PSSM - Austauschthread

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

@nelchen: Tagsüber waren meist alle relaxter. Auch beim füttern, aber das ist nur phasenweise. :roll:
Da ja alles am Haus ist, kann ich die Pferde öfters umstellen, so dass immer einer in der Weidehütte ist und nur zwei zusammen.
Nachts kommen zwei rein und einer ist draußen. Somit sind alle sehr entspannt geworden und es besteht keine Gelaufe mehr beim fressen.


Mein Äppi geht es bei wärmeren Wetter besser. Jetzt hat er eine ungefütterte Regendecke drauf, wenn es kälter wird, dann gibt es noch eine Unterdecke.
Zur Weide kann ich bei uns nicht viel berichten, habe nur ein ganz kleines Stück, wo sie stundenweise drauf kommen.
Bei der Vorbesitzerin stand er ausschließlich nur aus Wiese, Sommer wie Winter. Da gab es nie Probleme, oder Schübe.

Zu dem Mangan kann ich noch nicht viel sagen, außer dass es ihm nicht so schmeckt. Riecht sehr stark nach Kräuter. Scheint er nicht so zu mögen.
Vorgestern hat er sich allerdings unmöglich benommen an der Longe mit Bocken und abhauen. :evildevil: Aber ich denke, dass das nicht von dem Mangan kam.
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-Tanja-
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von -Tanja- »

Ich suche für PSSMler geeignete Leckerli. Was füttert Ihr da? Ich habe bislang immer pelletierten Leinsamentrester genommen. Nun habe ich von Masterhorse einen Leckerliball gekauft. Dafür ist der pelletierte Leinsamentrester aber eher nicht geeignet, da zu klein, da fällt aus dem Leckerliball immer zuviel auf einmal raus. Gibts Leckerlis in normaler Brikett-Form für PSSMler?
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Ich wollte das Thema nochmal hochholen, nachdem wir in dem Thread "schleichende Rehe" auf PSSM kamen. Es sind leider doch immer noch einige Ammenmärchen unterwegs, was PSSM angeht.

Kurz dazu, was PSSM eigentlich ist.

PSSM ist eine Genmutation, die es vermutlich schon an die 1000 Jahre gibt und die in fast allen Pferderassen vorkommt. In Rassen die viel gearbeitet haben bei wenig Futter häufiger, als bei Rassen, die seit jeher viel Getreide bekommen haben.

Was ist also anders beim PSSMler?

Die Gentmutation sorgt für zwei Dinge. Zum Einen reagieren die Muskelzellen empfindlicher auf Insulin.
Insulin regt u.a. den Muskel dazu an Zucker aufzunehmen, den er als Energie benötigt. PSSMler nehmen also schneller/mehr Zucker auf, als Pferde ohne PSSM.
Zum Anderen sind PSSM-Muskeln in der Lage, die 1,5-4fache Menge an Glykogen - der Speicherform von Zucker - einzulagern. Der Energiespeicher ist also größer.

Das war zu nächst einmal ein Vorteil, denn bei karger Nahrung und viel Arbeit sind PSSMler in der Lage die Nahrung besser und effektiver zu nutzen, als Pferde ohne PSSM.
PSSMler können auch ganz normal diese Energie - auch die Gespeicherte - nutzen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass da Enzyme o.ä. fehlen.
Das funktioniert alles ganz normal wie bei einem Pferd ohne PSSM, nur eben effektiver und mit mehr "Speicherplatz".

Probleme gibt es, wenn zuviel Energie zur Verfügung steht, also mehr, als die Speicher aufnehmen können. Erst dann wird PSSM zum Problem, denn dann lagert der Körper diesen Zucker als Mehrfachzucker in den Muskeln ab. Diese Einschlüsse machen dann Probleme und führen zu den bekannten Muskelproblemen.

Das Problem ist also an sich nicht die Genmutation - dafür hat sie sich auch viel zulange gehalten - , sondern eher, dass das Lauftier Pferd, was lange Zeit viel Arbeit bei karger Nahrung verrichten musste, jetzt als Couchpotato mit gefüllter Schüssel Chips gehalten wird.

Das A und O ist also die Bewegung (der Energieverbrauch) und die angepasste Fütterung (weniger Energiezuschuss).

Es ist absolut nicht richtig, dass Rehe o.ä. von PSSM ausgelöst wird. Rehe wird durch die gleichen Faktoren begünstigt, wie PSSM - zuviel Energie, zu wenig Bewegung. Und natürlich verbessert sich eine Rehe auch durch eine Umstellung auf PSSM-Fütterung (weniger Energiezufuhr). Es hat deshalb aber trotzdem nichts damit zu tun.
Ebensowenig Husten, Kotwasser (sofern es nicht durch Verdauungsprobleme aufgrund von Rückenverspannungen ausgelöst wird) oder sonstige "unklare" Symptome, die wenn man nicht weiter weiß gerne PSSM zugeschrieben werden.
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Nelchen
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Nelchen »

Ausnahmen bestätigen die Regel! ........Wie überall! ;)
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
Georgi
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Georgi »

Darf ich mal fragen wie sehr die Muskelwerte der betroffenen PSSM Pferde im Blutbild erhöht sind ? Also LDH und CK ?
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Die Forschung geht weiter.
Inzwischen weiß man, dass PSSM2 vier verschiedene genetische Veränderungen sind (P2-P5). Ein Pferd kann eins davon haben, oder mehrere.
PSSM2 und PSSM3 sind inzwischen nicht nur über Biopsie, sondern auch über Trockenblut in USA testbar, allerdings noch sehr teuer (125$/Test). An einem Test über Haare wird gearbeitet.
Wenn es genauer interessiert: www.equiseq.com

Ob das ein Hinweis drauf ist, warum manche Pferde mit PSSM Probleme haben und Andere nicht?

(und ketzerisch gefragt: Haben wir bald noch Pferde in der Zucht?)
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Lottehüh
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Lottehüh »

Super Posts, danke Sheitana. Dann ist ja irgendwie logisch, dass über 60% aller Belgier PSSM haben. Wie soll so eine Masse an Pferd (bis zu 1200kg) denn sonst überhaupt leben und dann noch schwer arbeiten (z.B. Holz rücken) können, wenn es nicht genetisch dazu veranlagt ist, Futter extrem gut zu verwerten?!

Danke, hab mich bisher wenig mit dem Thema befasst (da es bei uns eh immer nur Heu gab und ich jetzt im Alter eher zusehen muss, dass was ans Pferd kommt) und fühle mich dank Dir kurz und knapp auf den Punkt gebracht aufgeklärt :clap:
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Gerne :-)

Ich bin auch weiterhin noch der Meinung, dass viel viel mehr die Haltung und Fütterung ein Problem darstellt, als PSSM.. :nix:

Allerdings gibt es da auch unter Behandlern unterschiedliche Meinungen. Eine mit PSSM erfahrene THP sagte mir, dass die Meisten PSSMler schon so einige Symptome hatten, die mit der Ernährungsumstellung besser wurden und die sicherlich mit PSSM zu tun haben. So unscheinbare Dinge wie viel Schwitzen, viel Saufen, nicht Wälzen...
Und da weiß ich ehrlich nicht, ob mans nicht einfach auch übertreiben kann :tuete:

Beispiel: Abby hat sich noch nie wirklich auf dem Platz gewälzt. Überhaupt macht sie sich selten dreckig. Liegt aber ganz normal zum Schlafen und wenn sie ganz arg geschwitzt hat im Sommer oder die Fliegen nerven wälzt sie sich auch mal auf dem Platz oder der Weide.
Ich hab das immer als "so ist sie halt" abgetan und irgendwie finde ich es ein bisschen weit hergeholt, da jetzt zu sagen das liegt am PSSM.
Ihr Bruder - kein PSSM - wälzt sich übrigens auch nicht und macht sich nur selten dreckig... :nix:

Oder: Abby ist eher der Typ viel Kraft, Georgia der Ausdauertyp. Heißt, Abby kommt viel schneller aus der Puste, als ihre Mama. Wofür auch ihr Körperbau spricht. Das soll jetzt auch mit PSSM zu tun haben?

Ich finde da Vieles einfach weit hergeholt :tuete:

Interessant wäre wirklich mal weiter zu testen, ob man tatsächlich feststellt, dass Pferde mit Problemen vll noch eine andere Form von PSSM zusätzlich haben.
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Ein ganz aufschlussreiches Interview: http://www.norikerallgaeu.de/2017/01/10/pssm-interview/

Wobei ich wie gesagt dem "Alle PSSMler haben irgendwelche Symptome" skeptisch gegenüber stehe.
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von hottemaxi »

Ich möchte mich auch mal hier schlau machen und mal hinterfragen, ob ich hier im Thread richtig bin...

Ich habe eine vierjährige Urfreiberger-Stute, also ein Freiberger ohne Fremdblutanteil aus den alten, originalen Linien. Donna wird in der nächsten Zeit angeritten. Zur Zeit machen wir Bodenarbeit, Longieren und haben vor 2 Wochen mit Equikintic angefangen für die Kondition, Balance, etc.
Nun sind mir so einige Dinge aufgefallen, die mich etwas stutzig machen, wenn man Eure Berichte hier so liest. Ich meine, mir war bekannt, dass Kaltblüter "gerne" PSSM haben, aber habe mich mit der Thematik eigentlich noch nie befasst.

Als erstes fällt mir auf, dass meine "Kleine" eigentlich keine Kondition hat bzw. die nicht besser wird, obwohl wir jetzt doch schon einige Wochen so 3-4 Mal die Woche etwas "arbeiten". Also spazierengehen etc. geht so max 1/2 Std, dann ist sie müde. An der Longe ist nach ein paar Runden Trab die Luft raus und sie atmet schneller und hörbar laut - also ist einfach zeimlich schnell aus der Puste. Die Atmung beruhigt sich dann schon recht schnell wieder, aber so nach etwa 15 Minuten an der Longe (davon nur einige Runden Trab bzw. kurze Reprisen, der Rest Schritt) ist echt die Luft raus. Dann geht auch nix mehr.
Seit 2 Wochen machen wir nun Equikinetic und sind bei Stufe 1 so 2-3 x Schritt, die restlichen Einheiten im Trab aber da kommt sie auch recht schnell aus der Puste. Die Pause reicht da nur minimalst um wieder zu Atem zu kommen. Das wird aber nicht besser. Ich meine, das Wetter geht ja schon mal auf den Kreislauf gerade mit dem Wechsel von Tagsüber recht warm, nachts doch noch ziemlich kalt, etc. aber das muss doch ein junges Pferd eigentlich gut wegstecken. Eingedeckt habe ich sie übrigens noch nie.

Desweiteren hab ich sie noch nie Wälzen gesehen, weder auf der Koppel noch im Sand in der Halle. Abends und nachts schläft sie viel im Liegen, stöhnt da auch immer wieder, wenn ich aber dann dazusitze ist alles ok.
Sie ist aber immer munter, wenn jemand kommt. Sie ist unheimlich anhänglich, schmust gerne und möchte immer beschäftigt werden, ist aber sonst sehr ruhig. Auf der Koppel kann sie schon mal kurz "die Sau rauslassen", bockt mal und kann einige Runden voll abgehen, aber dann ists auch wieder gut.

Futter gibts Heu ad lib, und morgens und abends ne Handvoll Ag*robs Alpen*grün (nur damit sie was kriegt, wenn meine Haflingeroma ihre Heucobs frisst). Ansonsten gar nix ausser ein paar Leckerli bei der Arbeit (meistens die Energie*barren von Ka*nne).

Was mich nun irritiert ist die Tatsache, dass die Kondition nicht besser wird. Sie hat ein wahnsinnig glänzendes Fell, ist z. Zt. minimal zu dick, hat aber sonst keinerlei Anzeichen . Also keine Steifheit, keine Müdigkeit in der Hinterhand, läuft taktklar, ist nur ab der Hälfte einer Einheit ziemlich triebig. Sie schwitzt auch nicht übermässig. Die Muskeln kommen mir zwar am ganzen Körper insgesamt ziemlich fest vor, aber ich hab als Vergleich zur Zeit nur meine Haflingerstute mit 28 Jahren, die ist dann doch kein Vergleich ;-)

Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen? Könnten das Hinweise sein und was könnte ICH tun?
Mein Tierarzt ist grad nur im Urlaub, sonst hätte ich mit ihm da auch mal drüber geredet und den Test schon angeleiert...

Dankeschön!
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