Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Moderator: Keshia

Rennfisch
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von Rennfisch »

Vielen Dank Romy, das muss ich mir zu Gemüte führen. :danke:
:aquarium2:
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.Anni.
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von .Anni. »

:danke2: Romy für diese Denkanstösse. Deinen Text muss ich mir unbedingt mal selbst übersetzen, oder gibt es den auch irgendwo auf deutsch :tuete: ?
Liebe Grüße, Anni

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Romy
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von Romy »

Fenja hat geschrieben: :danke2: Romy für diese Denkanstösse. Deinen Text muss ich mir unbedingt mal selbst übersetzen, oder gibt es den auch irgendwo auf deutsch :tuete: ?
Das freut mich sehr, wenn es dir was genützt hat! :-) Welchen Text meinst du denn? Den Einleitungsbeitrag aus dem Encouraging politeness Thread im AND-Forum? Wenn ja, dann kann ich dir den gerne übersetzen. Das wäre auch für mich insofern sinnvoll, dass das Thema ja öfter mal aufkommt und ich dann nicht immer ins Forum verlinken und den Leuten mein laienhaftes Englisch zumuten müsste. ;) Aber natürlich ist das nur eine Zusammenfassung und damit vielleicht ein Denkanstoß, aber keine Schritt-für-Schritt Anleitung. Die bekommt man zwar meiner Meinung nach vom Pferd automatisch geliefert, aber viele mögen es eben dann doch noch genauer aufgeschlüsselt.
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.Anni.
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von .Anni. »

Das freut mich sehr, wenn es dir was genützt hat! Welchen Text meinst du denn? Den Einleitungsbeitrag aus dem Encouraging politeness Thread im AND-Forum? Wenn ja, dann kann ich dir den gerne übersetzen. Das wäre auch für mich insofern sinnvoll, dass das Thema ja öfter mal aufkommt und ich dann nicht immer ins Forum verlinken und den Leuten mein laienhaftes Englisch zumuten müsste. Aber natürlich ist das nur eine Zusammenfassung und damit vielleicht ein Denkanstoß, aber keine Schritt-für-Schritt Anleitung. Die bekommt man zwar meiner Meinung nach vom Pferd automatisch geliefert, aber viele mögen es eben dann doch noch genauer aufgeschlüsselt.
Genau, den mein ich. Das wäre wirklich toll :-n , aber nur wenn dir das nicht zu viel Arbeit ist :? .
Liebe Grüße, Anni

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Romy
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von Romy »

Fenja hat geschrieben:Genau, den mein ich. Das wäre wirklich toll :-n , aber nur wenn dir das nicht zu viel Arbeit ist :? .
There we go... :voila:



Immer wieder höre ich Menschen über den Umgang mit unvorsichtigem oder unhöflichem Verhalten von Pferden sprechen und ihre bevorzugte Lösung scheint oftmals zu sein, dem Pferd zu zeigen, dass es das nicht tun kann. Es gibt etliche nicht so schöne Wege um dies zu tun (z.B. das Pferd schlagen), Wege die an sich keinen emotionalen Gehalt haben (z.B. mit den Armen oder einem Seil wedeln ohne dies auf das Pferd zu richten, so dass es „sich selbst schlägt“, wenn es zu nahe kommt), aber auch sehr planvolle und freundliche Wege (z.B. die langsame Windmühlenbewegung, die Miriam so schön im ‚Dealing with a pushy horse‘ Thread beschreibt).

Aber während der letzten Monate oder dem letzten Jahr habe ich mich gefragt, ob es wirklich meine bevorzugte Option ist, dem Pferd zu zeigen, dass es mit einem bestimmten Verhalten nicht durchkommt. Was mache ich in zwischenmenschlichen Beziehungen? Natürlich würde ich Grenzen setzen, wenn meine Freunde mich grob behandeln würden. Aber was mir wesentlich relevanter erscheint, um eine Beziehung aufzubauen, ist dass ich versuche, Andere so zu behandeln wie ich selbst behandelt werden möchte und damit unseren Umgang forme, indem ich ein Beispiel setze (für ähnliche Gedanken siehe Josephas ‚Human manners‘ Artikel). Jede soziale Spezies neigt dazu, ihr Verhalten mit dem ihres Partners in Einklang zu bringen. Daher ist es sehr schwer, sich nicht an die Umgangsformen Anderer anzupassen und dies kann man im Umgang mit anderen Menschen nutzen. Aber wie kann man das tun, wenn man mit Pferden arbeitet?

Eine Möglichkeit ist es, den Körperkontakt sehr weich und vorsichtig zu halten. In Summys Tagebuch habe ich neulich eine Möglichkeit beschrieben, meine Fingerspitzen zu nutzen, aber natürlich funktioniert das auch mit Körpersprache. Was ich im folgenden Abschnitt beschreiben werde ist meine Art, an gegenseitiger Aufmerksamkeit zu arbeiten. Während anderer Aktivitäten wie zum Beispiel beim Rumspielen und dem Trainieren von Kunststückchen verwende ich Einiges davon aber nicht alles – dies ist also nicht notwendigerweise als eine Anleitung gemeint, um bei allem was man mit seinem Pferd tut auf Zehenspitzen zu laufen. ;)

Wenn ich mit einem unvorsichtigen Pferd umgehe, werde ich sehr weich und vorsichtig in meinen Bewegungen, während ich ein relativ hohes Maß an Körperspannung beibehalte. Wenn ich mich dem Pferd überhaupt nähere (was ich meist nicht tue und anstatt dessen darauf warte, dass es zu mir hin und mit mir mit kommt), bewege ich mich sehr langsam.

Ich versuche, auf jede Bewegung des Pferdes in irgendeiner Weise zu reagieren, auf jeden Schritt, auf jede Drehung und auf andere Bewegungen. Das bedeutet nicht, dass ich das Pferd immer imitiere. Ich belohne auch nicht jeden einzelnen Schritt. Aber ich erkenne alles was das Pferd tut an, indem ich irgendeine Art von Reaktion gebe, auch wenn das nur eine winzige Veränderung in meiner eigenen Position oder Körperspannung ist. Das ist wie in einem Gespräch, wenn man wirklich zuhört: Höchstwahrscheinlich wird man den Anderen ansehen und nicken, lächeln oder seinen Gesichtsausdruck synchron mit ihm oder auf komplementäre Weise verändern. Aber während viele Menschen gut darin sind, das in Konversationen miteinander zu tun, vergessen sie es oft, wenn sie mit ihren Pferden umgehen.

Pferde werden üblicherweise sehr neugierig, wenn sie bemerken, dass jemand wirklich auf die winzigen Veränderungen in ihrem Verhalten achtet und im Gegenzug beginnen sie, ebenfalls auf das Verhalten des Menschen zu reagieren. Das kann man fördern, indem man Situationen erzeugt, in denen das leicht für das Pferd ist, zum Beispiel wenn man vor ihm steht und es anschaut und sich dann zu einer Seite bewegt. Wenn das Pferd schon auf den Menschen achtet, wird es höchstwahrscheinlich einen Schritt in dieselbe Richtung machen. Wenn man genau in diesem Moment belohnt, wird es erkennen, dass es gut für es ist, auf den Menschen zu reagieren und es wird versuchen, das öfter zu tun. Wenn ich das mache, bewege ich mich immer sehr, sehr langsam, damit ich klar sehen kann, ab welchem Punkt in meiner Bewegung das Pferd beginnt zu reagieren. Das gibt dem Pferd außerdem Zeit und zerbricht somit nicht die Verbindung, was zum Beispiel passieren würde, wenn ich schnell von ihm wegtreten würde.

Wenn das Pferd auf diese Weise gelernt hat, dass es eine gute Idee ist, auf die Bewegungen des Menschen zu reagieren, werden Dinge wie das Fragen um eine Rückwärtsbewegung sehr einfach, indem man einfach seine Hüfte auf das Pferd zubewegt. Das Prinzip dabei ist das gleiche: Zuerst baut man seine Körperspannung auf. Eine gute Methode dazu ist es, langsam einzuatmen. Es gibt Pferde, die schon an diesem Punkt rückwärts treten, aber das ist selten. Im nächsten Schritt kann man auf seine eigenen Hüften fokussieren (aber nicht darauf schauen, sondern den Blick auf dem Pferd lassen) und diese langsam auf das Körperteil des Pferdes zubewegen, von dem man möchte, dass das Pferd es wegbewegt. Meiner Erfahrung nach ist das am einfachsten beim Rückwärtsgehen, wobei man dem Pferd gegenübersteht, aber es funktioniert auch, wenn man die Vorderhand zum Wegtreten anregt wie in einer Hinterhandwendung oder wenn man die Mittelhand nach außen bewegen will. Die Hinterhand auf diese Weise zu bewegen scheint etwas schwieriger, aber auch das funktioniert mit etwas Übung. Wenn das Pferd nicht reagiert, kann man einen (langsamen!) Schritt auf es zu machen, aber meist ist das nicht nötig, wenn man die vorbereitenden Schritte befolgt hat, um die Aufmerksamkeit für die Bewegungen des Gegenübers aufzubauen. Und natürlich sollte man all seine Spannung fallen lassen und ausgiebig belohnen, sobald das Pferd sich bewegt.

Mit der Zeit kann man die gegenseitige Aufmerksamkeit verfeinern, indem man seine körpersprachlichen Signale kleiner und kleiner macht und spezifisch dafür belohnt, wenn das Pferd auf die allerkleinsten dieser Signale regiert. Auf diese Weise bekommt man nicht nur den starken Fokus und die Aufmerksamkeit des Pferdes (weil es sich für dieses lohnt, nach beinahe unsichtbaren Signalen Ausschau zu halten). Es macht es auch leichter, später während der regulären Arbeit nach einer Bewegung spezifischer Körperteile vom Menschen weg oder zu ihm hin zu fragen, so dass man keine spezifischen Signale dafür braucht, sondern es einfach in sein eigene Bewegung einbauen kann.
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Re: Herdenverhalten und mehr - Die ein oder andere Frage

Beitrag von .Anni. »

:danke2:

Also wow :clap: :clap: :clap: , das ist echt klasse!
Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich finde den Ansatz, dass man grade mit rüpelhaften Pferden besonders höflich und 'sanft' sein sollte, gut. Erstmal hat es mich etwas irritiert, aber eigentlich ist es ganz klar. Wie man in den Wald reinruft, so schallt's auch wieder heraus ;) .

Das ist wohl noch so ein Punkt, an dem ich arbeiten muss. Sowohl im Umgang mit Pferden, als auch mit Menschen :oops: .

Wirklich vielen Dank. Das hat mal wieder dazu beigetragen mich und mein Handeln zu überdenken :mrgreen: .
Liebe Grüße, Anni

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