Ausweichen mit der Hinterhand

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ehem User

Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Hallo

Ich arbeite mit meiner Reitbeteiligung seit Februar nach dem LK. Das geht auch alles ganz gut, zwar langsam, aber es wird immer ein bisschen besser.
Mir ist aber aufgefallen, dass egal wie ich mich konzentirere oder versuche meine Stellung zu halten, die Stellung des Pferdes zu halten etc , sie trotzdem nicht spuriger wird.
Im Detail:
Beim FiS linke Hand gibt sie schön im Genick nach, hat manchmal die Tendenz sich zu Überstellen ABER die Hinterhand weicht prinzipiell nach außen. Dann habe ich mit Begrenzung gearbeitet usw, wird da bisschen besser aber frei haut mir die Hinterhand wieder ab.
Rechte Hand, verwirft sie sich gerne im Genick, spurt aber deutlich besser.
Meine Vermutung: Sie kann den Hals besser nach links biegen, den Körper aber mehr rechts?!
Beim reiten ist die linke Hand oft besser.
Wir schraten auch schon und ab und zu geht es etwas auf Distanz, aber im Trab ist es generell auch nicht besser.

Die Stute ist 20 Jahre alt und nicht groooßartig gymnastiziert, deswegen habe ich auch mit dem LK angefangen.
Meine Fragen: Habt ihr Ideen was ich noch machen kann?
Ist es sinnvoll schon im Kleeblatt zu arbeiten? Oder anderes? Vielleicht braucht sie mehr Abwechslung, aber andererseits wollte ich noch nicht so arg flexibel arbeiten, wenn die Hinterhand nicht spurt, das bedeutet ja , dass sie sich noch nicht genug balancieren kann und überfordert wäre.

Ich habe hier ein Video , ich hoffe das geht so, wenn ich es schaffe kommen noch 2 dazu . Evtl könnt ihr auch Verbesserungen für mich erkennen?
http://www.vidup.de/v/GJXAh/

Danke schon mal
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Du machst bisher nur Führen in Stellung und ab und an Anschraten?
Oder auch noch mehr aus dem Longenkurs?

Wenn du noch mehr Videos machen kannst, wäre das sehr hilfreich, vor allem eins vom FiS linker Hand, damit man das Ausweichen der Hinterhand mal sehen kann. :-)

Beim FiS selber, wenn sie die Tendenz hat, hinten auszubrechen:
Den Kreisbogen nicht zu klein anlegen, sonst haut die Hinterhand noch mehr ab. Im Moment des Ausweichens erstmal wieder mehr 'geradeaus' denken und dann neu in die gebogene Linie führen.
Außerdem auch immer wieder deine eigene Ausrichtung überprüfen: Zeigen Fußspitzen/Bauchnabel/Blick in Bewegungsrichtung oder eher zum Pferd?
Wenn sie zum Pferd zeigen, provozierst du ungewollt ein Wegdriften des Pferdes.
Mit äußerer Begrenzung zu arbeiten ist absolut sinnvoll und so lange sie es zu brauchen scheint, würde ich das auch tun.

Auf jeden Fall würde ich auch am Übertreten arbeiten und auch die Schulter mit dazunehmen (Slalom ist eine gute Übung), falls du das nicht schon tust.
Das FiS dient ja in erster Linie der Stellungsarbeit, also dem Pferd die Stellung zu erklären.
Nur mit dieser Übung kommt man aber noch nicht zur Arbeit an der Schiefe - was beim Ausbrechen der Hinterhand wohl die Ursache sein wird.
Mit dem Übertreten kannst du die Hinterhand des Pferdes mobilisieren und aktivieren und hast auch schon eine erste Idee von der, ich nenns mal 'getrennten' Ansprache von Vor- und Hinterhand, die langfristig unerlässlich ist.
Das Anheben der Schulter hilft dem Pferd, weniger vorhandfixiert zu sein und dort balancierter und auch beweglicher zu werden. Damit können auch die positiven Auswirkung der korrekten Stellung als Kettenreaktion bis zur Hinterhand durchfließen und dort ebenfalls erstmal Losgelassenheit, aber auch Ansprechbarkeit mittels der Hilfengebung ermöglichen - was vorher vielleicht einfach in einer festen Vorhand 'steckenblieb'.
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Vielen Dank für deine Antwort.
Mit den Videos hänge ich ein bisschen. Das eine ging gut zum hochladen, bei den anderen sagt das Programm trotz gleichem Format, dass ein Formatfehler vorliegt, muss mla tüfteln.

Wir machen nicht nur FiS und Anschraten. Sondern auch Übertreten und immer wieder mal auf Distanz.
Das Übertreten kann sie aber linke Hand besser, vielleicht weil das auch einer "Hinterhand-Ausweichbewegung" ähnelt?
Ich nehme auch immer mal wieder Eimer dazu, mal als Kreis gelegt um innen- und außenrum zu Führen/longieren. heute habe ich zum ersten mal das kleeblatt gemacht mit ca 1,5 m Abstand von mir zum Pferd ), da ist mir aufgefallen, dass viel Zug an der Longe ist, sie aber an sich gut auf vergrößern/verkleinern reagiert und auch Tempounterschiede mitdazukommen. Zum aufwärmen hatte ich den Slalom, der klappt auch immer besser.
Ich habe den Eindruck, dass sie schon versteht was ich meine, aber sich noch nicht so gut biegen kann. Deswegen bin ich momentan auch etwas verunsichert, weil grundsätzlich schon mehr ginge, sie aber nicht mal beim FiS schafft zu spuren, nur kann ich ja nicht ewig nur in Stellung führen, zumal sich wenig Verbesserung einstellt. Ein Problem ist noch, dass ich kein Roundpen habe und nicht einfach die Halle abstecken kann, also habe ich nur eine Ecke zur Verfügung die ich zusätzlich mit Stangen begrenzen kann, also ist auch die Begrenzung nicht konstant =(
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Zuletzt geändert von ehem User am Fr 19. Jun 2015, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Das erste Video war von Mitte April, das zweite von dieser Woche.Ich muss dazu sagen, dass wir selten auf dem Platz sind, da einfach zu viele Störfaktoren sind. An diesem Tag waren es lästige Fliegen und Madamme wollte sich nicht wirklich konzentrieren. Wenn ich es mir gerade nochmal ansehe, fällt mir auf, dass sie noch deutlich auseinanderfällt im Trab =( Man merkt das so schlecht wenn man am Pferd ist, vor allem weil man ja in Bewgungsrichtung gehen und schauen soll. Muss wohl nochmal ein paar Schritte zurück

https://www.youtube.com/watch?v=7mLgfSedVrA
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Vielen Dank, dass es mit den Videos gleich geklappt hat!

Grundsätzlich gefällt mir die Arbeit schon ziemlich gut, du arbeitest überlegt und ruhig und sie macht gut mit. :-d

Bei dem Video von dieser Woche habe ich den Eindruck, dass du die Longe nicht mehr wie im April wie einen Zügel hälst - es ist aber schwer zu erkennen. Die Longe wie einen Zügel zu halten, würde ich jedenfalls weiterhin empfehlen, weil du dann flexibler und weicher bist.
Ansonsten achte weiterhin drauf, auch auf Distanz auf Kopfhöhe und vor allem parallel zu ihr ausgerichtet zu gehen. Du wendest dich immer noch auch mit dem Körper einen Ticken zu sehr zu ihr hin und provozierst damit den Drift nach außen etwas.
Achte mal auf deine jeweils äußere Fußspitze, die schaut gern nach außen ;) , ebenso die äußere Hüfte.
Das ist Kritik schon auf höherem Niveau, aber damit könnte es eben noch besser werden. :-)

Trab an der Hand würde ich nicht so lange machen, damit muss sie sich irgendwo immer etwas festhalten, weil sie eigentlich fixer könnte. Lieber mehr Übergänge (FiS-Schrat oder auch, wie du es schon machst, Übertreten-Schrat) und dabei sich bewusst sein, dass es vor allem um den Übergang in den Trab geht - dort soll die STellung erhalten bleiben, das Pferd nicht im Genick festmachen.
Mit vielen Übergängen bekommst du sie außerdem auch wacher und musst dann weniger ständig ans Vorwärts erinnern.

Im Übertreten würde ich den Kopf/Hals etwas mehr vors Pferd bringen, mir geht sie da tendenziell schon etwas zu sehr über die äußere Schulter weg. D.h. du müsstest einfach noch ein Stück weiter vorn gehen.
Du kannst da auch immer wieder das gestellte Genick korrigieren, damit kannst du Biegung und Durchlässigkeit noch verbessern.

Auf Distanz würde ich ein bisschen mehr variieren.
In der Quadratvolte mal durch die Gassen, mal innen, mal außen vorbei; um jede (oder jede zweite) Gasse eine Volte; oder auch mal an der langen oder kurzen Seite ein Stück geradeaus und dabei Volten verschieben.
Das kannst du dann nutzen, indem du in den Anforderungen wechselst zwischen 'Losgelassen, gestellt, innere Schulter angehoben, gebogen' und 'weniger Stellung und Biegung, mehr Raumgriff der Hinterhand (Takt muss also gleich bleiben), dabei losgelassen bleiben'.
Diese Wechsel sollte wohl noch relativ fix aufeinander folgen bzw. wird sie 'mehr Raumgriff' noch nicht lange halten können - daher also lieber erstmal die richtige Reaktion, dann zwei Tritte mehr, usw.usf., und immer wieder kontrollieren, dass die Übergänge zwischen den verschiedenen Anforderungen harmonisch sind.
Wenn sie 'mehr Vorwärts' lernt, aktiver von hinten umzusetzen, wird die Vorhand leichter, der Rücken kommt hoch (der schwingt jetzt, was eine wichtige Voraussetzug ist - aber er schwingt noch nach unten); sie bekommt allgemein mehr positive Spannung im Rumpf/der Körpermitte.
Das wäre dann für mich eine Voraussetzung, um ein gutes Angaloppieren an der Longe bekommen zu können.
Und Galoppübergänge (also guten Trab erarbeiten, dann Angaloppieren, wieder Trab, ...) sind auch eine sehr gute Sache.
Aber das wird nicht sofort klappen, was nicht schlimm ist. Nur als Perspektive. :-)

Ach und die Gertenhilfe zur Schulter, die sie ja vom Slalom kennt, würde ich definitiv auch auf Distanz nutzen.
Im zweiten Video bei ca. 1.40 könnte sie aufgerichteter und damit auch gebogen um die Kurve kommen, wenn sie die innere Schulter anheben würde.

Es bedingt sich ja auch gegenseitig - die Vorhand wird zwar durch eine verbesserte Hinterhand freier, gleichzeitig kann die Hinterhand auch nur so viel tun, wie es von vorn 'erlaubt' wird.


Insgesamt:
Achte also nochmal etwas mehr auf deine eigene Ausrichtung, gehe mit den Anforderungen auf Distanz ruhig etwas weiter, bleib gleichzeitig aber noch bei den Führübungen zum Auf- oder Abwärmen.
Die Stellung fällt ihr grad auf Distanz noch nicht so leicht - das kannst du durch das Üben an der Hand und gleichzeitig o.g. Dinge (v.a. Schulter anheben) aber gut verbessern.


Ich hoffe, das erschlägt dich jetzt nicht!
Mein Eindruck ist nur, dass du dir Mühe gibst, gut zu arbeiten und auch detailliertere Tipps gut selbst umsetzen kannst.
Daher wollte ich dir ein bisschen Stoff geben. :-)

Wenn ihr so weiter macht, wird da noch einiges passieren :-d
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Vielen lieben Dank für die super Kritik. Genau so reine Antwort hatte ich erhofft. Ich möchte ja schließlich besser werden und das geht nur wenn ICH mich verbessere :-)
Werde mal weiterüben und demnächst mal Video zum Vergleich einstellen.
Lg
ehem User

Re: Ausweichen mit der Hinterhand

Beitrag von ehem User »

Mach das gern. :-)
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