Alltag mit Pferd

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Fionnlagh
Pegasus
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Fionnlagh »

Ich finde das auch eine sehr interessante Frage!!! :-d

Ich fürchte, ich hab in den letzten Monaten feststellen müssen, dass ich kein so Vollblut-Pferdemensch bin wie manche andere hier...
Ich bringe auf jeden Fall Opfer für mein Pferd und habe bemerkt, dass ich das tatsächlich auch als Opfer empfinde. Ich tue das für dieses eine Pferd, aber es wird keinesfalls ein weiteres Pferd in meinem Leben geben! Allerdings ist mein Pferd noch jung, also spielen diese Überlegungen für die nächsten 20 Jahre (hoffentlich mindestens ;) ) eh keine Rolle.

Ich persönlich empfinde ein Pferd haben schon als stressig. Ich habe oft das Gefühl, ich hetze von Termin zu Termin und manchmal denke ich, ich habe eigentlich gar keine Zeit für Arbeiten :zunge: .
Dazu kommt noch die Unmenge an Geld, die das alles kostet. Das ist ein Faktor, den ich zu Beginn meiner Pferdezeit ganz klar unterschätzt habe! Irgendwas ist immer. Und jedes Mal, wenn ich denke, ok, das war´s jetzt, jetzt hab ich alles, was ich brauche und es kehrt mal Ruhe ein, kommt wieder irgendwas daher :nix: . Ich empfinde auch die finanziellen Einbußen, die ich durchs Pferd habe, ganz klar als Opfer :nix: .

Am zermürbendsten finde ich persönlich das Stall-Thema. Ich habe nun kapituliert und das Pferd weit weg gestellt (35 km). Die Strecke ist noch dazu schlecht zu fahren, also 40 Minuten braucht man da pro Fahrt schon. Derzeit arbeite ich nur 30 Stunden die Woche, da geht das noch halbwegs. Wie das wird, wenn ich wieder Vollzeit arbeite und noch dazu Winter ist und es früh finster wird, weiß ich noch nicht... Ich denke, ich werde mir 3-4 Tage die Woche als Pferdetage nehmen und die anderen Tage bewusst Pferde-frei nehmen. Derzeit versuche ich mir ads schön zu reden, dass ich dann an den anderen Tagen wieder Zeit für anderes habe. Bisher waren meine Tage halt ausgefüllt mit Pferd, Pferd, Pferd, weil ich eigentlich täglich beim Pferd war. Jetzt werde ich nicht mehr täglich fahren, fahre aber hoffentlich die Tage, die ich dort bin, bewusst hin und nehme mir bewusst Zeit, und habe an den Pferde-freien Tagen wieder bewusst Zeit für Sachen wie Freunde treffen, Hundespaziergänge, Wandern gehen usw. Mal sehen, wie es dann tatsächlich läuft ;)

Im Wesentlichen werde ich versuchen auch ein besseres Zeitmanagement hin zu bekommen, meine Woche besser und straffer zu organisieren und versuchen dem ganzen einen ordentlichen Rahmen zu geben!
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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forty
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von forty »

das thema ist ja super und genau meins! vor allem, da ich gerade versuche, meinen alltag etwas stressfreier zu gestalten.

hier mal mein üblicher wochenplan:
montags: RB tag - "frei"
dienstags: 18:00 feierabend, meistens "frei" (da ansonsten nicht vor 21:00 zu hause)
mittwochs: reiten
donnerstags: RB tag "frei"
freitags: reiten
samstags: morgens stalldienst, später reiten
sonntags: reiten

so. nun ist es so, dass mein partner einen unheimlich großen freundeskreis hat und wir zusätzlich zu meinem hobby sehr viel "freizeitstress" haben. also am wochenende sind wir meist beide tage noch irgendwie verabredet und unter der woche auch gerne mal. das führte in der vergangenheit dazu, dass ich quasi überhaupt nicht mehr zu hause war und ich meine freizeit als belastung empfunden habe. ich wollte eben nicht auf diese verabredungen "verzichten" müssen, genauso wenig aber auf meine zeit beim pferd und wollte alles auf einmal packen. das geht nicht.
es gibt jetzt fürs wochenende EINE feste verabredung pro tag, am liebsten aber für samstag und sonntag zusammen. (es gab zeiten, da hatten wir pro tag 2 ..) das krieg ich hin, ohne innerlich ständig "auf der flucht" zu sein. wenn ich bzw wir dann noch lust und zeit auf was anderes haben, können wir das individuell und spontan immer noch machen aber dass ich mir von 9-11 zeit fürs pferd nehme, um dann für den rest des tages von verabredung zu veraabredung zu fahren, die zeiten sind vorbei.
samstags bin ich also meistens um 8:30-10:00 am stall zum dienst machen (das ist ok, ich bin eh frühaufsteher) und komme danach mit brötchen nach hause und wir frühstücken, danach gehts irgendwann reiten und abends dann je nachdem noch los oder wir bleiben eben zu hause. meist sind wir aber eben nicht zu hause.
sonntags ist da ganz entspannt, da kann ich dann auch mal ausschlafen und nach lust und laune reiten.
am wochenende reite ich auch meist beide tage, da ich da auf jeden fall die zeit dazu habe mit allem drum und dran. gelegentlich kommt auch mein freund mit und er fährt mit dem fahrrad nebenher!

unter der woche hab ich mir nun durch meine RB auch deutlich mehr zeit freigeschaufelt. montags bin ich grundsätzlich nicht mehr da, dienstags eigentlich auch nie.
beide tage arbeite ich bis 18:00, dh ich wäre auch mit reiten im anschluss nie vor 21:00 zu hause. das ist mir auf dauer zu stressig. manchmal fahre ich dienstags noch hin und lonigere, das schaffe ich dann in 1,5 stunden. das mache ich meistens nur, wenn ich (pferd ist COBler) ne besondere kur beim inhalieren mache (also morgen zb ;-) ).
an einem von beiden tagen haben wir aber meist noch nach feierbabend eine verabredung - heute hat meine mama zb geburtstag, wird also auch spät.
mittwochs habe ich einen kurzen tag im büro und kann schon um 14:00 im stall sein. da hab ich also auch mal viel viel zeit und nehme mir die auch. das problem ist leider häufig, dass ich eben zb noch einen arzt-termin habe oder irgendwas besorgen muss oderoderoder, da ich das die restlichen tage unter der woche nach der arbeit nicht mehr schaffe, da alles geschlossen hat. aber auch da wird zurück gefahren.
donnerstags arbeite ich meist sogar bis 19:00, freitags ab dieser woche auch nur noch bis 13:00 und somit mehr zeit.

ich selber bin also "nur" noch 4x die woche beim pferd in der regel. somit hat er 6x bespaßung. sein program sieht dann meist so aus, dass die rb montags leichtes program macht, schrittausritte zb oder ein bisschen auf dem platz gondeln, bodenarbeit... die fordert ihn nicht so, was absolut ok ist. dienstags pause oder longe, mittwoch reiten, donnerstag RB leichtes prgramm, freitag longe und sa+so reiten. das ist der grobe fahrplan. Je nachdem was ich mache, brauche ich 1,5-3 Stunden im Stall.
ich finde, damit kriege ich fast alles unter einen hut und hab trotzdem mal luft zum atmen und auf der couch liegen. bedingung derzeit ist eben, dass am wochenende ein termin im kalender steht und unter der woche auch eine. der rest wird nach tagesform entschieden. mir fehlte in letzter zeit völlig das zu hause sein und auf dem sofa liegen ..
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Schnucke
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Schnucke »

Wie haben selber einen Stall mit 9 Pferden (7 Rentner) und XX Ziegen, dazu eine Firma in der ich auch tätig bin. Dazu leiste ich mir den Luxus mit dem Hänger zur Halle zu fahren, dort reite ich derzeit noch ein Pferd vom SB mit. Mein Tag beginnt normal um 6 Uhr und ich kann meine Arbeit flexibel einteilen, Wohnort, Firma und Stall an einem Ort, meist bin ich im groben um 17/18 Uhr durch, bespaße meine Hunde, ess was, packe dann mein Pferd ein, fahr zur Halle reite dort zwei Pferde und bin meist gegen 21 Uhr wieder daheim. Dort darf ich dann noch mein Pferd aufräumen und die letzte Runde füttern, meist bin ich dann gegen 22 Uhr fertig und kann noch was essen. Mein zweites Reitpferd kommt derzeit etwas zu kurz, aber da sie nicht sicher Hänger fährt ists grad etwas schwierig....... :seufz:
Leben außerhalb der Ställe findet grad nicht wirklich statt, ok in der Firma noch, aber weggehen :nix: fehlt mir auch nicht wirklich :nix: .
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Cate
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Cate »

Leben ausserhalb von Arbeit, Betrieb u Stall hab ich auch so gut wie keins :nix: :five:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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forty
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von forty »

was bei mir scheinbar völlig anders läuft als bei vielen, ist die tatsache, dass mein "soziales leben" komplett außerhalb des stalls statt findet. :-e
meine beste freundin hab ich zwar vom pferd her kennen gelernt, sie wohnt aber inzwischen uni-bedingt nicht mehr hier. dann ist meine SB eine sehr gute freundin von mir, mit der ich inzwischen auch privat viel mache, dann gibt es noch eine handvoll mädels vom stall, mit denen ab und zu was unternommen wird aber bis eben auf die SB, die ich halt sehr sehr oft im stall sehe, findet der komplette freundeskreis außerhalb dessen statt. das macht es wohl auch so stressig. mir ist das eben auch wichtig, ich will diese kontakte halten und pflegen aber dafür muss ich dann eben zusehen, wie ich das geplant kriege. ich genieße es tatsächlich total, dass ich eben am Stall so gut wie nie jemanden um mich habe.
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Fionnlagh
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Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Fionnlagh »

Bei mir ist das teils-teils. Ich hab ein paar "alte" Freundinnen, teilweise noch aus Kindheitstagen, die mit Pferden nix am Hut haben :nix: . Eigentlcih sind alle meine Freundinnen hier keine Pferde-Leute und deshalb ist mir das Leben "Außerhalb" ja auch so wichtig, denn ich mag die alle behalten ;) .
Die Pferde-Leute, die ich hab, sind alles Leute hier aus dem Forum, die mich alle heilige Zeiten mal besuchen kommen :kicher: . Das ist mir als alleinige Sozialkontakte auf Dauer zu wenig ;)
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_Eva
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Beiträge: 3009
Registriert: Mi 9. Sep 2015, 20:50

Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von _Eva »

Obwohl mein Mann auch reitet haben wir einen großen Freundeskreis außerhalb des Stalls. Das ist mir auch viel wert.
Bis vor zwei Monaten hatte ich mein Pferd als SV quasi zu Hause stehen, die letzten zwei Monate auch als SV in einem Pensionsstall.
Das würde ich nicht mehr machen, wenn ich die Möglichkeit habe, VP dazu zu buchen (ist ab nächsten Monat). Auch die Pferde zu Hause zu haben ist für mich nicht mehr der Traum :nix:
Mir reicht es nicht, nur die Pferde zu versorgen und nix mehr zusammen zu machen.
Wobei ich das versorgen gerne mache, wenn ich die Zeit dafür habe. Habe ich aber nicht, daher ist das stressig das auch noch machen zu wollen.
Das letzte Jahr war auch sehr teuer, hauptsächlich durch Krankheiten und halt der Grundausstattung (erstes Jahr mit erstem Pferd), das empfinde ich auch als Einbußen, die normalen monatlichen Kosten eher nicht.
Unsere Geschichte: Miteinander füreinander...
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Topsana
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Beiträge: 1555
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 14:44

Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Topsana »

Wow, Schnucke, von 6 bis 22 Uhr aktiv? Das würde ich auf Dauer nicht schaffen... Ich brauche auch regelmäßigen, guten, Schlaf. Da lege ich auch Wert drauf, wenn ich mehrere Nächte hintereinander zu wenig schlafe, dann bin ich einfach nicht mehr so fit und belastbar.
Und ich brauche auch ein bisschen Zeit für mich, ich mache auch zuhause fast täglich ein bisschen Yoga... das tut mir total gut.

Aber wenn ich das hier so lese, denke ich schon manchmal, wieso habe ich so wenig Energie, im Vergleich zu anderen Leuten? :?
Oder, wieso haben die so viel Energie? :mrgreen:

Mein wichtigster Freundeskreis hat auch nichts mit dem Stall zu tun, die haben auch alle nichts mit Pferden am Hut. Aber wir wohnen alle auch etwas weiter auseinander und da sieht man sich sowieso nicht ständig, aber wenn, dann auch mal "gescheit" mit über Nacht und so.
Am Stall habe ich schon auch Leute, mit denen ich mich sehr gut verstehe, aber normalerweise verbringen wir nur am Stall Zeit zusammen, das ist aber schon auch ein kleiner Freundeskreis.
Und dann habe ich auch noch zwei Pferde-Freundinnen, die wohnen beide über 200 km weit weg. Wir treffen uns vielleicht 1-3 mal im Jahr und dann auf dem Hof, auf dem wir zusammen gearbeitet haben, und da wird dann hauptsächlich geritten, ein paar Tage lang. :mrgreen:
Gentiana
Zentaur
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Registriert: Fr 10. Apr 2015, 13:08
Wohnort: Sachsen

Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von Gentiana »

....schon interessant, wie unterschiedlich das ist....

Ich bin derzeit so ca. 5 x die Woche beim Pferd. Durch die Entfernung zum Stall hab ich mir zwei Tage unter der Woche ausgeguckt, an denen ich zuhause bleibe, um z. B. meinen Haushalt in Ordnung zu halten, einzukaufen, Behördenkram zu erledigen.... - also nicht wirklich was, was mir Spass machen würde :-z

Bei den Pferden kann ich absolut abschalten und "runterkommen". Das ist mein Hobby :-n . Dabei muss es nicht immer Reiten sein - ich fahr die reichl. 30 Km einfache Entfernung auch schon mal nur zum Nasekraulen...
Schön ist, dass ich nicht dahin m u s s , weil die Versorgung im Stall soweit passt - von daher ist es auch kein Stress für mich....

Weder Zeit noch Ausgaben für die Pferde empfinde ich als Opfer... Mit Nicht-Pferdeleuten hab ich schon öfter das Problem, dass ich gar nicht weiss, worüber ich mich unterhalten soll :nix:
roniybb
Sportpferd
Beiträge: 1973
Registriert: Do 7. Jun 2012, 17:03

Re: Alltag mit Pferd

Beitrag von roniybb »

Hm....spannendes Thema....
Wir haben Pferde am Haus, gehen beide voll arbeiten und haben Kinder...da bleibt nicht viel Zeit für Freizeit. IdR "planen" wir Unternehmungen für die Kinder und stecken eigene Interessen zurück. Freunde gibt es, z.G. auch whats app, das hilft viel.
Da wir beide das Pferdehobby haben, gibt es deshalb keinen Zank. Wir teilen uns in die Arbeit, arbeiten regelmässig aber nicht täglich mit den Pferden. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass unsere Pferde das Bedürfnis haben, jeden Tag "arbeiten" zu müssen- denen reicht es glaub auch manchmal, wenn wir Nase kraulen kommen oder spazieren gehen.
Opfer bringen heisst für uns, so blöd wie es klingt, Geld in "nichtpferde oder nichtarbeitsnötige Dinge" ausgeben... :irre:
Verstehen muss unser Leben keiner, aber wir sind so nicht unglücklich.
Die Kinder halten wir allerdings aus der Pferdarbeit raus. Das ist unser Hobby und ich möchte nicht, dass sie da was "tun" müssen. Wenn sie reiten wollen, dürfen sie das, wenn sie lieber Fussball spielen, ist das völlig ok.
Aber was die Energie angeht...bei mir ist spätestens 21.30 Uhr das Licht aus.... :lol:
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