Die Ausbildungsskala...

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Sheitana
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Fionnlagh hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 12:20 Mh, ich weiß nicht... klar ist ein barockes Pferd eher für Aufrichtung gezüchtet worden, aber deshalb nur in Aufrichtung reiten? Von Anfang an, die ganze Zeit? :kratz:
Also ich hab ja auch ein barockes Pferd, bin aber der Meinung, dass die akademische Geschichte für uns gar nix ist. Mh, da muss ich noch etwas drüber nachdenken :kratz:
Ich dachte da eher in die Richtung "mit dem Anfangen, was dem Pferd leicht fällt".
Direkt in Aufrichtung reiten geht m.M. nach nicht... :-u Und auch nicht nur und ausschließlich. Das sind irgendwie wieder so Extreme, damit kann ich wie du nicht viel anfangen.

Aber z.B. dem WB wird es vielleicht leichter fallen, erstmal in Remontenhaltung locker vorwärts zu gehen, während einem Spanier das locker vorwärts vielleicht erstmal schwerer fällt, als sich vermehrt auf die HH zu setzen.
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Biggi01
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Biggi01 »

Ich hab das so verstanden, dass den Warmblütern eben Schwung/ Verstärkungen in der Gangart leichter fallen. Deshalb kommt dieser Punkt nach der Grundlage (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung). Barocken Rassen fällt die Versammlung leichter, darum kommt bei denen Versammlung vor Schwung.

Oder eben die zusammen gefassten Phasen : Gewöhnungsphase, Entwicklung der Schubkraft, Entwicklung der Tragkraft beim WB. Und Tragkraft vor Schubkraft beim Spanier zum Beispiel.

Übrigens: das Militär WB war erst fertig ausgebildet, nachdem es die ganze Skala beherrschte. Also gehörte die Versammlung auch fürs Langsteckenpferd dazu. Nur erlernt wurde sie erst, nachdem die vorherigen Punkte installiert waren.

Edit : Mein Beitrag hat sich mit Sheitanas überschnitten. Ich denke, wir sind uns da einig :-D
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_Eva
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von _Eva »

Sheitana hat geschrieben: Eigentlich ergeben sich die verschiedenen Reitweisen doch nur aus den Pferdetypen, aus deren Region sie entstammen, oder?

Die FN-Linie ist ideal für das deutsche Durchschnittswarmblut, die akademische Reitkunst passt zum Barockpferd, die Westernreiterei zum Westernpferd.

Eigentlich hab ich als Reiter ja nicht wirklich Mitspracherecht, welche Reitweise mir gerade gefällt *gg* Das Pferd und sein Exterieur sind da doch alleine der Entscheider.

So ein bisschen dazwischen sehe ich z.B. PK.

Die Art zu Reiten wird nicht nur vom Exterieur bestimmt, sondern auch viel vom Interieur...

Viele Araber werden z.B. Western geritten obwohl sie vom Typ her nicht dem typischen Westernpferd entsprechen, vor allem von der Muskelart her...

Fionnlagh hat geschrieben:
Zaubermieze hat geschrieben: Ich denke, die biologischen Gesetzmässigkeiten gibt es schon, aber die hängen auch von verschiedenen Aspekten ab. Z. B. Ist das Pferd eher für Schub- oder Tragkraft gebaut? Da gibt es nicht nur Unterschiede in den Körperproportionen, sondern, wenn ich mich recht erinnere, auch im Aufbau der Muskeln und Faszien. Auf die Gefahr hin, mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, würde ich behaupten, dass die FN-Reiterei mit der Skala der Ausbildung eher dem Training der Faszien zuzuordnen ist (regelmässige, gleichförmige Bewegung -> Schub- vor Tragkraft, ausdauernde Arbeit) und dementsprechend mit den passenden Pferdetypen besonders gut funktioniert, während die Strömungen, die die Versammlung in den Vordergrund stellen, eher über die Muskulatur arbeiten und vermehrt Kraft trainieren.
Du meinst also wie der Unterschied zwischen einem Bodybuilder und einem Leichtathleten? ;)
Der Unterschied ist besonders gut zu sehen, wenn man ein Quarter und einen Araber betrachtet. Quarter sind meist Bodybuilder, Araber die Leichtathleten oder Marathonläufer.
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Sheitana hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 12:23 Aber z.B. dem WB wird es vielleicht leichter fallen, erstmal in Remontenhaltung locker vorwärts zu gehen, während einem Spanier das locker vorwärts vielleicht erstmal schwerer fällt, als sich vermehrt auf die HH zu setzen.
Das auf jeden Fall! :five:

Biggi01 hat geschrieben: Ich hab das so verstanden, dass den Warmblütern eben Schwung/ Verstärkungen in der Gangart leichter fallen. Deshalb kommt dieser Punkt nach der Grundlage (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung). Barocken Rassen fällt die Versammlung leichter, darum kommt bei denen Versammlung vor Schwung.
Also schon so, dass die Grundlagen zumindest die gleichen sind, egal ob Barockpferd oder WB?
Das würde mir schon eher einleuchten :-n

_Eva hat geschrieben: Der Unterschied ist besonders gut zu sehen, wenn man ein Quarter und einen Araber betrachtet. Quarter sind meist Bodybuilder, Araber die Leichtathleten oder Marathonläufer.
Sicher ;)
Aber bleiben die Grundlagen nicht trotzdem die gleichen?



Ich weiß, ich nerve, aber mir leuchtet das irgendwie nicht so recht ein. Vielleicht müsste man die SdA auch zweiteilen und sagen, die letzten drei Punkte kann man je nach "Gebrauch des Pferdes" mal mehr mal weniger einsetzen und beliebig miteinander vertauschen.
Aber die ersten drei Punkte.... ich weiß nicht... :-e
Ein Kind muss laufen lernen, bevor es sich entscheiden kann, ob es Bodybuilder oder Leichtathlet werden will ;) (und das hat natürlich dann schon was mit Veranlagung zu tun - ein Spargeltarzan wird sich als Leichtathlet vermutlich leichter tun als als Bodybuilder).
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von _Eva »

Fionnlagh hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 12:42
_Eva hat geschrieben: Der Unterschied ist besonders gut zu sehen, wenn man ein Quarter und einen Araber betrachtet. Quarter sind meist Bodybuilder, Araber die Leichtathleten oder Marathonläufer.
Sicher ;)
Aber bleiben die Grundlagen nicht trotzdem die gleichen?



Ich weiß, ich nerve, aber mir leuchtet das irgendwie nicht so recht ein. Vielleicht müsste man die SdA auch zweiteilen und sagen, die letzten drei Punkte kann man je nach "Gebrauch des Pferdes" mal mehr mal weniger einsetzen und beliebig miteinander vertauschen.
Aber die ersten drei Punkte.... ich weiß nicht... :-e
Ein Kind muss laufen lernen, bevor es sich entscheiden kann, ob es Bodybuilder oder Leichtathlet werden will ;) (und das hat natürlich dann schon was mit Veranlagung zu tun - ein Spargeltarzan wird sich als Leichtathlet vermutlich leichter tun als als Bodybuilder).
Meine Meinung ist auch, dass die Grundlagen in jeder Reitweise gleich sind (oder sein sollten?)
Das bezieht sich auf die ersten drei Punkte (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung). Danach ist dann quasi "weiterführende Schule" und man kann nach Veranlagung weiterarbeiten... So stelle ich mir das zumindest vor...

Ich habe auch mal bei einem Kurs von BB zugeschaut, mit der Reiterei konnte ich auch nicht viel anfangen. Ich fand die Pferde auch nicht gut bemuskelt, bis auf eine PRE Stute.
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

_Eva hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 12:51 So stelle ich mir das zumindest vor...
:lol:

Ja, ich auch! :five:
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von _Eva »

Aber vielleicht ist es möglich, das Pferd unter dem Reiter von Anfang an in Versammlung zu arbeiten, wenn man es am Boden entsprechend vorbereitet hat?
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Sheitana
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Okay, ich glaube, ich hatte die ganze Zeit einen Denkfehler. Ich glaub mein Hirn hat aus "Versammlung" immer "versammelnde Übungen" gemacht, also Übungen, die auf die Hinterhand setzen.

Beispiel: Mit einem barocke Pferd, würde ich z.B. eher früh Seitengänge einsetzen, weil sie ihm vermutlich leicht fallen, bis es Muskeln aufgebaut hat, die es tragen, bei einem WB würde ich vielleicht erstmal wert auf vorwärts-abwärts legen, bis die Muskeln da sind.
Warum? Weil ein barockes Pferd, was von sich auf über viel Aufrichtung verfügt mir eher ein Setzen auf die HH anbieten wird, als ein raumgreifendes vorwärts und ein WB mehr das vorwärts, als ein Setzen.
Muskeln aufbauen über den Weg, den das Pferd mir am Ehesten anbietet, vom Leichten zum Schweren. So oder so bleiben Takt und Losgelassenheit aber am Anfang stehen, das ändert sich ja nicht, so die die SdA ja auch nicht starr ist. Vermutlich ist das aber nicht das, was man in deinem Gespräch gemeint hat, Fionnlagh?
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Ich stimme soweit mit dir überein, Sheitana :-d

Aber ja, das war nicht das Thema in meinem Gespräch ;) . Da war das Thema, dass ein raumgreifendes Vorwärts praktisch IMMER gleichzeitig ein Fallen auf die Vorhand mit sich bringt und deshalb möglichst komplett vermieden werden soll.
Der Gesprächspartner hat einen Spanier, mit dem er schon seit vielen, vielen Jahren in der klassischen Reitkunst unterwegs ist. Er hatte und hat beinahe ausschließlich Unterricht bei vielen bekannten "klassischen Größen". Er ist Perfektionist, das Pferd von Kopf bis Fuß regelmäßig durchgecheckt (Physio, Oste, Sattler, Hufe usw.), alles passt. Aber das Pferd hoppelt - ich kann es nicht anders nennen. Es kann keinen fließenden Galopp und hat im Trab beinahe andauernd Schlauchgeräusche. Es ist zäh und vorwärts ist schwierig. Die beiden können viel, keine Frage, vermutlich mehr als wir jemals können werden, aber mir fehlt die Leichtigkeit und Lockerheit :nix: .
Nun hatten wir eine RL da (unbekannt, keine der klassischen Größen ;) ), die mehr auf das Vorwärts wert legt, und er hat probehalber eine Stunde genommen und ich fand ehrlich gesagt, das Pferd lief besser als ich es bisher gesehen habe :-? (und KEINE Schlauchgeräusche!). Nur für ihn ist das nicht klassisch... für ihn knallt das Pferd da auf die Vorhand...
Ich versuche halt einfach zu ergründen, weshalb das so ist :kratz: . Einfach, weil es mich interessiert und ich den Dingen gerne auf den Grund gehe ;) . (Ich für mich persönlich habe schon lange beschlossen, dass der Bär ein Vorwärts braucht, also ich habe meinen Weg gefunden. Darum geht´s jetzt also nihct ;) ). Und so hab ich mich eben gefragt, ob die "Hardcore-Klassiker" eben nicht eigentlich auch zumindest die ersten drei Punkte der SdA als Basis haben!? Ich versuche zu ergründen, warum die klassischen Größen nicht schon vor Jahren auf ein Vorwärts bei dem Reiter und seinem Pferd hingearbeitet haben!? :kratz:
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_Eva
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von _Eva »

Erinnert mich von der Beschreibung ein bisschen an Pleasure-Pferde, die so langsam gemacht werden dass die auch nur noch hoppeln...
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