Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

Wenn ich sehr viel Arbeit habe, kommen meine auch mal zu kurz. Dann stehen sie halt mit ihren Kumpels auf der Koppel. Sie stehen momentan in einer 8er Herde auf etwa 20ha, das heißt sie können toben, spielen und grasen. Ich hoffe das Wetter hält noch lange. Vom Futter her könnten sie bis Januar auf der Koppel bleiben. Aber auch im Winter stehen sie alle im Offenstall, das heißt wenn ich es zeitlich nicht packe mache ich mir wahrscheinlich mehr Gedanken als meine Pferde. Mit Reitbeteiligungen möchte ich meine drei nicht ausstatten, dazu sind sie einfach noch zu jung. Ich habe noch zwei ältere Pferde, die werden durch 2 Reitbeteiligungen pro Pferd bewegt, aber ich denke die sind auch nicht böse mal 2 Wochen nur rumzustehen.... haben ja ihre Gruppe und genügend Bewegung.... das ist schon schön. Wäre ja in nem Boxenstall undenkbar, da ist diese Haltung schon praktischer....
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

wiassi hat geschrieben:Wenn wir alle drei gleichzeitig bewegen wollen, machen wir geordneten Freilauf. Unsere drei haben gelernt, sich frei zusammen in eine Abteilung zu sortieren, laufen außen rum auf Ansage in allen drei Gangarten und machen auf Kommando und Signal Handwechsel durch die ganze Bahn. Zwischendurch gibt es immer mal einen Appell, bei dem sie in die Bahnmitte kommen und sich einen Leckerlie abholen dürfen.
na das klingt ja klasse!!!! muss ich auch mal probiere, würde denen wahrscheinlich unheimlich spaß machen :-)
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

Das ist eine sehr, sehr gute Frage und ich hab keine Ahnung, ehrlich gesagt.

Bei uns ist es auch so, dass wir zwei gesunde und einsatzwillige Pferde haben, die zudem auch noch sehr ungern voneinander getrennt sind, aber auch nicht wirklich harmonisch zusammenarbeiten. Wenn es allein nach mir gegangen wäre, hätte unsere "schwierigere" Stute ein kompetenteres Zuhause als mich bekommen, aber zum einen will ja auch niemand anderes die Herausforderung auf sich nehmen - und zum anderen weigerte sich mein Mann sie wieder herzugeben.

Blöd ist nur, dass er weder reiten kann noch die Zeit für ein Pferd hat, ich also im Prinzip beide bespaßen muss. Inzwischen habe ich unsere "Wilde" ja auch sehr liebgewonnen. Bleibt aber immer noch das Problem, dass ich nicht zwei Pferde zugleich reiten kann. Fahren ist unser großer Traum... aber leider fehlt das Geld für einen vernünftigen Wagen und auch die Kompetenz auf meiner Seite.

Bei uns läuft es daher darauf hinaus, dass hier Ungerechtigkeit und viel Freizeit für die Pferde herrscht. Ungerechtigkeit insofern, als dass ich schon deutlich mehr Zeit mit meinem Wallach verbringe als gezielt mit unserer Stute. Und Freizeit eben insofern, als dass sie es gewöhnt sind nicht JEDEN Tag unterhalten zu werden. Ausgeglichen wird das durch viel Freiheiten, Platz, Offenstall usw, so dass sie an die Situation gewöhnt sind. Kachina war sowieso schon immer "Saisonpferd", also im Sommer und Winter Touristen, Herbst und Frühling dafür Flaute.

Ich denke die Pferde kommen eigentlich ganz gut damit zurecht, auch wenn man immer sagt sie brauchen Regelmäßigkeit.
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

Bei mir gehts zurzeit noch, weil mein Tinker erst 2,5 J. alt ist und wir noch nicht sooo viel machen. Meine kleine Ponystute ist für mich zu klein zum reiten, aber müsste eigentlich täglich beschäftigt werden...beide leben im Offenstall. Ich hätte total gerne für das Pony ein Pflegemädchen und stelle jetzt auch eine Anzeige ins Netz. Wenn es mit dem Tinker richtig losgeht, dann wirds echt eng... aber ich kann es einfach momentan nicht übers Herz bringen, das POny zu verkaufen :? ; zumal das Schicksal von so kleinen Ponys ja oft so aussieht, dass sie nur so lange taugen, wie die Kinder drauf reiten können... und dann rumgereicht werden, etc. Da mag ich gar nicht dran denken! Außerdem ist sie auch kein Kinderpony...
Ist schon schwierig wenn man voll arbeitet und dann auch noch der Freund meckert, weil er mit den Gäulen nix am Hut hat... :roll:
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

@ Justme:
Hm. da kann ich dich wirklich sehr gut verstehen!

Oftmals wärs einfacher wenn man einen pferdebegeisterten Freund hat und einfach einen Sonntagsspaziergang mit beiden Pferden machen könnte :roll: .

Hast du deine beiden eingestellt?
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

Ja, oder wenn zumindest beide Pferde so weit wären, dass man mit ihnen zusammen rausgehen kann... aber dazu brauchen beide einfach zu viel Aufmerksamkeit.

Ja, sie sind eingestellt. Eigenregie kommt aufgrund des Desinteresses meines Freundes schon mal gar nicht in Frage ;)

Eigentlich wollte ich das Pony auch nur vom Händler mitnehmen, aufpäppeln, ein wenig was beibringen und dann an einen lieben Menschen wieder verkaufen... aber das ist natürlich ne Illusion gewesen...
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Lewitzer Flummi
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Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Ich versuche ebenfalls mich gerecht aufzuteilen.
Bisher war es nicht so schlimm, da Flummi, bis ich mit dem Clickern anfing, nur so ein bisschen von mir gearbeitet wurde und Jack gesundheitlich etwas eingeschränkt war. Nun komme ich mit dem Winterwetter und Aufbautraining von Jack + Flummi-Bespaßung etwas in Bedrängnis.
Wir machen aus dieser Situation heraus noch viel am Boden. Mal frei, mal mit Strick, mal an der Longe.
Nach 15-30 min (wenn ich hinterher auf die Uhr schaue, wars teils auch länger) schicke ich dann den einen runter vom Platz und bitte den anderen zu mir. Das klappt manchmal sogar richtig gut.
Wenn ich mir das jetzt aber vorstelle mit:
- Putzen
- Pferd fürs Reiten warm arbeiten, am besten an der Hand, dann erst Satteln
- Pferd zunächst weiter im Schritt aufwärmen/Ausritt, da Platzarbeit bei dem Wetter schlicht unmöglich ist
- Massage/Dehnungsübungen solange Pferd noch warm ist
- davor schon Eindecken
dann bleibt mir nach so einen Programm nur noch wenig Zeit für den Lütten - neben Job + Selbstversorgerleben + Haushalt + Garten + Mann. (Reihenfolge ohne Wertung!)

Der erste Plan beim Kauf war: Jack wird Beistellpferd und fertig. Da der Lütte aber nicht reitbar war, ritt ich Jack. Und wenn man erst mal mitbekommen hat, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, dann finde ich eine Abschiebung ins Rentnerdasein mit noch nicht mal 12 Jahren einfach ungerecht. Klar hat er seine Baustellen, aber es ist derzeit nicht so, dass er nicht mehr normal laufen kann. Solange mit vertretbarem Aufwand etwas zu machen ist, wird es gemacht.
Eine RB kommt wegen seiner zarten Persönlichkeit von meinem Gefühl her nicht in Frage. Das müsste ich gaaanz langsam angehen lassen und ob sich jemand die Zeit nehmen möchte, das Pferd zunächst richtig kennen zu lernen? Ich bezweifle es. Tja und auf den Flummi eine RB setzen? Auf das Pferd das ICH mir für MICH gekauft habe? Auf dieses pfiffige Kerlchen?
Mein Mann schüttelt schon bei vorsichtigen Gedankenspielen in diese Richtung den Kopf. Und er hat Recht. Bleibt das Abstellgleis für Jack...

Tja, so schlägt man sich mit zwei Pferden durchs Leben, wo von vornherein klar war, nur richtig Zeit für eines zu haben.
Wahrscheinlich werde ich dann auch einen um den anderen Tag abwechselnd etwas mit ihnen machen oder je Tag einen clickern und einen reiten.
Liebe Grüße
Die Flummis

Unser Tagebuch
Und Teil 2: Auf dem Weg zum Reitpferd
ehem User

Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von ehem User »

@wiassi: Wie machste denn das mit den dreien???? :shock: Bei mir würde das blanke Chaos herrschen!!! Jeder macht was er will und alle machen mit. :lol:


Also, Eigenregie ist schon deutlich günstiger, aber auch wesentlich zeitintensiver. Und bei schlechtem Wetter manchmal bähhhhh, da muss man schon den inneren Schweinehund überwinden.

Zur Zeit geht´s mir aber so, dass ich eher wenig mache. Muss auch noch weiter das Haus ausbauen und renovieren und arbeiten gehen auch noch nebenbei.
Alleine wäre das gar nicht machbar.
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Hina_DK
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Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von Hina_DK »

Wir haben auch vier, wobei ich das mit meiner Tochter zusammen in Eigenregie mache. Allerdings sieht sie sie im Winterhalbjahr hier oben im nördlichen Dänemark eigentlich nur im Dunkeln und am Wochenende. Ich habe wenigstens noch den Vormittag. Zwei sind erst Jährlinge, die anderen sind aber voll einsatzfähig. Allerdings bleibt im Winterhalbjahr wirklich wenig Zeit, mit denen groß was zu machen, denn alle anderen Arbeiten wollen ja möglichst auch bei Tageslicht erledigt sein. Jetzt um die Jahreszeit reiten wir sehr wenig. Für Bodenarbeit bleibt aber immer noch Zeit. Trotzdem mache ich da auch nicht jeden Tag etwas mit denen. Bei der Bodenarbeit nehme ich mir gerne beide zusammen mit auf den Platz. Erst arbeite ich mit dem älteren und der Jungspund darf zugucken und sich ruhig was abschauen und dann arbeite ich mit dem jungen und der ältere darf überprüfen und zum Schluss mache ich gerne noch ein wenig Freiheitsdressur mit beiden zusammen. Darf man sich aber jetzt nicht als große Aktion vorstellen. Wir machen es einfach nach Lust und Laune.

Ansonsten haben sie auch so genug Platz, um sich alle zusammen auszutoben, sie sind ja das ganze Jahr ganztägig draußen. Wir haben auf der Koppel einen kleinen Hügel mit einem Wäldchen und da toben sie gerne rauf und runter. Das bringt auch ein paar Muckies ;). Am Wochenende reiten wir auch. Den Jungspund hatte ab und an noch ein Mädel geritten. Leider hat sie jetzt selbst wieder ein Pferd.

Insgesamt finde ich das aber nicht weiter schlimm, wenn wir im Winter mit denen nicht so viel machen. Im Sommerhalbjahr können wir dafür bis ganz spät in die Nacht im Grunde noch was machen, denn da wird es hier fast nicht dunkel.

Finanziell kommt natürlich bei vieren trotz Eigenregie auch was zusammen, denn es ist ja nicht nur das Futter. Die ganze Grundausstattung von Weidezäunen bis Futtereimer musste ja auch angeschafft werden, die Weide angelegt werden, natürlich kommt auch einiges an Ausrüstung zusammen, Versicherungen, einen RL muss man sich hier teuer hinbestellen, wobei ich dann lieber zu Kursen gehe. Aber insgesamt kann man sich so eher mehrere Pferde leisten, als in einem Pensionsstall, hat aber natürlich auch wesentlich mehr Arbeit. Aber gerade das gefällt mir auch. Vor allem muss man sich auch viel intensiver mit Haltung, Fütterung, Weide, Zaunbau, Gesundheit usw. beschäftigen und das macht mir immer viel Spaß. Irgendwie hat man dann zu der ganzen Sache doch noch eine etwas andere Beziehung. Aber letztendlich sieht man das wohl als Selbstversorger dann auch längst nicht so verbissen, wenn man sie mal nicht alle so regelmäßig bespasst. Was mir aber wichtig war, dass bei der Eigenregie die "Herde" nicht zu klein ist und homogen soll sie auch sein und das war sie letztendlich erst, als Nr. 4 kam. Das eine ist ja unsere vielleicht eine Stunde Bespassung aber die restlichen 23 Stunden sind für die Pferde einfach noch viel wesentlicher. Die müssen noch viel mehr stimmen und da wäre ich auch keinen Kompromiss eingegangen, wenn eines der Pferde nicht gepasst hätte. Einer der Gründe, warum ich wahrscheinlich nicht pensionsstalltauglich wäre ;). Die andere Sache ist natürlich, dass ich es selbst gerne in der Hand haben möchte, wie meine Tiere gehalten und versorgt werden.
Viele Grüße
Hina

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wiassi
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Re: Zweipferdebesitzer - wie macht ihr das?

Beitrag von wiassi »

@Scheckenschreck, pfft, das geht nicht kurz zu beschreiben entschuldige also den Roman:

Beigebracht haben wir es die ersten Male mit max. 2 Pferden und nach dem Longieren oder der Bodenarbeit, wenn die erste Bewegungsfreude schon etwas beruhigt ist. Dann auch mit anfangs immer 2 ( aufmerksamen beweglichen :mrgreen: ) Menschen mit Longierpitsch, jeweils ca. im Zirkelmittelpunkt stehend. Die Pferde werden in eine Richtung geschickt und jeder Mensch kontrolliert eine Bahnhälfte bis x, bremst den Übermütigen etwas, treibt den langsamen etwas an, verhindert kurzkehrt in der Ecke und passt auf, dass die Pferde nicht zwischen den Menschen durchflitzen. Ab Mitte der langen Seite übernimmt der andere Mensch. Zu Anfang ist das aufwendig, gerade in der Koordination, aber wir haben viel dabei gelacht und es wird mit der Zeit immer einfacher.
Wenn ein Pferd es schafft, doch umzudrehen, wird es immer konsequent zurück in die alte Rrichtung geschickt und mit der Zeit werden die Versuche weniger.

Ziel ist es natürlich, möglichst wenig einzugreifen. Gerade zu Anfang die Sequenz nicht zu lang machen, 1-2 Runden im Schritt oder Trab, dann hereinrufen, belohnen und sortiert wieder losschicken. Solange sie den Handwechsel nicht konnten, haben wir sie dann auch einfach in die andere Richtung geschickt. Jedes Pferd geht dabei immer zu seinem Menschen, das war aber ihre Entscheidung. :lol: Wobei Elmi auch gern noch kurz zu mir kommt um auch von mir eine Belohnung zu kassieren. ;)

Zum Handwechsel geht ein Mensch Richtung Hufschlag und macht mit der waagerecht gehaltenen Longenpischt den Weg zu. Und zwar dann, wenn die Pferd Mitte der kurzen Seite bei dem anderen Menschen sind. Dieser geht rückwärts aus dem Weg, wenn die Pferde durch die Ecke kommen, macht damit den Weg frei zum "durch die ganze Bahn wechseln" und gibt auch das Kommando "Uuund Wechsel!". Er muss auch verhindern, dass die Pferde nur einen Zirkel um ihn machen, indem er dann ggf. den Hufschlag hinter sich dicht macht. Aber auch das haben die Pferde ganz schnell raus.

Als weitere Kommandos neben den Gangarten gibt es "außen" zum Rausgehen, oder wenn sie zu sehr abkürzen. Das nutze ich auch an der Longe zum Rausschicken. Dann "weiter", wenn einer anhalten und umdrehen will, gerne mal in der Ecke nach der kurzen Seite. Das ist ein unspezifisches Kommando und basierte als Experiment auf einer Diskussion, ob Pferde so etwas überhaupt umsetzen können, also ein Kommando, das keine bestimmte Aktion fordert, sondern ein "mach weiter mit den was du gerade tuts, egal was du gerade tust". Ich nutze das zB auch, wenn Shaman beim Kompliment länger durchhalten soll.

Jetzt kann ich alle drei alleine machen und habe nur noch einen kurze Bogenpeitsche oder den Stick in der Hand, mehr als kleiner Zeigestock. Und wir lassen jetzt häufiger den langsameren Tengi zu uns in die Mitte kommen und bei uns stehen, die Araber laufen weiter. Oder Elmi und Tengi traben 3. Hufschlag und Shaman als bewegungsfreudigster galoppiert außen rum. Man kann eben viel variieren mit der Zeit. Inzwischen lassen wir so auch freispringen, bei uns gibt es keine abgesperrten Gassen oder so.

Ich habe auf meiner HP ein paar Bilder aus 2011 und noch im alten Stall: einmal bitte ins untere Drittel scrollen:
http://www.reitschwein.de/offenstall/winter10_2.html

@all, sorry für so viel offtopic... :oops:
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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