Schotter/Kies

Moderator: Sheitana

ehem User

Schotter/Kies

Beitrag von ehem User »

Einmal rein aus Interesse:
Ich lese immer wieder, dass Schotter super für die Hufe sein soll. Theoretisch ist mir das auch klar, weil die Durchblutung und damit das Wachstum angeregt wird. Praktisch ist es aber so, dass wir uns bei uns immer darüber ärgern, dass wir so viel Schotter auf dem Hof haben, weil der sich so ätzend in die Hufe setzt.

Mein Wallach braucht deshalb Hufeisen. Der hatte ständig Hufgeschwüre, weil sich die Steinchen in die weiße Linie pressten. Ich hab mehrmals versucht, regelmäßig, die Steinchen rauszupulen, zT auch auf Anraten des TAs desinfiziert und mit Watte aufgefüllt (hat erstaunlicherweise gehalten). Hat alles nichts genützt, die Löcher in den Hufen wurden logischerweise immer größer&tiefer, irgendwann schmerzempfindlich, irgednwann folgte dann wieder ein Geschwür. Seit er Eisen hat, hat er keine Probleme mehr damit. Egal, darum ging es nicht, ich bin abgeschweift :oops:

Tja und jetzt die Frage: Ist Schotter bzw Kies jetzt gut oder schlecht für die Hufe?
Die naheliegendste Lösung ist wahrscheinlich: Es gibt unterschiedliche Arten und die eine ist gut, die andere schlecht?
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Hina_DK
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von Hina_DK »

Wenn man es genau nimmt, ist jeder Boden gut für die Hufe, es ist nur alles, wie überall, eine Frage der Dosis. Bei Schotter gibt es dann aber doch einige Unterschiede. Wir haben auf den meisten Wegen vor allem sehr groben Schotter. Der ist, bis auf höhere Abnutzung, ansonsten überhaupt kein Problem, außer für meinen Reddi, der es immer wieder schafft so auf die größten Steine zu treten, dass er dann mit samt denen abrollt. Ich sehe mich schon irgendwann zumsammen mit ihm auf der Nase liegen ;). Gegen zu starke Abnutzung kann man dann entweder Hufschuhe anziehen oder seine Reitweise anpassen. Ich mache letzteres, reite dann eben anderes Tempo oder übers Feld, sofern möglich oder auf der Wiese oder etwas mehr Asphalt oder Platz, je nach dem. Da ich keine ehrgeizigen Ziele mit meinen Pferden verfolge, passe ich eigentlich alles, was ich tue, direkt auf die Pferde an.

Aber zurück zum Schotter. Das ist ja scheinbar das Problem bei Dir, dass die Körnigkeit des Schotters bei Euch einfach nicht passt. Du wirst aber sicher nicht den ganzen Schotter durch gröberen oder feineren Schotter ausgleichen können. Dann bleibt eigentlich auch nur ein Hufschutz. Ich persönlich hätte dann aber eher nicht beschlagen, es sei denn, sie müssen zwangsläufig sehr häufig am Tag über den Schotter gehen. Für vielleicht eine Stunde am Tag über Schotter reiten, würde ich nur Hufschuhe zum Schutz verwenden und dem Pferd die restlichen vielleicht 23 Stunden am Tag ein gesunde Hufentwicklung lassen. Um aber erstmal die Hufe wieder richtig ausheilen zu lassen, sind die Eisen sicher nicht verkehrt. Hatte ich dieses Jahr auch mal für 6 Wochen bei meinem einen gemacht, als er sich die VH so extrem ramponiert hatte. Danach durfte er wieder baruhf gehen.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Berry
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von Berry »

Laut meiner Hufpflegerin liegt das in den meisten Fällen an der Hufbearbeitung. Früher haben sich bei meinem Hafi auch Steinchen in die weiße Linie gedrückt, ich habe ständig mit Wachs, Kaugummi :mrgreen: , Hufkit, Lehm usw. aufgefüllt, aber es hat nichts auf Dauer geholfen. Er hatte sehr schlechte Hufe, konnte nicht ohne Hufschuhe laufen (beschlagen wollte ich nicht) und hatte wegen den Hufen oft Reitpause. Ich hatte immer extra Schotter im Auslauf, damit sich die Hufe dran gewöhnen, hat aber nicht viel gebracht. Damals wurden meine Pferde ganz normal von einem Schmied ausgeschnitten.
Seit einigen Jahren habe ich Hufpfleger(innen) nach den verschiedensten "Schulen", die leider krank wurden und aufgehört haben, die Schmiedeprüfung gemacht und nur noch beschlagen haben, nicht mehr so weit fahren wollten usw. Zuerst einen Hufpfleger nach Strasser, dann eine Hufpflegerin von BESW, danach eine nach Biernat und jetzt eine NHC-Bearbeiterin (die mir hoffentlich endlich mal bleibt!). In den letzten Jahren und Montaten habe ich gemerkt, dass mein Hafi viel bessere Hufe bekommen hat. Früher sind teilweise große Stücke aus der Wand gebrochen, sobald er auf Schotter gelaufen ist. Jetzt passiert das nicht mehr, sogar ein jahrelanger Hufspalt ist fast zugewachsen. Steinchen tritt er sich überhaupt nicht mehr ein. Die Hufpflegerin sagt, das liegt daran, dass durch die veränderte Stellung die weiße Linie schmäler ist und nicht mehr so viel Platz für die Steinchen ist (oder so ähnlich :mrgreen: )
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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ehem User

Re: Schotter/Kies

Beitrag von ehem User »

Dann bin ich ja nicht alleine mit dieser Erfahrung!
Ich werde jetzt erstmal bei Hufeisen bleiben, wir haben das schön öfter probiert, wie du auch schreibst, Berry, nichts hat geholfen. Ein Hufpfleger meines Vertrauens (kenne leider niemanden) könnte vielleicht auf lange Sicht helfen. Nur haben sich die Eisen echt bewährt und es war für uns beide immer wieder eine echte Quälerei. Für mich der Zeitaufwand und die Rumärgerei und für ihn, viel schlimmer, immer wieder Schmerzen..
Darum ging es mir aber mit dem Thema eigentlich gar nicht, ich bin nur abgeschweift ;)
Bei uns ist leider überall (jeweils lange Strecken zwischen Weide, Putzplatz, Reitplatz und Paddock) scheinbar ungünstige Schotter. Jetzt hat es mich aber interessiert, wodurch sich diese Schotterarten unterscheiden udn wie ich ungünstigen erkenne.
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von lungomare »

Naja, Schotter ist schon ganz schön Hardcore, was das Drüberlaufen angeht. und Kies/Split eine Megaprobe für die Weiße Linie. Was nett ist und an Hufform und -qualität so einiges bewirkenb kann, ist dieser runde Kies - kein Plan, wie er auf Deutsch heißt, die Amis sagen "Pea Gravel". also kleine abgerundete STeinchen. auf denen läuft es sich gut, sie drücken sich nciht in die Weiße Linie rein und die Hufe werden superschön stabil - kann ich grad bei einigen Kundenpferden beoachten, wo die Ausläufe damit aufgefüllt wurden. Lässt sich aber nciht sooo toll abäppeln.

Ansonsten find ich Kalkschotter ganz nett, der zermahlt im Laufe der Zeit son bissl und ist insgesamt weicher. IdR laufen sie darauf sehr nett und die Steinchen in der WL halten sich auch in Grenzen.
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von LioLuke »

die runden Kiesel heißen auf deutsch schlicht Rundkies :mrgreen:
Aber den gibt es auch so klein, dass bei ungünstiger Beschaffenheit der weißen Linie sich trotzdem Steinchen reinarbeiten.
Ansonsten hab ich auch schon viel gutes davon gehört, persönlich aber keine Erfahrung und auch kein Kundenpferd das darauf steht.

Mein Kleiner steht im Winter in der Aufzucht im Laufstall auf Schotter. Ziemlich grober mit Anteilen von feinem Material, dass sich zu einer fast ganz glatten Ebene verdichtet (weiß grad nicht wie ich das besser beschreiben soll). Darüber ist noch eine feine Schicht Sand.

Wärend ich im Sommer wenn die Herde auf der Koppel ist kaum hinter her komme mit dem Hufe machen, kontrolliere ich im Winter eigentlich nur ob auch alles ok ist. Wirklich machen muss ich nichts, weil er einfach super Hufe durch diese Art von Boden hat !

Es gibt den Schotter aber auch in so feinem Ministeinchen Zeug. Das verbindet sich oft nicht zu so einer Fläche und die Steinchen hat man zu Haufen in der Weißen Linie.
Liebe Grüße Mira
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von Schimmelchen »

Eigentlich sollte man die kleinen Steinchen nicht entfernen. Durchs Rumbohren schafft man nur Platz für größere Exemplare.

Wenn die weiße Linie in Ordnung ist, dürfte Kies normalerweise kein Problem sein. Die Steinchen können sich nur dann festsetzen, wenn die weiße Linie gezerrt ist; z.b. bei hebelnden Wänden, Zusammenhangstrennungen etc.
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Wir haben auf dem Hof (nicht auf dem Auslauf!) als Belag überall Split, also eigentlich das Schlimmste für die weiße Linie.
Komischerweise setzt sich bis jetzt kaum mal ein Steinchen fest, auch wenn ich da mal 10 Min. oder länger Handarbeit mache, inklusive kurzem Antraben an der Hand.
Ab kommendem Wochenende habe ich einen neuen Bearbeiter an den Hufen. Mal sehen, ob es so gut bleibt, denn den Belag können wir schlecht wechseln und anders geht es nicht vom Hof.
Liebe Grüße
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lungomare
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von lungomare »

hm, würde mal zustimmen, dass eigentl keine steinchen in der WL sein sollten - wenn denn das Pferd ausschließlich auf diesen Böden steht, die hufe also daran angepasst sind. Tatsächlich stehen sie aber oft wenigstens im sommer auf der weide und somit weich.. Die weiße linie ist dann leicht gezerrt, allein schon durch die anpassung an den weichen boden. Und dann hat man eben doch steinchen drin,obwohl das pferd die für seinen hauptlebensraum (in den sommermonaten eben die weide) optimale füße hat.
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Re: Schotter/Kies

Beitrag von Berry »

Naja, deshalb wird ja auch empfohlen, verschieden Bodenbeläge anzubieten, also wenn den ganzen Sommer Weide, dann um die Wasserstelle Schotter usw. Weil Hauptlebensraum ist zwar Weide, aber geritten werden soll ja auch und da geht eben (leider) nicht immer nur Wiese.
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