Hänger fahren - Innere Unruhe

Moderator: Keshia

Benutzeravatar
Vaena
Einhorn
Beiträge: 7435
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 11:52
Wohnort: Zürich

Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Vaena »

Hallo Zusammen

Ich meld mich mal wieder ;) Hatte mein Login verlegt und durch Jobwechsel war ich etwas abstinent :-D

Nun... Ich habe meine Stute (21ig, WBxVB) nun bald 11 Jahre (inkl. 2 Jahre als RB) und dieses Thema verfolgt uns wie ein roter Faden durch die Jahre...

Als ich sie übernahm, war sie nur schwer verladefähig. Sie hatte viel Panik und weigerte sich, in den Hänger zu steigen. Laut Aussage der Vor-Vorbesitzerin hatte sie im 2001 einen Hängerunfall. Hänger kippte, Pferd geriet unter Mittelwand, Rausschneiden und rausheben... TA war da aber meinte, die steht unter Schock und muss nicht sediert werden!
Nun gut, körperlich waren nur paar Schrammen sichtbar, aber die Seele hat wohl sehr gelitten...! Genaue Details etc. sind aber nicht mehr vorhanden / dh. Vor- Vorbesitzerin meldet sich nicht mehr.

Nun gut, Pferd wurde bei der Vorbesitzerin a la Monty-Roberts verladen. Erst Join-up, seitlich Pannels und Pferd steht drin... Nun gut, 3x konnten sie so verladen, dann liessen sie sie 3h im Hänger und seitdem wars wieder vorbei!

Dann hab ich sie gekauft. und wie ist das so, mit dem 1. eigenen Pferd macht man viel falsch/oder mann weiss es einfach nicht besser :oops:

Bis 2012 habe ich nur sporadisch verladen. Hatte ab und zu mal einen Hänger, welche ich ausleihen konnte... Hänger an die Wand zur seitlichen Begrenzung und dann warten... Clicker haben wir auch versucht, aber bei einem Pferd was bei geringster Aufregung nichts mehr frisst, ist es nicht wirklich von Erfolg gekrönt :( ;) Aber irgendwie hab ich sie immer reingekriegt, mal innert 2min, manchmal innert 2h! :shock:
Sobald das Pferd mal drin ist, steht sie 1A und steigt auch nachher ruhig rückwärts aus!

Dann habe ich im 2012 einen eigenen Hänger gekauft (endlich!) und so konnten wir fleissig üben... Am Ende sah das so aus:
>>> http://youtu.be/G6lKlwAirBw

Sie stieg nun eigentlich IMMER zuverlässig ein. Man merkt ihr die Anspannung aber immer sehr an. Sie zittert IMMER und entlädt ihren ganzen Darminhalt. Am Ende bis zum flüssigen Durchfall :|
Wird sie ausgeladen, vergeht die Zitterei innert 3-4 Min und sie ist total relaxt.
ich habe sie so sicher 1-2x pro Woche gefahren. meist nur zum ausreiten oder für in die Halle... Eine Zeit dann nur Samstags zum ausreiten = positive Erlebnisse...!
Ihre Unsicherheit ist aber nach wie vor gleich geblieben!

Dann kamem die Sommerferien und ich hab gut 4 Wochen nicht verladen. Und seither ist das Problem 'grösser'. :cry: Am Ende verweigerte sie den Hänger völlig und ich hab dann wieder wöchentlich geübt. Dann konnte ich mal alleine verladen, mal brauchte ich Hilfe, der mir hinten zumachte... Den sobald ich mich nach hinten bewege, 'steigt 'sie mit aus...

Und da stehe ich nun... es kann ja nicht sein, dass es immer so wellenartig ist! :( Seit Freitag bin ich nun täglich wieder am üben... eine zeitlang hab ich paar Meter weiter oben am Strassenrand verladen mit seitlicher Beschränkung (siehe obiges Video). jetzt steht der Hänger auf dem Hof und mit Karotten steigt die jetzt in null Komma nix ein... ich kann sie auch wieder hineinschicken und solang sie was zu futtern hat, bleibt sie oben... merkt sie aber, ich will die stange schliessen, kommt der po raus...!
und solange ich nicht zumachen will (vom gefühl her) bleibt sie auch ruhig und zittert nicht mehr... (solange sie karotten hat). sind die alle und ich üb 'trocken', drückt sie viel schneller wieder zurück... ich kann sie zwar wieder hochschicken ,aber der rückwärtsgang kommt auch gleich wieder!

Ihr ist einfach unwohl da drin... nur wie kann das besser werden? kann das überhaupt besser werden? und was kann / darf ich erwarten?! ich lass jetzt mal noch n profi kommen. ein alter pferdemann, der viel geduld hat (kenn ihn von früher). evt kann er mir zeigen, was ich falsch mache oder was verbessert werden kann...
aber habt ihr vielleicht noch eine idee?
ACH ja, HEIMwärts rennt die mir in hänger und steht auch oben! dh die weiss genau das es nach hause geht... auch da ist sie etwas aufgeregt und zittert... aber schwitzen tut sie nie!!

und sie hat schon einen radio in den hänger bekommen, damit sie sich nicht so einsam fühlt :lol: ;) hat sogar etwas geholfen... aber eben! und bachblüten/notfalltropfen haben bei ihr eine umkehrwirkung... schon probiert, davon hat sie dann rechte panikzustände bekommen. sie HASST es, 'beruhigt' zu werden und kämpft auch bei Sedierungen sehr aktiv und erfolgreich... Daher braucht sie auch immer Elefantendröhnung!

Phu, viel Text... Musste wohl mal raus :oops: Danke fürs Roman lesen. Evt hat jemand anderes noch eine Idee?

Vaena
ehem User

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von ehem User »

Oh je, ich fühle mich dir sehr verbunden! Mein Problem bzw. das meines Pferdes liegt zwar nicht exakt genau so, aber ähnlich. Ich habe alles probiert, er ging allein hinauf, aber dann brach alles wieder zusammen bis zur totalen Verweigerung.
Von zu Hause weg ging es (offenbar war auch ich mit größerer Ruhe dabei), aber sobald wir in einem fremden Stall verladen mussten, war sämtliche Übung dahin und jeder Umstehende hatte natürlich die besten (meist ziemlich rabiaten) Tips parat, die die Dinge noch schlimmer machten.
Ich warte auf vernünftiges Wetter für einen kompletten Neuanfang ...

Mir wurde nur von einem Trainer gesagt, "du kommst hier nur mit absoluter Ruhe und viiiiieeeel Zeit weiter." Also: keine Termine, kein Zeitdruck. Aber wie soll das funktionieren, wenn außerhalb gelungener Übungen alles wieder zusammenbricht?? Denn Hänger fahren will ich ja auch nur, wenn wir wohin wollen - Seminar, etc.

Vielleicht haben andere noch Ideen. ;)
Benutzeravatar
Scheckenfan
Pegasus
Beiträge: 10051
Registriert: Do 4. Okt 2012, 12:39

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Scheckenfan »

Wir hatten nie ein massives Problem mit Verladen, aber um den Hänger von Anfang an positiv zu belegen haben wir die Pferde damals über mehrere Wochen immer im Hänger gefüttert statt am Anbinder. Also, die Kraftfutterration ;-) nicht nur Leckerlis.
Dadurch standen sie für längere Zeit auf dem Hänger, konnten sich an Gefühl und Geräusch gewöhnen und empfanden die Zeit aber als durchweg positiv, gab ja schließlich Futter. :hunger:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
Benutzeravatar
Catweazle
Remonte
Beiträge: 162
Registriert: Do 31. Mai 2012, 18:37
Wohnort: Nordhessische Pampa

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Catweazle »

Meine erste Stute hatte auch einen schweren Hängerunfall und war jahrelang extrem schwer zu verladen. Rein klappte manchmal gar nicht und manchmal überraschend fix, aber wehe, die Stange kam...
Was bei ihr geholfen hat, war das Entfernen der Trennwand. Sie hatte einfach Platzangst. Ich habe mir eine durchgehende Hinterstange machen lassen und beim Verladen auch die Vorderstange entfernt (und wieder eingehängt, wenn hinten zu war).
Immer eine Turnierkrippe mit Lieblingsfutter vorn eingehängt. Eine Zeit lang das Pferd auf die Weide gefahren (Ok, waren nur 200 m, aber immerhin!), damit sie mit Hänger etwas Angenehmes verbindet.

Sie ist zwar nie begeistert auf den Hänger getrabt wie ihre Nachfolgerin, aber so ging es dann relativ stressfrei für beide Seiten.
Benutzeravatar
Vaena
Einhorn
Beiträge: 7435
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 11:52
Wohnort: Zürich

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Vaena »

@Scheckenfan
Das mit dem Füttern funktioniert leider nicht... vor nervosität hat sie dann einfach keinen hunger mehr und frisst nicht... das ist das problem bei nicht verfressenen pferden *grummel*

bei mir kommt jetzt mal eine pferdetrainerin und schaut es sich an. dann schauen wir weiter. evt entfache ich ja aus unsicherheit hinaus das gefühl!
und das mit der mittelwand raus hab ich mir auch schon überlegt... evt hilft das!

wer hat die auch schon rausgenommen? dann steht aber das pferd im falle einer notbremsung nicht mehr stabil, oder?
Benutzeravatar
Scheckenfan
Pegasus
Beiträge: 10051
Registriert: Do 4. Okt 2012, 12:39

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Scheckenfan »

Vaena hat geschrieben:@Scheckenfan
Das mit dem Füttern funktioniert leider nicht... vor nervosität hat sie dann einfach keinen hunger mehr und frisst nicht... das ist das problem bei nicht verfressenen pferden *grummel*
Dann so weit vor dem Hänger füttern, dass sie sich wohl fühlt, und jeden Tag ein Stücken näher dran/weiter drauf? Denn im Prinzip ist doch genau DAS das Problem: Dass sie sich im Umfeld des Hängers nicht entspannen kann.
Wenn möglich vielleicht den Hänger auch anderweitig in den täglichen Umgang einbinden - auf die Koppel/den Platz stellen, am Hänger angebunden putzen, über die Hängerklappe longieren, rund um den Hänger Bodenarbeit machen etc.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
Benutzeravatar
brexi
Pegasus
Beiträge: 11143
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:25

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von brexi »

Mmhm wenn ich das richtig verstehe ist der Hänger an sich nicht das Problem?

Romero kann auch total entspannt neben dem Hänger stehen und fressen und er geht auch über die Rampe und auf die Rampe. Allein kein Thema solang er nicht verbindlich rein soll.
Dann macht er es auch nicht fürs Futter. Nach dem Motto, steck dir dein Futter sonstwohin, wenn ich da reingehe fahre ich weg, da ess ich lieber nix :pueh:
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
Arthur Schopenhauer
Benutzeravatar
Möhrchen
Nachwuchspferd
Beiträge: 380
Registriert: Mi 15. Aug 2012, 10:11
Wohnort: Engstingen

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Möhrchen »

Ich hatte/habe auch so einen Kandidaten :roll:
Durch tägliches üben lässt er sich inzwischen schön alleine in den Hänger schicken, allerdings nur wenn ihn vorne im Hänger jemand in Empfang nimmt.
Darauf besteht er, egal ob schon ein anderes Pferd drin steht oder nicht.
Üben tun wir nun nachdem das klappt nicht mehr.

Allerdings hat der arme so eine Panik vor dem Hänger und fahren das er mir richtig leid tut. :cry:
Wenn er schon von weitem einen Hänger sieht bekommt er sofort Durchfall. Er fängt sofort stark an zu schwitzen und der Gesichtsausdruck lässt deutlich erkennen das er Angst hat. Er wirkt als wäre er gebrochen und resigniert, als würde nur eine leblose Hülle auf dem Hänger stehen. Trotz allem geht er brav und ohne murren in den Hänger.
Fressen kann er bei so Aufregung natürlich nichts.

Es gibt zwar inzwischen Tage an denen Merlin nach einer Hängerfahrt so gut wie trocken ist, aber es gibt auch die Tage an denen der Schweiß vom Bauch und der Nase tropft.

Was ich dagegen machen kann - keine Ahnung?!
Aber da er ohne Druck in den Hänger steigt und sofort nach dem aussteigen wieder der fröhliche, quirlige Haflinger ist wie immer, werde ich wohl damit leben müssen :(
* Merlin und das Tagebuch*

"Haflinger sind nicht stur - sie geben ihren Menschen lediglich die Chance,
ihre Entscheidung nochmals zu überdenken!"
Benutzeravatar
wiassi
Sportpferd
Beiträge: 1750
Registriert: Di 15. Mai 2012, 16:07
Wohnort: im Auenland

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von wiassi »

Meiner stieg in jungen Jahren auch nie gerne ein, wegen Futter schon mal gar nicht. Er wurde beim Züchte damals mit 4 Mann hochgeschoben, ich wuße es nicht besser.
:nix: :tuete:
Nach vielen Versuchen wurde es mit natural horsemanship gepaart mit täglichen Üben und vieeel Belohnung besser. Ich habe Rituale eingebaut, die ich nach längerer Anhängerabstinenz abrufen kann, damit ging er jetzt im Oktober nach 3 Jahren ohne Zeitverlust hoch. Ich schreibe extra nicht: ohne Problem.

Ich hatte früher den Anhänger auch in einen Parcous mit eingebaut, wo Pferdchen durch Stangen durchlief, durch das Labyrinth auf den Anhänger (ohne Mittelwand) geschickt wurde, raus und aufs Podest (liebt er), dann mal Kompliment, hinlegen, über Plane, mal rückwärts auf den Anhänger, wieder raus, Grasepause, dann Freiarbeit am/mit Anhänger, aus Entfernung hochschicken (am 14m Lasso), alles bekannte sachen immer anhänger kombiniert mit Sachen, die er gerne macht, zwischendurch reichlichst loben und bonbons..nachher lief das alles perfekt, ich konnte ihn im Galopp hochschicken, rückwärts ohne seil, er blieb auf abruf oben, er stürmt nicht mehr nach dem zumachen und wieder aufmacht runter, sondern warten auf Kommando, dass er darf.....was geblieben ist: Er fährt nicht gerne. Als zu bewältigendes Hindernis ist der Anhänger ok, aber wenn er darin fahren soll äppelt er, ist besorgt und "will auf den Arm".
Er akzeptiert es, aber nicht gerne und eben nicht stressfrei.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
Benutzeravatar
Vaena
Einhorn
Beiträge: 7435
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 11:52
Wohnort: Zürich

Re: Hänger fahren - Innere Unruhe

Beitrag von Vaena »

nun ja.. am hänger geputzt werden etc. ist kein thema.
er steht zur zeit aufm hof direkt neben dem putzplatz. wenn ich komme miste ich kurz die box und üb kurz am hänger... klappe auf, pferd reinschicken, pferd frisst karotte und steig dann wieder aus...
solange karotten drin sind, bleibt sie ruhig und auch drin...
gibts nichts zu futtern bemerkt sie wohl die situation und steigt aus... mach ich jetzt hinten die stange zu, DANN kriegt sie wie 'panik', drückt nach hinten und fängt an zu zittern... da ist der moment wo ich in der vergangenheit IMMER sofort losgefahren bin. das pferd STAND nie im hänger, wenn ich warten musste. dh sie darf immer sofort raus wenn wir stehen / am ziel sind (ausser stau etc... hatte ich aber noch nie!).

also wenn ich sie 'fixiere' und sie nicht wegkann, dann kommt die unruhe! ich bestell wohl mal ne lange hinterstange oder lass mir vom freund was stabiles zimmern um zu schauen, obs auf dme stehenden hänger dann anders ist. plus die verladetrainerin!

aber ist schwierig... ich denke es ist wohl das gefühl des nicht wegkönnens, das ihr panik macht... ansonsten steht sie immer ruhig und relaxt, egal ob beim putzen, bodenarbeit oä...!
Antworten