Traben auf Asphalt

Moderator: Sheitana

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november
Pegasus
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Traben auf Asphalt

Beitrag von november »

Normalerweise trabe ich nicht auf asphaltierten Wegen. Früher habe ich das manchmal ganz langsam und für kurze Strecken gemacht, weil ich gelesen hatte, das würde die Sehnen kräftigen. Dann fand ich, dass es doch zu hart und zu heikel sei und habe es lieber wieder gelassen.

Ich bin mir unsicher, ob es nun schädlich ist oder nicht. Nun würde ich gerne gelegentlich mit meinem Pferd joggen. Das würde aufgrund meiner kondition so aussehen, dass ich immer so um die 100 m laufe, 100 m gehe usw. Leider sind bei uns die Wege nicht besonders. Entweder Graswege, auf denen kann ich schlecht laufen, weil sie ziemlich uneben sind oder eben Asphalt.
Kann ich es meinem Pferd gesundheitlich zumuten, mal ein paar 100 m auf Asphalt zu traben (wäre dann ja ohne Reitergewicht)?

Was denkt ihr grundsätzlich zum Trab auf sehr hartem Boden?
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ehem User

Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von ehem User »

Ich mache das über kurze Strecken mit Nelli auch. Im Grunde so ähnlich, wie Du das beschreibst.

Früher war das für mich ein absolutes NoGo, bis ich mal eine Distanzreiterin kennenlernte. Für sie war das kein Hindernis, sie trabte oft lange Strecken auf Asphalt, aber sie meinte, man müsste das langsam mit Bedacht trainieren und dann eben sukzessiv steigern. Das wäre im Grunde das Wichtigste dabei. Außerdem war ihr Pferd nicht beschlagen und lief mit Hufschuhen, da übernimmt der Huf schon noch etwas mehr Dämpfung als beim beschlagenen Pferd. Aber das ist Maya ja auch nicht.

Fazit: Ich sehe das nicht grundsätzlich kritisch. Und das Pferd dieser Reiterin ist noch im höheren Alter lange Distanzen gegangen. Ohne Schäden.
Zuletzt geändert von ehem User am Do 4. Jul 2013, 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Scheckenfan
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von Scheckenfan »

Ich stehe auch gerade vor der Frage, weil ich mein Pferd eingefahren habe, und sooo lange Schritt fahren bis die guten Wege kommen echt öde ist.

Meine Lösung sind Hufschuhe. Die polstern die Stöße schön ab, dann sollte das für die Gelenke ok sein.
Allerdings rede ich auch von früher oder später kilometerweise Trab auf teils schlechten Böden, und mit der Belastung durch die Kutsche.

Bei gesunden Hufen (!) ohne Metallbeschlag (wegen Klirreffekt) halte ich kurze Asphaltstrecken ohne Belastung für ungefährlich.
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november
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von november »

Eisen hat sie nicht, Hufschuhe könnte ich drauf machen. Vielen Dank schon mal euch beiden!
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HP-Manu
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von HP-Manu »

ich sehe das anders: die stöße auf Asphalt sind für die Gelenke schon sehr hart...nicht grundlos haben viele Kutschpferde schneller Gelenkarthrose wie Reitpferde. Ihr merkt es ja selber, wenn ihr mal auf Asphalt joggt oder auf Wiese / Waldweg. Mit Eisen ist es natürlich noch extremer wie Barhuf, aber auch barhuf ist es nicht unbedenklich, denn die Gelenke sind nicht für so harte Böden ausgelegt. Sicher macht es nichts aus, wenn man es ab und zu mal für eine kurze Strecke macht, aber wenn man es öfters vor hat, dann geht es sicher zu Lasten der gelenke.
Nucades
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von Nucades »

Aber Kutschpferde müssen ja auch Gewicht bewegen...
Also ich hätte keine Skrupel mit meinem barhufigen (gesunden) Pferd ohne Reiter- und Kutschgewicht kurze Strecken auf Asphalt an der Hand zu traben :nix: Vielleicht bieten Eure Wege ja auch die Möglichkeit, dass Du auf dem Asphalt läufst und das Pferd auf einem Grünstreifen am Rand?!
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Muriel
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von Muriel »

Für sie war das kein Hindernis, sie trabte oft lange Strecken auf Asphalt, aber sie meinte, man müsste das langsam mit Bedacht trainieren und dann eben sukzessiv steigern.
So sehe ich das auch. Wenn man das langsam aufbaut und nicht übertreibt, dann sollte das kein Problem darstellen.

Kutschpferde gehen ja oft viel mehr nur im Trab, haben lange Stehphasen (zumindest wenn ich an die Mietkutschen zb in Wien denke) und sind oft schlecht beschlagen (Stifte, Stollen, Keile).
ich denke da kommt mehr an ungünstigen Faktoren zusammen, die letztendlich zu einer Arthrose führen.

Fast alle Distanzler trainieren gezielt auf Asphalt - gegenüber einem festgeschotterten Boden hat das nämlich den Vorteil, dass es leicht schwingt und nicht dauernd die Gelenke verkantet (keine Unebenheiten). Aber grundsätzlich gilt natürlich dass man das trainiere muss, was man am Ende braucht. Gehe ich im Wettbewerb weichen Boden, muss ich die Sehnen und die Sehnenansätze auch dafür trainieren.
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november
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von november »

Wenn der Weg so ist, dass ich das pferd auf Gras laufen lassen kann und selber auf dem Asphalt renne, dann mache ich das so. Leider ist es nicht immer Möglich hier. Aber das nebenher laufen für immer mal 100 m oder so (meine Kondition ist grottig) wäre ja im Grunde eine Art "Antrainieren". Langsam angehen lassen muss ich es eh, meiner Kondition wegen... ;) Und es wäre auch nur maximal 2-3x die Woche.
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Hina_DK
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Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von Hina_DK »

Im Gegensatz zu unseren Pferden, hatten die früheren Kutschpferde durchaus richtig lange Arbeitstage. Die Belastung war in der Regel um ein vielfaches höher und das noch viel regelmäßiger. Insofern ist das so im Prinzip nicht so recht vergleichbar. Allerdings würde ich es auch nicht auf Asphalt übertrieben. Letzendlich belastet harter Untergrund die Gelenke mehr, weicher die Sehnen. Eine Belastung bedeutet aber nicht zwangsläufig eine Schädigung, wenn die Belastung vernünftig dosiert wird, dann kommt eher ein Trainingseffekt bei raus. Da ich früher Langstreckenläufer war, kann ich auch ganz klar sagen, ich hatte weitaus weniger Probleme, bis zu 7 Tage die Woche eine Stunde auf Asphalt zu trainieren und auch einen Marathon auf Asphalt zu rennen, als das Training auf der Tartanbahn und 20 km Orientierungslauf im Wald. Vernünftiges Schuhwerk sind natürlich wichtig, ebenso für die Pferde auch ein entsprechend passender Hufschutz, wenn nötig. Wie überall, die Dosis macht das Gift.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: Traben auf Asphalt

Beitrag von ehem User »

Ich denke auch, es sollte kein Problem sein für kürzere Strecken - im Gegenteil. Wenn man regelmäßig auf sehr harten Böden reitet, ist das eher förderlich für die Hufgesundheit und auch die Stärkung der Gelenke und Sehnen etc. Es geht hier ja nicht um Langstrecken, sondern eben um mal 100m. Letztendlich würdet ihr euch ja beide antrainieren - wenn du fitter wirst und längere Strecken schaffst, hat dein Pferd sich ja an den harten Untergrund gewöhnt.

Mein Kleiner geht oft freiwillig lieber auf dem Asphalt, statt auf dem matschigen Trampelpfad nebendran.

Übrigens sind alle Pferde der berittenen Polizei in Houston, Texas barhuf - und die laufen sicher viel und in allen Gengarten auf Asphalt!
In 2003 the Houston Police Department Mounted Patrol was the first unit to initiate a bare foot program for all law enforcement agencies in the United States and the program has proven to be a great success. We no longer utilize a farrier and over this period of time we have had very little hoof problems. Currently, there are four (4) mounted officers who have been trained in barefoot hoof trimming. These officers believe so much in this program that much of their learning of barefoot and trimming techniques was paid for out of their own pocket. Initially, when a horse's hooves are trimmed we will utilize hoof boots until the sensitivity has dissipated. Over a period of time the hoof will strengthen and no longer require the boots. Our hoof boot of choice is the EasyCare, Inc., Old Mac G2.
Quelle: http://www.houstontx.gov/police/mounted/ride.htm
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