Clickern in der Bewegung

Moderator: Keshia

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Belgano
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Clickern in der Bewegung

Beitrag von Belgano »

Ich habe eine Frage an die Leute, die intensiv oder sehr konsequent mit ihrem Pferd clickern.
Ich arbeite mit einem Lobwort, das der Herr Pony auch sehr gut versteht. Zu gut, möchte ich fast sagen.
Denn wenn ich das Lobwort zB während des Longierens sage, gehen *rumms* die Beine in den Boden, Pony steht und schaut erwartungsvoll nach seiner Belohnung. Schönes, gesetztes Anhalten ist was anderes, er bleibt dann wirklich voll über die Vorhand stehen.

Nun frage ich mich, ob man das irgendwie beeinflussen kann, oder hinnehmen muss. Manchmal lasse ich ihn auch erst durchparieren und lobe danach. Aber dann fehlt die direkte Verknüpfung mit der Situation vorher, also wenn er zB gerade im Trab seine Hinterbeine gut untergesetzt hat?
So auf Dauer stört es mich aber schon, dass er dann mehrmals pro Einheit so über die Vorhand anhält, Ziel meiner Arbeit ist ja weg von der Vorhand und Lastaufnahme der Hinterhand.

Wie kann man vielleicht besser damit umgehen?

LG Belgano
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Muriel
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Muriel »

ich habe seinerzeit das selbe "Problem" gehabt und mit zwei Methoden Erfolg gehabt, das zu ändern:

1. Ich habe erstmal vom Boden aus Anhalten mit untersetzender Hinterhand geübt, dann aus dem Schritt, dem Trab etc, dann vom Sattel aus
2. Ich hab zum durchparieren ein langsameres Markerwort eingesetzt, das nicht so schnell im Hirn ankommt wie der Click. Also wenn das Pony schön galoppt, kommt ein begeistertes "Ja feiiiiiiiiin" oder "guuuut gemacht", also genau das Gegenteil von meinem sonstigen Marker. Das Pony hat dann Zeit darüber nachzudenken, dass das jetzt ein Clickwort ist, und zum Anhalten.

Beides zusammen hat das Reinstoppen in die Gelenke verschwinden lassen.
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Nelchen
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Nelchen »

Du gibst doch sicher nicht mehr bei jedem Lobwort ein Keks, oder?
Dann brauchst du eigentlich nur das Pferd einfach weiter treiben, wenn es daraufhin anhält und nachdem das Kommando zum Anhalten kommt, nicht mehr clicken, oder loben, sondern zeitverzögert das Keks geben.
Das Pferd lernt dann diese Abfolge von Signalen abzuwarten. Es achtet dann allerdings viel aufmerksamer auf deine Körpersprache und da musst du logischer Weise auch konsequent und klar sein, sonst funktioniert das nicht so recht, bzw. wird es schwer fürs Pferd dich zu verstehen.
LG Katrin

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lungomare
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von lungomare »

aber genau das ist doch sinn des clickerns, dass das pferd genau weiß: lobwort heißt IMMER Keks.
ansonsten brauch ich eben ein "verlaufslob", wie von Muriel beschrieben. aber das Lobwort hat immer den keks zur Folge. weswegen ich auch beim Click geblieben bin (Zungenclick), weil ich dann alles andere mit der Stimme belohnen kann.
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Belgano
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Belgano »

Danke für eure Antworten. tatsächlich gibt es beim Kekswort immer einen Keks,deswege ;) n hält er ja auch so prompt an.Daneben gibt es auch ein Verlaufswort,wo er zwar kurz zögert,aber sich weiter schicken lässt,da erst später die Pause und Belohnung folgt. Aufmerksamkeit ist eigentlich kein Thema,pony reagiert sehr fein,da ich oft unbewusst auch meine Körperhaltung ändere,wenn ich “Kekse“,noch bevor ichs fertig ausgesprochen habe.
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Nelchen
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Nelchen »

Wenn das Pferd aber nie genau weiß, wann es nun den Keks gibt, bleibt es motiviert! ;)
Der Click ansich ist die Sofortbelohnung und ein Versprechen, dass ein Keks folgen wird. Wann weiß das Pferd aber nicht und gibt sich Mühe. Das setzt aber eine erfolgreiche Konditionierung voraus, sonst erreicht man das Gegenteil.
LG Katrin

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Belgano
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Belgano »

Ok,dann haben wir wahrscheinlich etwas unterschiedliche herangehensweisen.Die motivierte Grundstimmung erhalte ich dadurch,dass Pony ja weiß,dass es sich Kekse erarbeiten kann. Der Click ist dann auch immer mit Belohnung verbunden,nur erhöht sich im laufe der zeit natürlich der Anspruch,wann es den Click gibt.

Aber das ist ja eher etwas grundsätzliches und hilft mir noch nicht so ganz bei meinem Problem.
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von SCvet »

Hi

Einfach nach dem Click in Bewegung füttern und wenn es paßt, gleich mit Bewegung weitermachen. Alternativ auch das Pferd zu mir rufen zum füttern. Gut, ist beim Longieren nicht so gut zu etablieren, sondern einfacher zuerst beim Führen. Auf https://youtu.be/LdEA9gFJ4jY bei 3:25 siehst du, was ich mit >in Bewegung füttern> meine. (Und wenn wir ordentlich weiterüben, kriegt sie irgendwann einen gesetzten Galopp hin, ohne den Kopf zum Schwung holen zu benötigen.)

Viele Grüße

Carola
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Belgano
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Belgano »

@SCvet: deine ist wirklich goldig und so bemüht :goforit:
Ja du hast recht, beim longieren ist das ein wenig schwieriger...aber der Hinweis ist trotzdem gut, dass man ja gar nicht unbedingt immer anhalten muss. :kratz: Bei der Freiarbeit ist bei uns das Problem ja ähnlich. Vielleicht kann ich da dran arbeiten.
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Re: Clickern in der Bewegung

Beitrag von Cate »

Nelchen hat geschrieben:Wenn das Pferd aber nie genau weiß, wann es nun den Keks gibt, bleibt es motiviert! ;)
Der Click ansich ist die Sofortbelohnung und ein Versprechen, dass ein Keks folgen wird. Wann weiß das Pferd aber nicht und gibt sich Mühe. Das setzt aber eine erfolgreiche Konditionierung voraus, sonst erreicht man das Gegenteil.
Auch wenn das ein bißchen OT wird, das mag ich so nicht gerne stehenlassen :-ü

Ich finde diese Aussage sehr mißverständlich, um nicht zu sagen schwierig, weil wir dem Pferd bei der Konditionierung auf den Click ja (meistens) beigebracht haben, Click = Keks, das ist wie ein Versprechen, ja, fast wie ein Vertrag mit dem Pferd. Natürlich schaffen wir - ich ;) - es nicht immer, wirklich genau nach dem Click zu füttern, für Pferde mit ein bißchen Clicker-Erfahrung ist das auch idR kein Problem, die Zeit zwischen Click und Keks kann etwas länger werden, wenn der Keks eben immer zuverlässig und erkennbar im Zusammenhang mit dem letzten Click kommt! Einen Click, und dann z.B. noch drei Runden traben, würden meine Pferde aber nicht akzeptieren, dafür gibt es bei uns das Verlaufslob, das sie klar vom Click unterscheiden können.
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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