im Offenstall mit vier Rauhfutterautomaten, die von den zwölf Pferden im Wechsel genutzt wurden. Gut genährt, nie hungrig, nie eine einzige Schramme gehabt, ganz selten eine tätliche Auseinandersetzung jenseits von Ohren anlegen beobachtet. Ich hab ihn nur NIE mit anderen Pferden beim Fellchen kraulen beobachtet. Wenn ich mit ihm auf Kurs war, sehr wohl - und auch im neuen Boxenstall mit gemeinsamen Fresszeiten. Als sehr statusbewusstes Pferd wollte er seinen strategisch günstigen Premium-Stehplatz, von dem aus er alle Fressständer im Blick und unter Kontrolle hatte, natürlich nicht aufgeben. Wer will da schon Fellchen kraulen? :irre:
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Lottehüh
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Lottehüh »

Ich habe auch zwei Beispiele, die mich nicht unbedingt als guten Beobachter rühmen:

In unserem ersten Stall hat die „Morgensversorgerin“ mal rausgelassen, dass Lotti nach ihr treten würde. Ich selbst hatte bis dahin immer ein bisschen das Gefühl, dass sie Lotti nicht so gerne mag, dass ihr Pferd ihr wichtiger ist (Lotti war mir natürlich auch wichtiger, trotzdem habe ich versucht, was das Grundsätzliche angeht, beide gleich zu behandeln). Da kam ich ordentlich ins Grübeln. Was muss da für eine Stimmung sein, wenn Lotti – Lotti!!!!! – nach jemandem tritt? Das hab ich sonst noch nie gesehen und das passt auch überhaupt nicht zu ihr. Das war ein klares Alarmsignal, dass da was nicht passt. Ich fand dann raus, dass es tagsüber genau eine Fressstelle gab, und Lotti sich da niemalsnie rangetraut hat, wenn der andre Wallach da stand. Ihr Individualabstand ist sehr groß, was für mich darauf zurückzuführen ist, dass sie als Kaltblut mit den nervöseren Gemütern von Warmblütern nicht so gut klar kommt. Sie versteht diese – aus ihrer Sicht – Überreaktionen nicht und deshalb kommen sie für sie total unberechenbar. Hab ne Weile gebraucht, um das zu verstehen.

In einem anderen Stall war Lotti irgendwie voll fertig. Sie ist angaloppiert und nach 3 Sprüngen konnte sie nicht mehr. Ich hatte den TA da, der hat nichts gefunden. Irgendwann kam ich und mein Pferd war total verdreckt, obwohl sie nie auf den Matschplatz gegangen ist (der war extrem matschig). Bis ich irgendwann rausfand, dass sie – weil sie ja ein sauberes Pferdchen ist, macht sie nicht in den Stall, sondern schön alles auf ein Häufchen davor – in diesem Schei*haufen schläft!!! Weil es insgesamt zu wenig Heu gab, hatte ich welches zugekauft. Nachts war der Stall und Paddock halbiert, so konnte ich Lotti das zugekaufte Heu füttern. Der andre hat wohl dermaßen rüber gegiftet, dass sie sich nicht mehr getraut hat, sich drinnen hinzulegen. Irgendwann war die Müdigkeit so groß, dass sie keinen anderen Ausweg wusste, als sich da rein zu legen.

Bis ich das jeweils gemerkt habe, war’s ja eigentlich schon viel zu spät. Sie war immer lieb und nett, sah zufrieden aus. Das war sie auch, denn sie hatte schon anderes hinter sich. Trotzdem habe ich daraus gelernt, besser hinzuschauen.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
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Zaubermieze
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Zaubermieze »

Schwierige Frage ... Ich denke, im Grossen und Ganzen ist mein Pferd im jetzigen Stall glücklich. Sie ist gut in die Gruppe integriert und ich habe den Eindruck, dass die Herde wie eine kleine Familie ist, in der sie auch gute Freunde hat. Dazu hat sie im Vergleich zu den meisten anderen Ställen in der Gegend sehr viel Platz und nutzt den auch. Gerade das Wissen, dass sie so gut in die Herde integriert ist, lässt mich einige Abstriche in anderen Bereichen in Kauf nehmen. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, sie da rauszureissen und ihr weniger Platz zu bieten, wenn nicht triftige Gründe einen Wechsel notwendig machen würden. Reitplatz, blitzblanker Stall und erstklassige Zäune waren mir bisher nicht Argument genug für einen Stallwechsel. Mir scheinen neben artgerechter Fütterung möglichst grosszügiger Auslauf und eine stabile, harmonische Herde mit am Wichtigsten für das Wohlergehen meines Pferdes.

Dann gibt es da eben z.B. die Sache mit den Sorgenfalten. Die habe ich längere Zeit regelmässig beobachten können, wenn ich mit meinem Pferd draussen war. Und natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Leider geben die Falten allein wenig Aufschluss darüber, was nicht stimmt, und deswegen kann es schwierig sein, etwas dagegen zu unternehmen. Mittlerweile sind sie erfreulicherweise verschwunden, aber ich könnte nicht genau sagen, was der Grund dafür ist.

Ich gehe extra nicht immer zur gleichen Zeit in den Stall sondern nach Möglichkeit auch mal zu ungewöhnlichen Zeiten. So habe ich einerseits ein ungefähres Bild davon, wie die Extrembedingungen wie z.B. maximal verschmutzter Stall, Fresspausen usw. aussehen und wie mein Pferd damit klarkommt. Andererseits weiss ich auch, wann mich mein Pferd am liebsten zum Arbeiten empfängt und wann Training mit ihrem eigenen Tagesablauf kollidiert, weil sie dann z.B. normalerweise schläft oder fressen will. Etwas Rücksicht darauf kommt ebenfalls der Zufriedenheit des Pferdes zugute.
Je m'efforcerai de donner le meilleur de moi-même, afin que ces chevaux me jugent bien dans leur gentillesse et que l'harmonie règne par l'entente entre deux êtres vivants.
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WaldSuse
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von WaldSuse »

Alles ganz,ganz spannend und gute Gedanken!
Mein Pferd gehört (leider) zu denen,die wenig "sagen".Er schickt sich immer drein,findet überall was Gutes.Darum ist es schwer für mich,zu sagen,ob er zufrieden ist oder nicht.Es wird aber immer besser,je mehr wir uns kennen lernen.Oder ich ihn kennen lerne.Ich weiß nur ganz sicher von einem Stall,in dem er nicht zufrieden war.Da gehörte er mir auch noch nicht und zum Glück ist seine Ex-Besi da raus geflogen.Zum Glück für ihn.
Er wurde nämlich krank.Bekam schlimme Mauke,und angelaufene Beine.In einem blitzeblanken Boxenstall.
Er kam dann auf eine riesengroße Weide mit einem völlig verdreckten Unterstand.Mauke ruckzuck weg.
Also wünscht der Herr Offenstall.Das kann ich ihm bieten seit er mir gehört.Im ersten Offenstall war das Heu so grottenschlecht,daß er eine Heustauballergie entwickelte,die natürlich bis heute da ist.Aber somit ein prima Anzeiger für schlechtes Heu.Ich habe inzwischen gelernt ,darauf zu achten.Und wenn es ihm nicht "gut" geht,kann er zu seinen Kumpels zickig werden.
In unserem jetzigen,und hoffentlich letztem,Stall scheint er soweit zufrieden zu sein.Da nur vier Pferde dort leben,kann ich doch den einen oder anderen "Wunsch" durchsetzen,zu seinem Wohl.Was ich auch gnadenlos mache.
Es gibt 24h Heu,im Sommer halbtags Weide,im Winter einen Rundweg für die Bewegung,einen sehr großen Unterstand.Da er Regen auch nicht so mag,ist er immer der erste,der drinnen steht und sich den Mist von drinnen anschaut.Er hat einen Lieblingsfreund,mit der Fellkraulen spielt,zusammen frißt und sich manchmal kabbelt.
Da er kein Jungspund mehr ist,und wohl in seinem Leben nie ein Temperamentsbolzen war,trägt er es mit Fassung,wenn die menschliche Bespaßung mangels Halle und Reitplatz bei doofem Wetter ausbleibt.
Wie hier schon gesagt wurde,jedes Pferd ist anders,hat seinen eigenen Charakter.Aber trotzdem denke ich,daß die Grundbedürfnisse eines jeden Pferdes gleich sind.Futter,Wasser,genug Platz und eine Herde.
Das ist eigentlich wenig.Und doch so viel.......
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Lottehüh
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Re: Zufriedene Pferde?

Beitrag von Lottehüh »

WaldSuse hat geschrieben: So 5. Feb 2017, 16:03 Aber trotzdem denke ich,daß die Grundbedürfnisse eines jeden Pferdes gleich sind.Futter,Wasser,genug Platz und eine Herde.
Das ist eigentlich wenig.Und doch so viel.......
Da hast Du so recht. Sowas gibt es fast nicht, dabei sind es doch GRUNDBEDÜRFNISSE!! Das sollte Minimalststandard sein...
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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