Die Ausbildungsskala...

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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Ichhabe eigentlich etwas anderes gesucht und bin hier gelandet. Den Trainigsbaum und das obere Bild finde ich echt gut. Der Baum zeigt es irgendwie idyllischer, grins.

Da es in einem TB darum ging, dass "soviele Pferde", die von Profis ausgebildet werden "verritten" sind und zu früh zuviel machen, habe ich mal überlegt, was ich vom Jungpferd erwarte.

Jetzt, "im Alter", würde ich wohl keins mehr ausbilden. Leider. Aber, auch wenn würde sich die Ausbildung in den Grundlagen nicht sonderlich zu früher unterscheiden. Bißchen Schritt und Trab mit Reiter und dann raus in den Wald und dort alle 3 Gangarten installieren. Auf verschiedenen Böden, schmale Wege, breite Wege, kurvige Wege, gerade Wege, weicher Boden, harter Boden, unebener Boden, Bach, Pfützen, dann auch langsam Feld- und Wiesenwege (freie Sicht und freie Fläche) dazu usw.

Danach käme dann die Platzarbeit in allen 3 Gangarten dazu. Auch nach 30 Jahren und vielen Reitpopomeilen mehr würde ich daran nichts ändern.

Ich finde, wir sind damit immer gut gefahren. Mit 5 Jahren waren es gute und zuverlässige Reitpferde, die E fertig und A je nachdem waren, im Gelände sicher und brav liefen und auch mal einen kleinen Sprung hüpften. Finde ich jetzt nicht zuviel. Sie wurden nur max. 3 Mal die Woche geritten und dennoch langte das für dieses Ziel locker.

Was die späteren Käufer dann machten- keine Ahnung. Mein Arabär war jedenfalls nicht überfordert mit dem Zeitplan, wichtig war immer Spaß und Abwechslung und ab und an mal Ernst. Losgelassenheit und Durchlässigkeit und keine Pferde, die man treiben muß- weswegen ich es bis heute nicht kann.... hust. Auf einem Pferd, welches man treiben muß, verhungere ich.
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_Eva
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von _Eva »

Riff hat geschrieben: Do 6. Jul 2017, 12:31 Bißchen Schritt und Trab mit Reiter und dann raus in den Wald und dort alle 3 Gangarten installieren. Auf verschiedenen Böden, schmale Wege, breite Wege, kurvige Wege, gerade Wege, weicher Boden, harter Boden, unebener Boden, Bach, Pfützen, dann auch langsam Feld- und Wiesenwege (freie Sicht und freie Fläche) dazu usw.

Danach käme dann die Platzarbeit in allen 3 Gangarten dazu. Auch nach 30 Jahren und vielen Reitpopomeilen mehr würde ich daran nichts ändern.

*bei Riff unterschreib*

Wobei ich noch ein kleines bisschen anders vorgegangen bin - aber vom Prinzip her gleich.

Nach etwas Basisarbeit auf dem Platz (losgehen, anhalten, links, rechts) hatten wir das Glück dass wir als Handpferd ins Gelände konnten. Ich habe dann immer mehr aus dem Sattel gemacht bis wir frei ausreiten konnten - Minirunden im Schritt.

Da bin ich dann für ein paar Monate bei geblieben. Platzarbeit mal sporadisch (Longen- und Bodenarbeit natürlich) und sonst im Gelände im Schritt geradeaus erstmal Kraft und Balance aufbauen.

Dann vermehrt Platzarbeit, auch erstmal für ein paar Monate nur im Schritt. Da haben wir viel Kopfarbeit eingebaut, ein bisschen an Westerntrails angelehnt. Da haben wir dann die Lenkung verfeinert, fleißiges Vorwärts auch auf dem Platz und Rückwärts.

Wenn ich jetzt auf den Baum schaue, war das alles noch die "Gewöhnungsphase" (ca. 1,5 Jahre). Das kann sich ein Bereiter doch nie und nimmer erlauben :nix: Das Pferd ist bis dahin unter dem Reiter im Gelände mal getrabt, aber noch nicht auf dem Platz...

Wir nehmen gerade den Trab auf dem Platz mit dazu und ich finde es wirklich spannend, die Stufen der Ausbildungsskala zu sehen.
Wenn er seinen Takt findet kann er sich fallen lassen, dann fängt er auch an, die Anlehnung zu suchen :breitgrins: Alles sehr spannend :breitgrins:

Jetzt wäre das Pferd, meiner Meinung nach, auch bereit für einen professionellen Beritt. Eine gute Bekannte (wirklich gute (Be-)Reiterin) nimmt z.B. nur Pferde in Beritt, die zumindest im Schritt und Trab geritten werden können.

P.S. Sorry für das Geschwafel :shifty:
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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Ist doch cool. Klingt gut!!!

Wir haben damals schon die Fohlen mit ins Gelände genommen. Dann später beim Einreiten waren die Mamastuten mit auf dem Platz und dann im Gelände. Die ersten paar Mal.

Und Galopp mit Reiter gab es dann auch das erste Mal beim ersten Ausritt. Hinter der Mama her.

Das Arabertier musste das alleine machen, weil keine Mama da war und von dem Stall damals keiner mit wollte. Zu gefährlich mit einem jungen Arabär, der erst 6 Wochen "geritten" ist....

Ja ja. Nur war der 4j. Araber cooler als die alten WB Hasen. Lach.
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

So wie ihr dasbeschreibthab ich unsere Jungpferde (und auch fremde) auch gearbeitet. Bei den Fremdpferden und verkäuflichen Pferden sollte das etwas flotter gehen, aber im Grunde war Gelände Hauptreitort, Reitplatz war für Bodenarbeit, Longenarbeit und evtl.mal 10 Minuten im Anschluß an einen Ausritt zum bissi gymnastizieren.
Ich hatte zum Glück immer nette Kundschaft die mir mind. 6 Monate zum Anreiten gaben, da kontten die Pferde dann Schrittund Trab ganze Bahn und Zirkel, wenn sie es anboten auch Galopp und waren geländesicher,allein und in der Gruppe.

Riff bzgl. treiben, Du sitzt aber auch dran, normal reicht das auch an treiben und eben das, was sich das Pferd selber an Impuls am Bein holt.
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Biggi01
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Biggi01 »

6 Monate Beritt? Da hattest du aber tolle Kunden. Bei uns im Stall waren die Pferde 2 oder höchstens 3 Monate- und sollten dann möglichst alles können :augenroll:
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

Biggi, och ich hatte auch "normale" Anfragen 3 Monate und Materialfertig war die normale Vorstellung der Besis. Die hab ich dann weiter geschickt,wollte ich nicht, zum Glück hatte ich da keinen Druck reiten zu müssen.
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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Biggi01 hat geschrieben: Do 6. Jul 2017, 21:05 6 Monate Beritt? Da hattest du aber tolle Kunden. Bei uns im Stall waren die Pferde 2 oder höchstens 3 Monate- und sollten dann möglichst alles können :augenroll:

Und genau liegt m.E. auch das eigentliche Problem. Nicht am Bereiter als solches (gut auch da gibt es gute und schlechte) sondern primär an der Kundschaft. Was soll ein Profi, der damit sein Geld verdient schon groß machen wenn der Kunde in zu wenig Zeit zu viel fordert was das Pferd lernen soll? Oft haben Leute die Erwartungslhaltung der Profi kann das schneller als der Laie (außerderm kostet lange auch entsprechend mehr) bzw der Profi kann das was der Besitzer in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit nachhaltig versaut hat mal eben schnell reparieren. Und damit sind sie halt mal auf dem Holzweg.
Also spricht nichts dagen das Pferd zur Ausbildung einem Profi in die Hand zu geben wenn ein paar Voraussetzungen stimmen wie z.B:
Der Profi bildet so (Reitweise, Umgang, etc.) aus wie man das gerne hätte
Der Profi bekommt die Zeit die nunmal erforderlich ist um das gewünschte (realistische!!) Ziel zu erreichen.

Und daß das hervoragend funktionieren kann erlebe ich seit Jahren selbst.
(Beispiele sind in meinem Tagebuch zu finden)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

Unterschreibe ich! Auch Profis haben ihre Daseinsberechtigung, grins.
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umamulher
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von umamulher »

Bei meiner Freundin, die Trainerin ist, bekomme ich das auch schon seit Jahren mit - der Zeitfaktor ist meist das größte Problem. Anfragen von Besitzern unter 3Jährigen werden kategorisch abgelehnt. Früher hat sie auch Kunden, die in 1-2 Monaten ein Pferd angeritten haben wollten abgelehnt. Allerdings sind dabei auch ganz oft Leute, die wirklich nur Gutes für ihr Pferdchen wollen, aber sich ein halbes Jahr Beritt schlicht und ergreifend nicht leisten können. In diesen Fällen macht sie es jetzt so, dass sie den Pferden in der zur Verfügung stehenden Zeit eine Basis vermittelt, mit der die Besitzer erstmal zurecht kommen und die dann nach einem halben Jahr oder so ihre Pferd nochmal für 1-2 Monate bringen um die nächsten Schritte zu erarbeiten. Das hat schon in einigen Fällen ganz gut geklappt.
LG Christa

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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Ich hab da mal eine Frage zur Ausbildungsskala. Ich dachte bisher immer, dass, egal welche Richtung der Reiterei und unabhängig von der Interpretation, die Ausbildungsskala alle grundsätzlich als Maß ansehen.
Jetzt hatte ich gestern ein verwirrend interessantes Gespräch mit einem "Extrem-Klassiker" (ich nenne das jetzt mal einfach so, weil mir nix besseres einfällt, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine), der mir ganz ernsthaft erklärt hat, dass bereits von Anfang an in Versammlung gearbeitet werden soll :-e . Alles andere wäre schlecht fürs Pferd.
Mal unabhängig von Sinn und Unsinn dieser Aussage, interessiert mich vor allem, ob klassische Größen wie zB Anja Beran tatsächlich die Skala außer Acht lassen? Sein Hinweis war übrigens dann auch, dass in Spanien und Portugal ebenfalls immer die Versammlung an erster Stelle steht. Ist das so?
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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