Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Moderator: Keshia

ehem User

Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von ehem User »

Hallo,

da wir jetzt seit Monaten Probleme innerhalb der Herde haben ich damit inzwischen völlig verzweifelt bin, möchte ich euch gerne um euren Rat bitten.

Kann jetzt aber etwas umfangreich werden, die ganze Situation zu beschreiben:

Etwa Anfang diesen Jahres bestand unsere Herde aus unserer Norweger-Mix-Stute "Saya" (14), unserer Tinker-Stute "Yuuma" (9), Yuumas Fohlen (welches nicht geplant war, wir hatten sie ungewusst tragend gekauft) und unserer Jungstute "Yuri" (3). Da lief es recht gut. Einziges Problem war, Yuuma war Rangniedrigste und durfte wenig an Futter, weil Saya sehr zickig ist, was Futter teilen angeht. Yuuma wurde zwar von uns zugefüttert, hatte aber trotzdem ziemlich abgebaut, schon durch das Fohlen.
Ende Februar zog ihr Fohlen dann in ein neues Zuhause und kurz danach zog der Haflingerwallach "Kintaro" (11) in die Herde.
Er war in der vorherigen Herde Chef über ca. 25 Pferden und unsere Hoffnung war, dass er bei uns auch der Chef wird und Saya von ihrer Position ablöst. (Wir hatten vor längerer Zeit mal einen Wallach als Chef in der Herde, da war alles so entspannt und friedlich, während die Herde unter der Leitung von Saya sehr unruhig und streiterisch ist)
Nach ein paar Tagen war Kintaro tatsächlich Ranghöchster, bekam dann aber leider eine Augentzündung bzw. hatte sich an der Bindehaut verletzt und musste mit Fliegenmaske rumlaufen. Er hat wohl auch ziemliche Schmerzen gehabt. :( In der Zeit ist er im Rang wieder komplett nach unten gesunken und nicht nur das, er wurde von den 3 Stuten richtig fies behandelt. Das war kein normales rumschicken mehr, das war richtig Mobbing. Treten, beißen, permanentes angiften usw. Dachten erst, es lag an der Fliegenmaske, aber leider ging es nach überstandener Augenerkrankung genauso weiter. Er ist nie wieder hoch gekommen.
Seit etwa Mai musste Saya dann krankheitsbedingt einzeln stehen, weil EMS bei ihr festgestellt worden ist. Sie durfte nicht mehr "normal" gefüttert werden, sondern dosiert (die anderen haben ja 24h Heu aus einem Ballennetz), gewaschenes Heu, keine Wiese usw. Da unsere Fläche nicht sonderlich groß ist, hatte sie nun nur ein kleines seperiertes Stück und wirkte total unglücklich.
Darauf hin haben wir sie schweren Herzens abgegeben. Sie ist nun bei einer Dame, die sich mit EMS auskennt. Sie hat einen Schwarzwälder, der das ebenfalls hat und steht im gleichen Dorf, wo unsere anderen Pferde auch stehen. Wir können sie, wenn wir wollen, täglich besuchen.

Nachdem Saya ausgezogen war, war nun die Jungstute Yuri Cheffin. Ab da war es nur noch katastrophal. Ich weiß nicht ob Yuri damit überfordert ist, zumindest ist sie eine totale "Tyrannin"
Yuuma gegenüber geht es noch halbwegs, da geht sie verhältnismäßig selten drauf los, aber für Kintaro wurde es nur noch zur Qual. Sie ist ihn ständig angegangen, hat ihn gejagt, gebissen und getreten und das nichtmal selten. Es ist auch kein "normales" jagen. Sie scheucht ihn über den ganzen Paddock im Galopp und das Minutenlang und immer wenn sich die Gelegenheit ergibt, tritt sie zu. Er kann dann nur wegrennen. Das ist echt kaum mit anzusehen. Und es war egal wie viele Fressstellen wir gemacht haben und wie weit die auseinander waren.
Er ist total unterwürfig geworden und springt schon weg, wenn Yuri in die Nähe kommt oder leicht Ohren anlegt. Aber nicht mal das hilft. Oft rennt sie trotzdem hin und beißt oder tritt ihn.
Manchmal hat sie ihn auch in die Enge getrieben und dort dann hin und herhetzt und nicht weggelassen und immer wieder getreten. Da sind wir dann teilweise hingerannt, das war echt hart! :-o
Aber wir sind nicht immer dabei.
Zuletzt war es so, dass Kintaro jeden Tag mindestens eine neue blutige Verletzung hatte, einen Einschuss oder lahmte.
Und so haben wir ihn getrennt, konnte so nicht weiter gehen.

Jetzt steht also er seperat und erholt sich erstmal, der Arme :(

Auf Anraten unseres Trainers, zieht nun am Sonntag ein 2. Wallach ein. Er meinte es lag am Ungleichgewicht in der Herde und ein Ausgleich der Geschlechter würde Ruhe rein bringen.
Ehrlich gesagt, glaube ich nicht dran, aber zumindest hätte Kintaro ansonsten einen Partner nur für sich. (In der Hoffnung, die Wallache vertragen sich)

Der neue Wallach ist ein schweres Warmlut (9) und heißt "Issei". Sehr ruhig, gelassen und soll gutmütig und verträglich sein. Stand meistens mit anderen Wallachen.

Morgen wollen wir dann umbauen, für Isseis Einzug.

Meine Frage an euch jetzt, wie kann ich es am Besten angehen, um nochmal solche schlimme Situation zu vermeiden?
Am liebsten hätte ich ja am Ende alle zusammen, weil sie dann zu 4. eine schöne halbwegs "große" Fläche hätten. In 2er Gruppen natürlich nur die Hälfte.

Meine erste Überlegung war: Nur Kintaro und Issei vergesellschaften und über Zaun Kontakt zu den Stuten und wenn die Beiden sich angefreundet haben, es nochmal mit allen probieren.

Oder Yuri erstmal seperieren und die anderen 3 vergesellschaften und Yuri später wieder dazu. Ist blöd, weil wieder ein Pferd einzeln steht und vor allem blöd für Yuri. Nur seit Kintaro seperat ist, geht sie nun öfter Yuuma an. Bei weitem nicht so schlimm und sie hat auch keine Verletzungen groß, aber schon nicht so toll für Yuuma.

Meine Freundin empfiehlt, gleich alle zusammen vergesellschaften, aber da hätte ich echt Angst, dass Yuri dann beide Wallache verkloppt...

Was würdet ihr denken? Oder hättet ihr vielleicht eine ganz andere Idee?
Wie könnte ich das ganze am Besten angehen?
Ich würde mich echt total über euren Rat freuen :oops:
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kolyma
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von kolyma »

Wie viel Platz haben denn die Pferde generell? Wie ist der Stall aufgebaut von Fläche und Bewegungsraum.

Ich finde es etwas merkwürdig, dass du mehrere Pferde hast, die sich ja eigentlich schon lange kennen und es permanent Unruhe in der Herde gibt. Ich würde jetzt nicht mutmaßen, dass die Pferde nicht gut sozialisiert sind - so hört es sich nicht an. Eher danach, dass irgendwas in der Haltung nicht passt. Möglicher Weise langt tatsächlich der Platz nicht aus.

Pferde kämpfen meistens - wenn dann - um Resourcen. Futter, Wasser, Schatten, Liegefläche, Raum, usw.

Selbst wenn ein Pferd seiner "Führungsposition" nicht gewachsen ist - eigentlich wollen sie alle nur ihre Ruhe und eben oben genannte Dinge. Wenn die nicht gegeben sind, gibts Streit - eben darum.

Würde da also erst mal die Gegebenheiten kritisch hinterfragen. Ich persönlich denke - es ist schlichtweg zu eng. Auch wenn ich nicht mal weiß wie groß dein Offenstall ist - aber das ist das was mir sofort in den Sinn kommt.
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von Gentiana »

... das war auch mein erster Gedanke: Platzangebot, Lage + Anzahl der Futter- und Wasserplätze, Größe und Lage des Ruhebereichs ?
Vielleicht kannst du ja dazu noch was schreiben ?
ehem User

Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von ehem User »

Hm, auf die Idee, dass es am Platz liegen könnte, bin ich ehrlich gesagt noch gar nicht gekommen...

Also der Paddock verläuft lang aber schmal. Er ist etwa 200m x 30m, wenn sie die ganze Fläche zur Verfügung haben. Ohne seperierte Stücke oder so.
Dann haben sie noch eine Wiese, auf die sie tagsüber dürfen (nur die beiden Stuten). Die Wiese ist nicht sonderlich groß. Schätze mal so 100m x 100m.

Sie haben 2 Unterstände oben auf der schmalen Seite des Paddocks direkt nebeneinander. (Etwa Carport-Größe)
Falls es mal mit der ganzen Herde klappen würde, sollen sie noch einen längeren Unterstand in der Mitte des Paddocks kriegen, wo sie auch durchgehen können.

Ansonsten haben sie einen Ballen Heu in der Paddockmitte in einer Raufe drin mit Heunetz drum. Am Unterstand hängt ein Heunetz, etwas entfernt im oberen drittel des Paddocks an einem Baum hängen 2 Heunetze und ganz unten am anderen Ende des Paddocks hängen nochmal 2 Heunetze an einem Baum.
Die Tränken sind in der Nähe der Unterstände und in der Nähe des Baumes. Also 2 Stellen.

Mehr Platz könnte ich nur einrichten, indem ich meine Weide mit dem Offenstall verbinde, also dauerhaften Zugang und mal schaue, dass ich noch eine dazu pachten kann.
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Cate
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von Cate »

Wenn euer Auslauf so lang und schmal ist, würde ich ihn durch "Raumteiler" mehr gliedern. Z.B. nach jeweils einem Drittel in der Mitte ein Stück Querzaun bauen, oder einen dicken Baumstamm hinlegen o.ä., auf jeden Fall so, dass die Pferde zwar rechts und links reichlich Platz zum vorbeilaufen haben, aber sich rangniedrige dahinter ein bißchen verstecken können.
Zwei Unterstände sind im Prinzip gut, aber direkt nebeneinander bringts nichts, wiel der chef/die Chefin die verteidigen kann, die müßten viel weiter auseinander liegen. Ebenso Heu, ihr braucht mind. zwei Freßplätze/Raufen, die möglichst weit voneinander entfernt liegen.
Die Fläche an sich klingt ausreichend groß, aber ihr müßt sie gestalten!
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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kolyma
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von kolyma »

Bei unserem Nachbarstall hat eine räumliche "Sichtbarriere" auch unglaublich viel Ruhe reingebracht. Es hat schon genügt, dass die Pferde sich dann ne Weile nicht sehen konnten (wenn einer sich hinter den Sichtschutz gestellt hat) um für Ruhe zu sorgen.

Wichtig ist, dass so eine optische Trennung auf gar keinen Fall neue Engstellen schaffen darf. Die Pferde müssen immer Möglichkeiten haben auszuweichen.

Lang und schmal ist halt schwierig. Wenn ein Pferd einen gewissen Individualbereich braucht, dann haben die Pferde nur die Möglichkeit nach "vorne" auszuweichen. Seitlich gehts dann fast nicht. Und so ein Schlauch verführt zum Rennen. Und egal was deine Stute tut - sie hat letztendlich nie den Raum, den sie gerne hätte. Deswegen schaukelt sich die Situation mehr und mehr auf. Es ist dann schon so ne genervte Grundstimmung. Sie möchte ihre Ruhe - der andere steht zu nah aus ihrer Sicht - also jagt sie ihn so weit weg wie möglich - und auch nachhaltig, damit sie dauerhaft ihren Raumanspruch sichern kann. Das wird mit nem weiteren Pferd sicher eher schlechter als besser.

Würde es jetzt mal mit dem Sichtschutz probieren (reichen ja oft schon so Lamellenvorhänge) und wenn es nicht besser wird, würde ich ggf. echt die Wiese mit dazu nehmen, damit die Herde sich besser verteilen kann.
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Lottehüh
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von Lottehüh »

Leute.... lang und schmal hin oder her – 200m auf 30m – das haben andere nichtmal als Koppel – das ist doch für 3 Pferde mega viel Platz als Auslauf. 30 meter breit ist doch nicht schmal – klar, insgesamt ist der Auslauf länglicher Form, aber schmal?? Wer hat denn bitte einen zwei HUNDERT auf 30m – Auslauf? Meiner ist auch handtuchig, aber gerade mal ca. 30-35 m lang (es gibt seit letztem Herbst einen Gang über die Koppel und dann weiter unten noch ein immer offenes Koppelstück am Waldrand, was aber im Winter kaum genutzt wird).

Außerdem finde ich eine räumliche Trennung gut, aber ich würde trotzdem die Unterstände zusammen lassen. Bei uns reicht ein Zaun von 2 m Länge, an dessen beiden Seiten Heunetze hängen, dass Lottchen (sie braucht eher überdurchschnittlich viel Abstand) mit Pablo (auf der anderen Seite) da mampft. Ich würde denken, wenn man 2 Hütten an unterschiedlichen Orten baut, dass dann der Ranghöhere drin steht und die anderen davor. Es sei denn es gibt zwei 2er-Gruppen. Genauso mit den Heuplätzen – ich würde schon für jedes Pferd einen Heuplatz machen, aber nicht ewig auseinander, sonst wollen alle zusammen stehen und dann bekommt der rangniedrigste wieder nichts… Pferde wandern doch zusammen…

Ich hätte spontan überlegt, ob die Stute ein unerkanntes gesundheitliches Problem hat, das sie so zickig werden lässt. Sie war ja nicht immer so…?

Für die junge Stute tut es mir extrem Leid und mein höchstes Ziel wäre es, sie da raus zu holen. Wie soll sie denn anständiges Sozialverhalten lernen, wenn sie so eine „Zicke“ (sorry, ich weiß, Du liebst dieses Pferd, aber so hört es sich halt gerade an, ist sie bestimmt eigentlich nicht und es gibt bestimmt einen Grund, deshalb die „“) um sich hat? Ich würde evtl. wirklich die drei anderen vergesellschaften und es dann mit allen vieren versuchen.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
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Heupferdchen
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von Heupferdchen »

Was mir noch einfällt bzgl. der kleinen Yuri: Kann es sein, dass sie sich in der momentanen Haltungssituation schlicht langweilt und dein Wallach das Ventil dafür ist?

Als mein Pony noch jünger war, hatte ich eine ähnliche Situation: Er stand mit einer Stute und einem weiteren (Opfer-)Wallach in dem traumhaftesten Offenstall, in dem ich mit dem Pony je war. Ein SV-Stall und ich hatte auch sonst viel um die Ohren, also wenig Zeit fürs Pony. Nach kurzer Zeit war er Ranghöchster, und nach noch kürzerer Zeit fing er an, den anderen Wallach durch die Gegend zu schicken.

Recht subtil: Der Wallach stand am Fressplatz 1, mein Pony ging hin 'ach da würd ich jetzt auch gern fressen' und vertrieb ihn. Wallach ging an Fressplatz 2, und nach einigen Minuten fand das Pony, dass er da auch nicht hingehört - und so ging dasselbe Spiel von vorne los. Mein Pony hat sich auch nicht für die Stute interessiert und wollte die abschirmen - das war was anderes.

Die hatten Heu an mehreren Stationen und knapp 1km Racetrack. :nix:

Mir kam er vor wie ein Teenager, der einfach mal ausprobiert, wie weit er gehen kann. Er strotzte damals vor Selbstbewusstsein, und der andere Wallach war Schecke, was ihm scheinbar nicht gefiel.

Ein weiteres Pferd, das meinen Jungspund in die Grenzen weist, konnten wir auch nicht aus dem Hut zaubern. Also musste ich als 'Ersatz' ran. Ein wenig (freundliche) Horsemanship-Arbeit konnte schon was bewirken, aber trotzdem war er von Zeit zu Zeit wirklich eklig. Besonders, wenn er dachte, es schaut keiner hin. Ein scharfes Wort, auch aus Entfernung, und das Pony ließ vom Underdog ab (offensichtlich wusste er genau, was ich meinte!). Ganz gelöst haben wir das Problem trotzdem nicht bekommen (wir mussten mein Monster eine Zeit lang separat stellen - er hätte dem armen Appi sonst keine Ruhe gelassen).

Ist der Wallach geländesicher? Dann könntest du - aber wirklich nur, wenn du das beherrschst und ihn so weit beschützen kannst, dass er unterwegs keine Attacken des Stütchens befürchten muss (!) - mit ihm und der Stute als Handpferd gemeinsam rausgehen: Das Stütchen wird ausgelastet (eine kleine Runde als Handpferd schadet normalerweise einer Dreijährigen nicht) und dein Wallach kann als mutiges Vorauspferd, der sie in der Fremde beschützt, bei ihr punkten.

Stuten erlebe ich rangniedrigen Wallachen gegenüber häufig noch eine Nummer gnadenloser: Der Wallach meiner Eltern pflegte im gemeinsamen Paddock mit 'seiner' Stute quasi unsichtbar zu werden. So etwas würde ich auf Dauer keinem Pferd antun wollen.
ehem User

Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von ehem User »

Vielen Dank für eure Ideen und Tipps
Cate hat geschrieben:Wenn euer Auslauf so lang und schmal ist, würde ich ihn durch "Raumteiler" mehr gliedern. Z.B. nach jeweils einem Drittel in der Mitte ein Stück Querzaun bauen, oder einen dicken Baumstamm hinlegen o.ä., auf jeden Fall so, dass die Pferde zwar rechts und links reichlich Platz zum vorbeilaufen haben, aber sich rangniedrige dahinter ein bißchen verstecken können.
Bisher hatte ich es noch nicht in Erwägung gezogen, "Hindernisse" in die Fläche zu bauen, weil Yuri es liebt dort auf und ab zu galoppieren.
Aber klar, den Rangniedrigen dienst es als Schutz und stoppt sie beim hinterher hetzen aus.
Das werde ich mal ausprobieren!
Cate hat geschrieben:Ebenso Heu, ihr braucht mind. zwei Freßplätze/Raufen, die möglichst weit voneinander entfernt liegen.
Im Grunde haben wir es so gebaut, dass die Futterstellen recht weit auseinander liegen, eigentlich war das Ziel, dass sie sich so mehr bewegen, aber meisten stehen sie an der Raufe oder an den Hängenetzen in der Nähe der Raufe.
Kintaro hat meistens gar nicht versucht, den Stuten direkt aus dem Weg zu gehen. Wenn die an der Raufe gefressen haben, wollte er das auch. Statt zu einem der Hängenetze zu laufen, bleibt er mit einem Stück Entfernung stehen und schaut den Stuten zu oder versucht, ob er mit ran darf.
In der Situation ist er meist ein gutes Ziel.
Der Großteil der Angriffe ist in der Nähe der Raufe. Bei den Hängenetzen geht es meistens. Oder wenn Yuri scheinbar gerade Langeweile hat, dann wird es auch an ihm ausgelassen...

kolyma hat geschrieben:Bei unserem Nachbarstall hat eine räumliche "Sichtbarriere" auch unglaublich viel Ruhe reingebracht. Es hat schon genügt, dass die Pferde sich dann ne Weile nicht sehen konnten (wenn einer sich hinter den Sichtschutz gestellt hat) um für Ruhe zu sorgen.
Würde es jetzt mal mit dem Sichtschutz probieren (reichen ja oft schon so Lamellenvorhänge)
Werde das mal probieren und erstmal wenigstens einen solchen Sichtschutz aufbauen. Muss nur noch überlegen, an welcher Stelle der am Sinnvollsten wäre.
Vielleicht zwischen den Fressstellen, wegen Futterneid. Aber vielleicht wollen sie sich ja auch gegeseitig sehen können :?
Lottehüh hat geschrieben:Außerdem finde ich eine räumliche Trennung gut, aber ich würde trotzdem die Unterstände zusammen lassen. Bei uns reicht ein Zaun von 2 m Länge, an dessen beiden Seiten Heunetze hängen, dass Lottchen (sie braucht eher überdurchschnittlich viel Abstand) mit Pablo (auf der anderen Seite) da mampft.
meinst du zwischen den beiden Unterständen, also ein kleiner Streifen, der die Unterstände leicht trennt und direktes angiften nicht möglich macht, weil das Pferd erst drum rum gehen muss, oder meinst du zwischen den Hängenetzen, damit sie, wie bei dir beschrieben, von jeder Seite fressen können?
kolyma hat geschrieben:Ich hätte spontan überlegt, ob die Stute ein unerkanntes gesundheitliches Problem hat, das sie so zickig werden lässt. Sie war ja nicht immer so…?
Naja, eine kleine Zicke war sie schon immer und wir haben sie seit sie 1,5 Jahre alt ist, aber es ging immer noch. Mit Yuuma hat sie sich sonst gut verstanden, sie stehen meistens zusammen rum.
Aber seit Saya weg ist und sie nun Chefin ist, ist sie echt "giftig".
Dem Haflinger gegenüber sowieso, aber auch ihrer eigentlichen Freundin Yuuma gegenüber, nur nicht so stark. Ansonsten ist sie recht Schreckhaft geworden. Sonst ist sie neugierig und hat vor kaum etwas Angst, aber in der letzten Zeit ist sie guckig, unruhig oder erschreckt sich auf der Weide vor irgendwas und kommt hoch galoppiert.

Ich kann sie ja mal untersuchen lassen, TA kommt eh zum Entwurmen, da kann sie gleich mal schauen. Vielleicht sind ja die Zähne mal wieder dran oder so.
Aber irgendwie vermute ich eher, sie ist überfordert mit der Situation.

Noch ein anderes Beispiel: longieren kann sie schon recht gut, wurde langsam rangeführt, schonend und ähnlich dem Longenkurs.
Die letzten 2 Male war sie kaum an der Longe und mein Mann wollte beginnen, ist sie wie angestochen rundenlang im Kreis gehetzt. Jetzt hat sie erstmal Longierpause und wir machen nur Spaziergänge....
Lottehüh hat geschrieben:Für die junge Stute tut es mir extrem Leid und mein höchstes Ziel wäre es, sie da raus zu holen. Wie soll sie denn anständiges Sozialverhalten lernen, wenn sie so eine „Zicke“ (sorry, ich weiß, Du liebst dieses Pferd, aber so hört es sich halt gerade an, ist sie bestimmt eigentlich nicht und es gibt bestimmt einen Grund, deshalb die „“) um sich hat? Ich würde evtl. wirklich die drei anderen vergesellschaften und es dann mit allen vieren versuchen.
Weiß nicht, ob ich dich jetzt falsch verstanden habe, aber die Jungstute ist doch die, die die Anderen so anzickt?
Oder meinst du die 9-Jährige?
Jedenfalls würdest du meinen, die Variante "Jungstute erstmal raus und VG der anderen 3 und wenn sich die Herdensituation entspannt hat, Jungstute wieder dazu"?
Meinst du eine Trennung über Zaun reicht?
Heupferdchen hat geschrieben:Was mir noch einfällt bzgl. der kleinen Yuri: Kann es sein, dass sie sich in der momentanen Haltungssituation schlicht langweilt und dein Wallach das Ventil dafür ist?
Ist auch nicht auszuschließen. Sie hat echt viel Energie. Vielleicht ist es nicht der einzige Grund, spielt aber auch eine Rolle... :nix:
Heupferdchen hat geschrieben: Ist der Wallach geländesicher? Dann könntest du - aber wirklich nur, wenn du das beherrschst und ihn so weit beschützen kannst, dass er unterwegs keine Attacken des Stütchens befürchten muss (!) - mit ihm und der Stute als Handpferd gemeinsam rausgehen: Das Stütchen wird ausgelastet (eine kleine Runde als Handpferd schadet normalerweise einer Dreijährigen nicht) und dein Wallach kann als mutiges Vorauspferd, der sie in der Fremde beschützt, bei ihr punkten.
Er ist sehr Geländesicher, absolut ruhig und zuverlässig und kennt es auch vom Vorbesitzer Handpferde mit zu führen.
Jedoch hatten wir es letztes Jahr mal mit Yuri und Yuuma probiert. Dabei hat Yuri Yuuma ständig angezickt oder in die Seite gezwickt, so dass es nur noch ein "vor dem Handpferd flüchten" wurde. Wir haben es dann nicht wieder probiert. :oops:

Vielleicht wären gemeinsame Spaziergänge an der Hand eine Alternative? Ich führe Kintaro vorne weg und mein Mann Yuri hinterher
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lungomare
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Re: Unverträglichkeiten in der Herde und VG eines neuen Pferdes

Beitrag von lungomare »

oder spaziergänge mit Reitausrüstung, dann kannst Du auch einfach mal in begleitung Deines Mannes schauen, ob du den kleinen Irrwisch nicht doch als Handpferd nehmen kannst. wnens nciht, geht, dann eben spazieren. aber probieren würde ichs auch :-n
mein rangletztes Pony hat ne ganze Weile unser an zweiter STelle in der Herde rangierendes Pony als Handpferd mitgenommen und wurde dann seinerseit mit mir als "Rückendeckung" absolut resolut. könnte also auch den Effekt haben und des Wallachs Selbstbewusstsein pushen.
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... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
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