Hufbeurteilung

Moderator: Sheitana

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Katniss
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Katniss »

Ich finde sie ein wenig zu lang, sie fangen in der Draufsicht von vorne an zu schnabeln bzw. sich zu verbiegen. Allerdings bin ich kein Experte, sondern selber noch am lernen. ;)
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Biggi01
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Biggi01 »

Mich stört, dass die Eckstreben so unterschiedlich wachsen, also eine mehr nach unten, und die andere nach außen, so dass die sich über die Sohle legt. Woran liegt dass? Falsche Belastung?
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calista
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von calista »

Ich denke, wenn der Huf insgesamt kürzer wäre (Zehe und Trachten) kannst Du die Eckstreben besser in der Balance halten. Bin aber keine Fachfrau und gespannt, was die sagen 8-)
Ramona
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Ramona »

Ich sehe folgende Probleme beim rechten Vorderhuf. (Hab mal nur diesen als Beispiel genommen.):

Bild

Rote Linien bedeuten Probleme, grüne zeigen wie es sein sollte. Nagelt mich aber nicht auf ein paar mm fest. Ich bin nicht so geübt in Paint. ;)

Die Trachten sind untergeschoben. Deswegen steht das Pferd rückständig, um den drückenden Trachtenbereich zu entlasten. Fast überall zu viel Tragrandüberstand, d. h. die Wände sind zu lang. An der äußeren Seitenwand führt das dazu, dass der Kronrand hochgestaucht ist. Der Huf ist zudem diagonal schief, d. h er rollt von der inneren Trachte über die äußere Zehe ab. Die innere, stärker belastete Trachte wächst daher eher nach unten (und vorne, weil zu lang), die äußere, weniger belastete schiebt nach außen vorne. Die geringere Belastung der äußeren Trachte führt auch zu diesem Knick unterhalb des Kronrands.

Waren die Hufe mal längere Zeit beschlagen? Die Hufform (mehr oval als rund), die untergeschobenen Trachten und die etwas mickrigen Strähle sind nämlich so typische Symptome dafür. ;)

Ich würde die Hufe insgesamt stärker berunden, den Tragrand streng auf Sohlenniveau halten (kein Überstand!), an der Wand mit dem hochgestauchten Kronrand eine Schwebe raspeln, die Trachten kürzen und damit vorsichtig die Strähle mehr zum Tragen bringen. Die Strähle sollten parallel aber unbedingt mit z. B. Thrush Remedy (damit habe ich gute Erfahrungen gemacht) o. ä. behandelt werden. Die mittleren Strahlfurchen erscheinen mir recht tief. Könnte Pilz sein. Dann ist aber ein Weiten der mittleren Furche schmerzhaft. Weiten muss sie sich aber unter Belastung. Also behandeln, damit das Pferd die Strähle auch gern belasten mag. Mit zunehmender Belastung sollten die die Strähle dann breiter werden und die mittlere Strahlfurche sich von unten her „auffüllen“.

Ich lerne übrigens auch noch. Also falls ich nicht alles erkannt oder womöglich auch was falsch interpretiert habe, bitte ich v. a. die Profis um Nachsicht. ;)
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Biggi01
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Biggi01 »

Hm - also beschlagen war das Pferd die letzten Jahre nicht. Allerdings waren die Abstände zwischen dem Ausschneiden für meinen Gescmack zu lang (mindestens 6 Wochen, manchmal 8). Kann es daran liegen, dass es Probleme gibt? Die Trachten waren eigentlich schon immer untergeschoben, verschiedene Hufbearbeiter haben daran nichts geändert. Die Zehe finde ich jetzt ganz o.k. , ist die immernoch zu lang? Früher war sie länger.

Aber nach meinem Gefühl ist der Strahl schlechter (enger, wenig Bodenkontakt) geworden, und die Hufe waren früher symmetrischer. Jetzt hat der Hufbearbeiter, der zu uns auf den Hof kommt, gewechselt. Jetzt wǘsste ich gerne, wie ich seine Arbeit beurteilen soll bzw. auf was ich achten muss, um gute oder schlechte Arbeit zu erkennen.

Vielen Dank schon mal für eure Beurteilungen, hat mir schon etwas weiter geholfen.
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

dann geb ich auch mal meinen Kommentar dazu ab :ecke:
Erst kurze Frage an Ramona: wo lernst du? Strasser?

also die Trachten finde ich nicht zu lang, sie sind lediglich untergeschoben. Die Zehe ist eindeutig zu lang, diese müsste sowohl von unten als auch von aussen gekürzt / gestreckt werden. Den Tragrand würde ich im hinteren Bereich lassen, hier brauchen die Trachten die Höhe zur Unterstützung.
Ich habe oft in meiner Kundschaft so ähnliche Hufe und bearbeite sie so alle 6 Wochen und nach spätestens 1 Jahr sind die Trachten recht normal und der ganze Huf ist steiler. Wichtig ist die Zehe kurz zu halten, damit die Trachten geschohnt werden. Dann kommen auch nach und nach die Eckstreben richtig und wuchern nicht alles zu. Diese wuchern momentan weil der Druck auf die Trachten groß ist und der Hufversucht sich so selber zu schützen
Hier ein Beispiel:
Dateianhänge
100720121298.jpg
nach-einem-jahr-40°.JPG
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Biggi01
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Biggi01 »

Was meint ihr , wie dringend ist es, was zu ändern? Soll ich bei dem neuen Hufpfleger (Hufschmied) ein paar Bearbeitungen abwarten? Oder gleich jemand anderes suchen? Wobei mir niemand jemanden empfehlen konnte, ich müsste also auch "blind" suchen.
Kennt jemand vielleicht ganz zufällig jemanden hier in der Gegend (Ulm - Augsburg)?
Darf ich die homepage von einem,den ich gefunden habe , hier verlinken, um nach Meinungen zu fragen?

Übrigens Ramona, ich finde es beeindruckend, dass du an den Fotos gesehen hast, dass der Huf diagonal schief ist. Das habe ich erst nach längerem Betrachten des Abriebs und beim Laufen ergründet.

Nochmal zur Bearbeitung, beim letzten Mal war der Huf so bearbeitet, dass wirklich gar kein Tragrand Überstand mehr war, also nicht an der Zehe und auch nicht an den Trachten. Die Fotos, die ich gleich gemacht habe, sind nix geworden. So habe ich erst nach einer Woche fotografiert, und dann sah es schon so aus, es ist also recht schnell nachgewachsen. Soll ich selbst etwas nachraspeln, oder mache ich dabei eher etwas falsch? Bisher habe ich nur immer die Kanten vorsichtig berundet, wenn etwas ausgebrochen ist.
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Sheitana
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Sheitana »

Biggi01 hat geschrieben: Darf ich die homepage von einem,den ich gefunden habe , hier verlinken, um nach Meinungen zu fragen?
Darfst du, die Meinungen aber dann bitte per PN... :)
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Biggi, ich würde meinen HP mal drauf ansprechen und zwar ganz offen, was er machen würde bezügl. der langen Zehe. Selber dran herumfeilen würde ich nur dann machen, wenn es dir dein Hufbearbeiter genau gezeigt hat. Hier bei uns im raum habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass fast alle Hufschmiede aussen nichts raspeln / strecken. Wie es in deinem Raum ist weiss ich leider nicht.
Soviel ich weiss fährt R. S. in deiner Gegend rum. Sie ist Huftechnikerin und Ausbilderin bei der BESW und lernt gerade die Osteopathie. schau mal unter http://www.hufbalance.de
Ramona
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Ramona »

Untergeschobene Trachten sind immer zu lang! Genau das, nämlich die Überlänge, ist ja der Grund dafür, dass sie unterschieben und die Trachtenhöhe langfristig immer geringer wird. Damit sie sich aufrichten können, müssen sie gekürzt werden. Die Zehe zu kürzen hilft da nicht. Sieht man auch schön am Nachher-Foto von HP-Manu. Denn da sind die Trachten immer noch untergeschoben. Aus dieser Perspektive ist das daran zu erkennen, dass die Hornröhrchen je schräger nach vorn wachsen um so mehr es Richtung Trachten geht. Außerdem verläuft der Kronrand von der Zehe zur Trachte in einem Bogen nach unten. Auch das ist typisch für untergeschobene Trachten. Bei nicht untergeschobenen Trachten verläuft der Kronrand in einer fast geraden Linie von der Zehe bis zur Trachte, die Hornröhrchen wachsen über die gesamte Hufwand annähernd parallel nach unten. Ich bin sicher, die Sohlenansicht würde die untergeschobenen Trachten ebenfalls bestätigen.

Ich finde die Zehe auch nicht gravierend zu lang, Biggi. Etwas zu lang ja, aber nicht extrem. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass, nachdem sich die Trachten aufgerichtet haben, die Zehe noch ein bisschen steiler werden möchte, als es jetzt den Anschein hat. Das wird der Huf jedoch im Laufe der weiteren Bearbeitung zeigen.

Zur Beurteilung des Hufbearbeiters empfehle ich dir regelmäßig Fotos zu machen. Denn man merkt sich leider nicht, wie Hufe mal ausgesehen haben, von ganz gravierenden Mängeln mal abgesehen. Daher regelmäßig dokumentieren und die Bilder miteinander vergleichen. So wird eine Entwicklung sichtbar.

Außerdem hast du mit den untergeschobenen Trachten schon den ultimativen "Bearbeiter-Test". ;) Wenn der Bearbeiter dir erzählt, dass er an den Trachten nichts machen könne, weil da ja jetzt schon „so wenig Horn“ ist, kannst du ihn gleich wieder wegschicken bzw. brauchst ihn zumindest kein zweites Mal zu bestellen.

Falls der Bearbeiter die Trachten nicht kürzt, kannst du es durchaus selbst versuchen, sofern du dir das zutraust. Dafür solltest du insbesondere die Spitze, die die Eckstreben mit dem Wandhorn bilden, zunächst gründlich mit dem Hufkratzer auskratzen. Danach noch mal kräftig mit einer Drahtbürste ausbürsten. Mit Hufkratzer sowie Drahtbürste kannst du lediglich Zerfallshorn ablösen. Du musst also keine Angst haben, die „lebende“ Sohle kaputt zu machen. Zerfallshorn hat eine mehlige, krümelige Konsistenz und eine weiße bis hellgraue Farbe. Nachdem du alles rausgebürstet hast, wirst du leicht den Wandüberstand erkennen können. Alles was übersteht, muss gekürzt werden. Allerdings ist es ratsam, bei gravierendem Überstand nicht alles auf einmal wegzunehmen. Du hast also die Möglichkeit dich langsam an die Sache ranzutasten. Wenn du zu wenig weg nimmst, verbessert sich die Situation nicht. Sie verschlimmert sich aber erst mal auch nicht, denn wenig gekürzt ist immer noch besser als gar nicht. Ich würde dir empfehlen einmal pro Woche die Trachten wie oben beschrieben zu säubern und zu kürzen. Du müsstest dann nach jeder Bearbeitung feststellen können, dass die Spitzen von Eckstreben/Wandhorn nach dem Raspeln ein Stück weiter Richtung Ballen „gerutscht“ ist. Das ist genau das was wir wollen! Bei gesunden aufgerichteten Trachten sollen die Endkanten auf einer Höhe mit der breitesten Stelle des Strahls liegen. Die jetzt „roten Ecken“ werden also Stück für Stück Richtung „grüne Ecken“ wandern. Wenn das geschafft ist, Glückwunsch! :D

Außerdem müsste dein Pferd nach jeder Bearbeitung die Beine etwas gerader, also mehr „ins Lot“ stellen. Wenn dies der Fall ist, bist du auf dem richtigen Weg. Falls es weiterhin im selben Maße rückständig steht, bist du wahrscheinlich zu vorsichtig und kannst beim nächsten Mal etwas mutiger raspeln oder direkt noch mal mit der Raspel drüber fahren. ;)
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