Kastration-wann und Risiken?

Moderator: Stjern

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Schattenstern
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Schattenstern »

Wir haben letztes Jahr am alten Stall einen fast vierjährigen stehend in der Box legen lassen. Wunde blieb offen, dafür den Schweif hochgebunden. Der hatte eine leichte entzündung, war aber nach zwei Tagen wieder fit und konnte in die Herde. Zu mir meinte der Tierarzt, dass früh kastrierte oft schmusiger und unsicherer werden, als wenn man sie länger Hengst lässt, dann werden sie selbstständiger.

Meiner wurde offensichtlich recht früh kastriert und wird erst jetzt, mit acht Jahren, langsam so sicher dass er nicht mehr der letzte Stern der Herde ist
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Sheitana
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Sheitana »

Ich kann bisher keine der Dinge so bestätigen, die so allgemein zu früh oder spät kastrierten Pferden erzählt werden. Weder hinsichtlich Decken oder nicht, noch Charakter, Wachstum etc.
Ich kannte mal einen Hafi, der war mit 6 Monaten kastriert worden und deckte alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Und auch einen sehr spät gelegten Hengst (6 oder 7) der überhaupt nicht deckte, selbst, wenn die Stuten ihn nicht in Ruhe ließen. Manche Wallache wachsen nach der Kastration wie Unkraut, manche nicht. Vom Charakter her kommt es ganz drauf an, wie sie gehalten werden und vom Typ her sind.

Wir haben unseren Wallach mit 10 Monaten legen lassen, weil er in der Stutenherde bleiben sollte und zum Frühjahr hin etwas hengstig wurde.
Eine befreundete Züchterin lässt sie je nach Charakter bis 2,5 oder 3,5 Hengst, hat sie aber auch in der Jungstruppe. Soweit ich weiß decken ihre Pferde auch nicht. Das Jüngste was sie hat kastrieren lassen war drei Monate, weil der Zwerg da schon auf alles drauf sprang. Nicht spielerisch, sondern mit ernsthaftem Interesse.

Ich persönlich würde eher früher kastrieren, weil es oft dann einfacher ist, als wenn plötzlich dann doch die Hormone da sind und man Schwierigkeiten bekommt. Und sei es nur, weil es in dem Stall wo man ist nur schwierig zu handhaben ist.
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elcaracol
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von elcaracol »

Ok! Wie schon erwartet ganz viele verschiedene Erfahrungen...

Ich telefoniere gleich nochmal mit dem Tierarzt, mal sehen was er sagt.

Also es soll sich nicht so anhören, dass mir eure Meinungen egal sei. Ich bin euch dankbar um jeden Post.
:danke2:
ehem User

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von ehem User »

Also ich fuhr meinen ca. 3 Tage nach der Kastration ca. 150km weit und man sah fast nix :-e :hm: - Die TÄ meinte, das sei problemlos.

Ich weiss aber nicht, wie genau sie den Eingriff gemacht hatte. Und ich denke schon auch, dass es ein verhältnismässig kleiner Eingriff ist. Ja, ein chirurgischer, klar, aber mehr ein kleiner Schnitt als die meisten anderen OPs...

Ich kann nix von Wesensveränderung berichten, nur ebenfalls von weniger Langhaar :heul:

Ich lasse lieber länger Hengst, weil ich die Entwicklung so wenig wie möglich stören möchte, aber ich habe natürlich nicht genug Daten, um zu sagen, inwiefern es dann effektiv ein Pferd beeinflusst :hm:
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elcaracol
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von elcaracol »

So ich habe mit dem operierenden Tierarzt gesprochen.
Er spricht sich für eine OP im jetzigen Alter aus, wenn die Bedingungen stimmen (Hoden abgestiegen ect.)
Er ist der Meinung, dass es weniger Stress und Komplikationen für die Hengste bedeutet.

Ich hasse diese Entscheidung! Mein Freund und ich haben uns wieder über Tierhaltung gestritten. Da immer und täglich der artige Entscheidungen gefällt werden und müssen...
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_Eva
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von _Eva »

Also, meiner würde mit knapp 2 Jahren gelegt (ich habe ihn mit 3,5 gekauft), der steht problemlos mit Stuten zusammen, ich wüsste auch nicht dass er das schonmal versucht hat.
Der Wallach meiner Schwiegermutter wurde mit vier gelegt (sie hat ihn kurz darauf gekauft), der deckt alles was bei drei nicht auf den Bäumen ist und jagt Wallache.
Wobei das auch mit Sicherheit eine Frage des Charakters ist, das wurde ja schon geschrieben.

Was mir allerdings aufgefallen ist: Der Konik, mit 1,5 Jahren gelegt, ist in dem darauf folgenden Jahr aufgegangen wie ein Hefekloß. Ich würde darauf tippen, dass er, wäre er nicht so früh gelegt worden, nicht so extrem zugenommen hätte. Hengste haben ja schon meist mehr Bewegungsdrang...
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Fionnlagh
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Fionnlagh »

:schulter:
Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass das einen Streit wert ist ;)
Es gibt da unzählige Erfahrungen und unterschiedliche Meinungen und kein Mensch weiß im Endeffekt wie sich das jeweilige Pferd entwickelt hätte, wenn man es früher/später kastriert hätte :nix: . Ich kenne Hengste, die mit über 10 noch kastriert wurden und nicht decken und mit Wallachen zusammen leben. Mein eigener Wallach wurde 3-jährig kastriert und deckt durchaus mal, aber lebt völlig problemlos mit anderen Wallachen zusammen... Ich glaub, da gibt es kein Patentrezept :nix: . Und absolute Aussagen zu diesem Thema sind einfach Blödsinn!

Ich bin für später kastrieren, aber das liegt daran, dass ich eher aus der Ecke der Hundehalter komme. Da gab es vor Jahren den Trend noch recht jung und absolut jedes Tier zu kastrieren, und jetzt dreht sich das langsam um, weil man bemerkt, dass die Tiere die Hormone doch brauchen um sich zu entwickeln ;) .
Aber - wir leben nun mal in der heutigen Zeit und wir und unsere Tiere sind der heutigen Umwelt unterworfen. Wenn es also für euch leichter ist früher zu kastrieren, dann kastriert früher! Ich denke nicht, dass das Pferd deshalb einen Schaden davon tragen wird :nix: . Und es wird sich auch ohne Hormone entwickeln ;)
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elcaracol
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von elcaracol »

Fionnlagh hat geschrieben::schulter:
Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass das einen Streit wert ist ;)
Es gibt da unzählige Erfahrungen und unterschiedliche Meinungen und kein Mensch weiß im Endeffekt wie sich das jeweilige Pferd entwickelt hätte, wenn man es früher/später kastriert hätte :nix: . Ich kenne Hengste, die mit über 10 noch kastriert wurden und nicht decken und mit Wallachen zusammen leben. Mein eigener Wallach wurde 3-jährig kastriert und deckt durchaus mal, aber lebt völlig problemlos mit anderen Wallachen zusammen... Ich glaub, da gibt es kein Patentrezept :nix: . Und absolute Aussagen zu diesem Thema sind einfach Blödsinn!

Ich bin für später kastrieren, aber das liegt daran, dass ich eher aus der Ecke der Hundehalter komme. Da gab es vor Jahren den Trend noch recht jung und absolut jedes Tier zu kastrieren, und jetzt dreht sich das langsam um, weil man bemerkt, dass die Tiere die Hormone doch brauchen um sich zu entwickeln ;) .
Aber - wir leben nun mal in der heutigen Zeit und wir und unsere Tiere sind der heutigen Umwelt unterworfen. Wenn es also für euch leichter ist früher zu kastrieren, dann kastriert früher! Ich denke nicht, dass das Pferd deshalb einen Schaden davon tragen wird :nix: . Und es wird sich auch ohne Hormone entwickeln ;)
Ja, ich habe auch studien von Hunden gelesen, wo die Kastration kritisch gesehen wird. Kastrierte Rüden sollen womöglich eher Bauchspeicheldrüsen bekommen, als unkastrierte. Ich würde ihn, glaube ich, am liebesten auch nicht kastrieren, aber ich sehe keine Möglichkeit ihm ein langfristiges artgerechtes Leben zu bieten. Weder als Hengst und Papa mit einer oder mehreren Stute, noch in einer "Jungesellen"-Gruppe.
Noch weiß ich, ob ich ihm gewachsen wäre, je nach dem wie er sich entwickelt.
_Eva hat geschrieben:Also, meiner würde mit knapp 2 Jahren gelegt (ich habe ihn mit 3,5 gekauft), der steht problemlos mit Stuten zusammen, ich wüsste auch nicht dass er das schonmal versucht hat.
Der Wallach meiner Schwiegermutter wurde mit vier gelegt (sie hat ihn kurz darauf gekauft), der deckt alles was bei drei nicht auf den Bäumen ist und jagt Wallache.
Wobei das auch mit Sicherheit eine Frage des Charakters ist, das wurde ja schon geschrieben.

Was mir allerdings aufgefallen ist: Der Konik, mit 1,5 Jahren gelegt, ist in dem darauf folgenden Jahr aufgegangen wie ein Hefekloß. Ich würde darauf tippen, dass er, wäre er nicht so früh gelegt worden, nicht so extrem zugenommen hätte. Hengste haben ja schon meist mehr Bewegungsdrang...
Ich habe ja auch so ein Gefühl, dass Wallache dazu neigen eher dicklich zu werden. Obwohl dies bei Ponys vielleicht immer so ist ? :?
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Fionnlagh
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Fionnlagh »

Eben! Bei Pferden scheitert es einfach an den artgerechten Haltungsmöglichkeiten für Hengste, deshalb ist eine Kastration da schon sinnvoller als bei Hunden :-n . Aber ich verstehe dich! Ich hab mir beim Pferd damals auch schwer getan mit der Entscheidung und meinen Rüden werde ich nicht kastrieren, wenn es nicht nötig werden wird :nix:


edit: Aber ich muss noch erwähnen, dass mein Pferd sich durch die Kastration nicht groß verändert hat. Ganz im Gegenteil: richtig hengstig wurde er erst ein(!) Jahr nach der Kastration und hat da auch erst begonnen zu decken :shifty:
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_Eva
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Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von _Eva »

elcaracol hat geschrieben:Ich habe ja auch so ein Gefühl, dass Wallache dazu neigen eher dicklich zu werden. Obwohl dies bei Ponys vielleicht immer so ist ? :?
Also mein Wallach (Araber) neigt definitiv nicht zum dicklich werden :lol:
Im letzten Jahr konnte ich den jetzt 2,5 jährige Konik-Wallach und zwei jetzt 1,5 jährige Konik-Hengste beobachten. Der Wallach war deutlich übergewichtig, die Hengste nicht, bei gleicher Fütterung. Wenn man sieht wie viel mehr sich die Hengste bewegt haben, war das auch kein Wunder...
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