Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

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Zaubermieze
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Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Zaubermieze »

http://www.fm-ch.ch/de/node/4071

Der Freibergerzuchtverband Schweiz schreibt offenbar zur Verkaufsförderung Reitschulen in der Schweiz an. Reitschulen können kostenlos ein 3- bis 4-jähriges Pferd mit Feldtest (= eingeritten und eingefahren, lenkbar in allen Gangarten) für 6 Monate ausleihen. Optional kann man das Pferd noch für 250 Franken (ca. 220 Euro) in ein paar zusätzliche Trainingsstunden schicken, bevor es in die Reitschule kommt. Das Pferd darf während der Zeit in der Reitschule gekauft oder weiterverkauft werden, dann bekommt man ein neues als Ersatz. Wenn es nicht verkauft wird, geht es nach den 6 Monaten an den Züchter zurück.

Geworben wird mit einer Win-Win-Situation für alle. Der Züchter profitiere davon, dass das Pferd in der Reitschule potentiellen Käufern vorgestellt wird, ausserdem werde es weiter gearbeitet und ausgebildet. Die Reitschule bekomme dafür ein Pferd, das ihren Ansprüchen entspreche und wird für die Ausbildung bezahlt. Und die Reitschüler lernen Freiberger kennen.

Wie findet ihr das?

Ich finde diese Aktion voll daneben. Ein so junges Pferd gehört für mich nicht in eine Reitschule. Was soll es dem 0815-Reitschüler in der 0815-Reitschule beibringen? Es kann den Ansprüchen einer Reitschule altersgemäss gar nicht genügen. Das ist doch Überforderung auf beiden Seiten. Von weiterer Ausbildung kann in den meisten Reitschulen wohl auch nicht die Rede sein. Was Hänschen nicht kann, bevor er in die Reitschule kommt, zeigt ihm dort in der Regel niemand mehr. Winwin-Situation für die Menschen vielleicht (wenn der Schuss nicht nach hinten losgeht), der Verlierer ist das junge Pferd.
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Biggi01
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Biggi01 »

Ich finde auch, dass ein 3-4 jähriges, gerade angerittenes Pferd nicht als Schulpferd geeignet ist :nix:
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WaldSuse
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von WaldSuse »

:shock: Das erinnert mich an meine Reitanfänge Ende der 60ziger.....Uralter Reitstall mit STÄNDERHALTUNG! und immer mal wieder junge Pferde,die zum Verkauf standen,aber im Schulbetrieb eingesetzt wurden.So richtig wie früher,alle im Kreis außen rum,in der Mitte der brüllende RL...... :roll: Ich hatte da einen besonderen Liebling,ein großer Fuchs,etwa drei Jahre alt,auf einem Auge blind,natürlich mit üblem Satteldruck.....Also durfte er nur ohne Sattel geritten werden.Er war auch gut zu reiten und ich bekam ihn oft.Einmal war rückwärts richten angesagt und er ging sehr lieb mit mir ein paar Schritte zurück.Da kam der RL und meinte,daß er jetzt aber fest gelobt werden müßte,weil er da sonst immer steigt! :ohhh:
Bald darauf war er weg.....Wohin,weiß ich nicht.
Aber ist es nicht so,daß Freiberger,wie Haflinger und Noriker auch,als schützenswerte,alte Haustierrassen gelten und die Zucht besonders subventioniert wird?Was dann zu den berüchtigten Fohlentransporten nach Italien führt?
So lange es keine TIERRECHTE!!! gibt und Tiere als Ware gelten,mit der man gut Kohle machen kann,wird sich an diesen Zuständen auch nichts ändern.
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Gentiana »

....schließ mich der Meinung von Biggi 01 an :five:

Gab es vor ein paar Jahren nicht mal so eine Aktion mit dem Reitzentrum Re*en ? Da wurden doch auch zwei Freiberger zur Verfügung gestellt und deren Werdegang dann in der "Frei*eit im Sattel" dokumentiert.... Die Berichte damals fand ich allerdings interessant...
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Biggi01
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Biggi01 »

Ich kenne auch Reitschulen, die junge Pferde als Schulpferde kaufen. (Ältere, gesunde, gut gerittene, bezahlbare werden auch von Privatleuten händeringend gesucht ;) )

Dann geht aber mindestens das erste halbe Jahr für die Ausbildung drauf. Oft auch ein ganzes Jahr. In der Zeit wird das Pferd viel vom RL und nur gelegentlich von fortgeschrittenen Schülern geritten.

Das ist von der Reitschule eine Investition in die Zukunft, also man verspricht sich davon nach einem Jahr etwa ein zuverlässiges, gutes Schulpferd. Wenn es naach 6 Monaten wieder abgeholt wird oder schon früher verkauft, macht das für den Betrieb nicht so viel Sinn.
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Tayga
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Tayga »

Kann mich da auch nur Biggi01 anschließen :five:

Die Idee ist zwar nett gemeint aber anscheinend nicht besonders weit gedacht. Außerdem ist es ein etwas komischer Gedanke, junge Pferde in der Reitschule von guten Reitschülern ausbilden zu lassen. Normalerweise (ich weiß sehr oft ist es nicht so) ist die Reitschule dafür da, damit Reitschüler auf guten ausgebildeten Pferden etwas lernen. Deswegen sollte z.B. meiner Meinung nach ein Reiter auf L-Niveau auf einem Pferd auf M-Niveau sitzen und nicht die Jungpferde der Reitschule ausbilden. Dafür wären dann die Bereiter da. Außer natürlich, der Reitschüler möchte das gern. Das sollte aber vom Schüler selber und nicht von der Reitschule entschieden werden.
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von ehem User »

echt, total daneben - wenn die die pferde nicht loswerden, sollen sie weniger produzieren (sorry für die ausdrucksweise.... aber man muss echt nicht mit jeder stute zuechten :shy: gilt übrigens v.a. auch für moderne WBs...)
besser wäre allerdings, den aufwand (inkl finanziellen) für so einen aktion in eine zu investieren, die die fribis unter viel mehr freizeitreitern bekannt macht und demonstriert, für wie viele freizeitreiter und fahrer die wirklich ideal sind.
ist doch echt zum heulen..

edit: und ja, ich weiß natuerlich auch um das problem, was zuechter haben, die für jungpferde den aufzuchtpreis nicht wieder reinbringen... :seufz: grundsätzliches problem...
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Zaubermieze
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Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von Zaubermieze »

WaldSuse hat geschrieben: Mo 31. Jul 2017, 11:48 Aber ist es nicht so,daß Freiberger,wie Haflinger und Noriker auch,als schützenswerte,alte Haustierrassen gelten und die Zucht besonders subventioniert wird?Was dann zu den berüchtigten Fohlentransporten nach Italien führt?
Ja, die werden zuerst subventioniert und dann wird man sie nicht los. Wobei sie bei uns meines Wissens kaum nach Italien transportiert sondern in der Region geschlachtet werden.

Ich erinnere mich gerade, dass ich vor etwa einem Jahr selber einen Brief vom FM-Zuchtverband bekommen habe. Ich, als private Pferdebesitzerin ohne jegliche züchterische Ambitionen, gedenke denn entsprechendes Fachwissen, (ich bin nicht mal in dem Verband, ich habe nur einen eingetragenen Freiberger) wurde darüber informiert, dass meine Stute für ein Zuchtprogramm zur Blutauffrischung innerhalb der Rasse ausgewählt worden sei. Ich könnte sie kostenlos von Hengst XY besamen lassen und bekomme anschliessend noch eine Prämie, wenn ich das Fohlen an der Fohlenschau zeige. Auf diese Weise sollten in den kommenden 3 Jahren jährlich 100 Fohlen produziert werden. Wo man jetzt schon nicht weiss, wohin mit denen ... Und einfach so aufs Geratewohl aufgrund theoretischer Kriterien wurde mir da ein Hengst für meine Stute empfohlen, ohne den Charakter und das Exterieur der Stute zu kennen. Das finde ich fragwürdig. Ob das zu einer Verbesserung der Zucht führt? Oder eher zu viel Ausschuss und vielleicht ein paar Glückstreffern? Gut, ich verstehe nichts von Zucht. Vielleicht macht man das ernsthaft so.
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Nuno Oliveira
ehem User

Re: Aktion Freibergerpferde in Reitschulen

Beitrag von ehem User »

:ohhh:

:seufz:


edit: wobei mir deine maus echt gut gefällt ;-)
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