Die Ausbildungsskala...

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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Natürlich gibt es Ausbildungswege, die anders sind. Warum denn nicht? Nicht jede Reitweise oder Ausbildungsart kennt die Ausbildungsskala. Woher auch?

Bei manchen wird mal der eine oder andere Punkt vorgezogen oder nach hinten verschoben. Oder fällt ganz weg.

Es gibt schließlich soviele Wege, ein Pferd zu arbeiten- und wie gesagt, die Skala lernt nicht jedes Land und vor (keine Ahnung) 300 haben vielleicht manche ähnlich gearbeitet, aber ganz sicher keiner nach Skala. So lange gibt es die ja nicht mal.

Viele Klassiker haben das Geraderichten recht wir vorne. Als Beispiel.

Ein Teil der Akademiker arbeitet quasi sofort in der Versammlung (die aber erst leicht ist und nicht richtig versammelt, dennoch da).

Iberer lassen sich leicht versammeln (trotzdem muss man es können)- heißt aber nicht, die reiten nur versammelt. Glaube aber nicht, dass dort nach der Skala ausgebildet wird. 90% kennen die sicher nicht.

Auch Westernzweige arbeiten anders.

Warum und woher soll jeder die Skala kennen und danach gehen?

Zumal es je nach Pferd auch sein kann, dass man was verschieben muß.
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Ok, gut, ich verkneife mir in Zukunft meine naiven Fragen, sorry.
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Biggi01
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Biggi01 »

Wieso denn, Fionnlagh?

Soweit ich weiß, kommt die Skala der Ausbildung vom Militär. Also es geht /ging dabei um die Ausbildung von Warmblutpferden fürs Militär.

Bei der Klassisch/Spanischen Reitweise geht es um andere Pferde und ein anderes Ziel. Darum steht dort die Versammlung vor dem Schwung, auch, weil die Versammlung für die barocken Pferderassen leichter ist als die Verstärkungen zum Beispiel.

Ist vielleicht nicht so gut erklärt jetzt. Aber es gibt ja nicht DIE Anleitung zur Pferdeausbildung. Wie es bei den Westernreitern ist, weiß ich zum Beispiel gar nicht. Gibts da auch so was wie einen Rahmen, in welcher Reihenfolge ein Pferd sinnvollerweise was lernt? Fände es spannend, hierzu was von den Westernreitern zu lesen :)
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

Hm, also ich find die Frage interessant. Würd mich auch interessieren wie dein Stallkollege da argumentiert hat.
Denn für mich sind zB die ersten drei Punkte der SdA unumgänglichbevor es an die Versammlung geht. Wobei es füür mich noch einen Punkt davor gibt die Zwanglosigkeit, darauf folgt dann Takt, Losgelassenheit und Anlehnung, diese drei Punkte greifen auch ineinander über und bringen sich untereinander Verbesserungen. Erst dann denke ich kann man in meine Augen etwas drehen, zB Geraderichtung vor oder ach der versammlung erarbeiten wobei auch geraderichtende Übungen eine Verbesserung in der Versammlung bringen.
Würde Dein Stallkollege sagen er arbeitet vom Anfang an AN der Versammlung würd ich da noch mitgehen können aber IN Versammlung :kratz: da würd mich interesieren wie das aussehen soll.
Bei den Iberern sieht man ja zum Teil auch wohin es führen kann wenn zu früh versammelt wird zu wenig auf Takt, und Losgelassenheit wert gelegt wird.
Also ich finde die Frage durchaus berechtigt und ich würde auch erstmal sagen ohne die ersten Punkte ist reelle Versammlung nicht möglich.
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Danke für den höflichen Ton, liebe Biggi!

Also mir ist schon klar, dass die Skala kein starres Konstrukt ist. Mir ist auch klar, dass sie noch nicht so lange existiert und man das früher vielleicht einfach anders genannt hat, aber ich dachte eben, dass die Grundzüge schon immer irgendwie gleich wären, sprich als Beispiel, Pferd muss einen Takt haben, um eine Anlehnung zu finden. Weil du die Westernreiterei ansprichst, hab ich zB das dort schon auch so verstanden, dass die am Anfang sehr wohl auch mit Anlehnung reiten, sprich zumindest die ersten Punkte der Skala schon auch anwenden.


Edit: Danke Nina, genau so hab ich das bisher eben auch gedacht/verstanden. Ich bin grad nur am Handy unterwegs und die Tipperei mühsam, aber ich kann später noch was dazu schreiben.
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jella
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von jella »

Ich war ja nun auch fast 2 Jahre akademisch unterwegs und weiß aus eigener Erfahrung, dass nicht jedes Pferd für diese Art der Reiterei geschaffen ist.
Hinzu kommt, ich mag nichts dogmatisches! Das MUSS jetzt so!
Kann jetzt mein persönliches Erlebnis sein, aber mir ist aufgefallen, dass die Akademiker extremer sind. Sie lassen weniger Spielraum zu u. halten ihre Sichtweise für die einzig Richtige.
Bei der klassischen englischen Reitweise fand ich mehr Toleranz. Aber wie gesagt, das mag nur bei MIR SO GEWESEN sein.
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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Bei mir leider auch... weißte ja... Mir wurde es so begründet, dass ein Pferd nur in (wenn auch erstmal leichter) Versammlung balanciert laufen kann. Deswegen wurden deren Pferde von Anfang an NUR auf dem Zirkel gearbeitet, da dann schon eine minimale Versammlung nötig ist (deren Ausage, nicht meine), nur unter Tempo, weil eben "versammelt" und auf der Hinterhand und mal flotter vorwärts Laufen ist nicht, weil es dann ja nicht in der Balance gehen kann. Sicher gibt es dahinter ganz tolle Theorien und Erläuterungen, warum, wieso und überhaupt. Mir hat es sich nicht erschlossen.

Aber, es ist eben eine Ausbildungsweise. Wem es gefällt...



(und was war an dem Post unfreudnlich?? ist ja nur, weil er von mir war...)
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Zaubermieze
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Zaubermieze »

Ich kenne es vor allem so, dass gewisse klassische Strömungen die Versammlung vor den Schwung stellen und das schlägt sich dann irgendwo auch schon im Umgang mit dem Takt nieder. Das heisst, das gewünschte Grundtempo ist für den einen eher ruhig, während der andere vergleichsweise deutlich vorwärtsreitet. Der eine ist der Überzeugung, dass das Pferd leicht aus dem Gleichgewicht und auf die Vorhand kommt, wenn mehr vorwärtsgeritten wird, der andere ist der Überzeugung, dass es einerseits auf der Vorhand läuft, wenn die Hinterhand nicht zackig genug mittritt, andererseits aber auch längeres Training braucht, bis es mit der Hinterhand tragen kann und somit nicht mehr auf der Vorhand geht.
Auch bei der Anlehnung gibt es dann zum Teil sehr unterschiedliche Auffassungen davon, wie die wann aussehen soll. Die "Ruhigreiter" fordern tendenziell früher eine sehr leichte Anlehnung (weil das Pferd sich selber tragen soll), während diejenigen, die nach der Skala der Ausbildung reiten zumindest vorübergehend auch eine deutlichere Anlehnung gutheissen, weil sie dem Pferd hilft, Schwung zu entwickeln.

Also ja: Die Ausbildungsskala ist nicht für alle das Mass der Dinge. Abgesehen von unterschiedlichen Pferdetypen und Zielen, ist es wohl auch so, dass die Pferde, die früh unter dem Reiter in Versammlung gehen sollen, oft schon sehr ausgiebig am Boden gearbeitet werden, bevor sie geritten werden, und zumindest einige haben auch deutlich kürzere Arbeitseinheiten. Wenn ich da bei gewissen Autoren lese, dass 10-20 Minuten Reiten am Tag genug sind, weil das Pferd gar nicht länger versammelt tragen kann, ist das schon ganz was anderes, als wenn ich mit meinem Pferd 1 1/2 Stunden ausreiten möchte.
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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Ich denke es gibt tatsächlich mehrere Wege, die zum Ziel führen. Für wichtig halte ich sich für einen Weg zu entscheiden, den man selbst für richtig hält (im Sinne von richtig für die jeweilige Pferd Mensch Kombination) und diesen dann konsequent zu verfolgen. Problematisch wird es meines Erachtens wenn man beginnt zwischen verschiedenen Wegen hin und her zu springen (zB "Cherry-picking").
Ich denke es ist absulot nachvollziehbar, daß wenn ich mehr oder weniger von Anfang an unter dem Sattel ausbilde das reiten anders aussieht als wenn das Pferd die ersten Jahre vom Boden an der Hand ausgebildet wird bevor der Reiter erstmals im Sattel sitzt. Nur um mal zwei sehr entgegengesetze Varianten anzusprechen. Beide Wege können sinnvoll sein und zum gesund ausgebildeten Pferd führen.

BTW:
Da ich selbst so gut wie keinen Bezug zum Westernreiten habe würde mich tatsächlich interessieren wie es da gehandhabt wird. Gibt es für´s Westernreiten auch Ausbildungsrichtlinien (ähnlich der Ausbildungsskala)? Vielleicht sogar verschiedene?
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Mieze, ich weiß zumindest von BB, dass die Pferde von seinen Angestellten aufgewärmt werden und er dann nur 10-15 min mit ihnen in der Versammlung arbeitet- das aber mehrmals am Tag. Das kommt bei vielen leider nicht ganz an. Weiß nicht, wie das in den Büchern kommuniziert wird.
Manche denken dann: kurz aufwärmen und dann 10 min arbeiten reicht.

Bei der vorbereitenden Arbeit an der Hand kann ich für den Teil, den ich kennengelernt habe, sagen, dass dort auch diese Arbeit immer in leichter Versammlung war. Von Anfang an.
Aber das ist nur meine Erfahrung- wahrscheinlich gibt es da auch viele, die es anders machen.
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