PSSM - Austauschthread

Moderator: Sheitana

ehem User

PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

Hallo!
Heute hat mir die TÄ mitgeteilt, dass mein Äppi an PSSM Typ 1 leidet :( . In seiner Linie finden sich einige Vertreter die als Vererber in Frage kommen. Leider!
Der Test wurde per Blutprobe in La..... gemacht.

Nun habe ich davon so gar keine Ahnung und weiß nicht so recht wie ich mich weiter verhalten soll. Ich weiß nur, dass solche Pferde keine Kohlenhydrate bekommen sollen.

Auffällig am Äppi ist, dass er recht stokelig ist und sehr langsam erscheint. In seinem Verhalten ist er ein gaaaaanz ruhiger! Für ein fast 4jährigen schon auffällig.
Zur Zeit bekommt er nur Heu und von St. Hipp.... ein MinFu. Als Kraftfutter gab´s ne zeitlang RüSchnis. Seit ein paar Wochen allerdings nicht mehr, da ich nicht weiß wie diese wirken.

Wer hat noch Erfahrungen in Sachen Haltung, Fütterung, Bewegung bei dieser Krankheit???
ehem User

Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

Oh Mist!

Schließe Dich mal mit Sheitana kurz. Sie hat auch ein PSSM-Pferdchen (auch Äppi) und sich sehr detailliert damit beschäftigt!
ehem User

Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

@samtnase: Schon geschehen :mrgreen:
Aber vielleicht gibt es ja noch mehr Betroffene die etwas beisteuern können, was man noch nicht im www gefunden hat.
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Na dann will ich doch gleich mal... ;)

Ich habe eine inzwischen 2,5jährige Appistute, die leider von ihrem Dad auch ein PSSM-Gen mitbekommen hat.
Dein Wallach ist auch n/PSSM, oder?

Sie steht ganzjährig draußen in der Herde und bekommt natürlich vor Allem Heu/Gras.
Bisher kann ich bei ihr noch keine Probleme feststellen. Sie ist typisch für PSSM stark bemuskelt, wobei sie das wahrscheinlich auch ohne wäre. Und ich hatte als Fohlen das Gefühl sie ist weniger gerannt als Andere. Jetzt so im Nachhinein, seit ich von PSSM weiß :kratz:
Steifheiten kann ich bei ihr keine beobachten. Zumindest keine, die ist jetzt mit PSSM in Verbindung bringen würde. Allerdings schaut man schon genauer hin.
Ich hatte ein einziges Mal das Gefühl Abby läuft steif, nachdem sie am Tag vorher einen Kaltstart auf dem Reitplatz hingelegt hat (vorher haben wir sie nur von der Wiese dorthin geführt) und mit einem anderen Pferd wie irre da rum getobt ist. Am nächsten Tag lief sie minimal steifer. Es kann aber auch genauso gut Muskelkater gewesen sein :nix: Sonst konnte ich nichts beobachten und sie tobt sehr viel mit ihrem Bruder.

Fütterungstechnisch achte ich darauf, dass sie kein Getreide bekommt, sowie keine Möhren, kein Brot, keine Äpfel etc. Wobei sie auch ihre monatliche Möhre verträgt, wenn meine Eltern vorbei kommen.... ;)
Wenn Kraftfutter, dann Heucobs, Leinkuchen, Reisfutter. Sowas in der Art.
Mineralfutter gibt es das S100 von Iw***. Ja, das sind Dinge drin die nicht unbedingt in einen PSSMler sollten, aber bei den geringen Mengen vernachlässige ich das. Sie hat schließlich auch noch ein gesundes Gen. Ich vermeide Dinge wie Apfeltrester, Melasse und Co. wenn es unnötig ist. Im Vit. E ist aber z.B. als Trägerstoff Traubenzucker drin. Da muss man Kosten-Nutzen abwägen.

Was ihr gut hilft sind gelegentliche Gaben von Vit. E und Gingko (regt den Muskelstoffwechsel an). Ob das mit PSSM in Verbindung steht, keine Ahnung. Ihrer Mutter hilft Gingko ebenfalls und die ist N/N.

Ich denke du musst vor Allem dein Pferd beobachten. Wenn es mit der Haltung klar kommt ist es ok. Futter würde ich nach und nach umstellen.

Wenn meine Abby nächstes Jahr ins Training geht werde ich sie wohl zum Winter hin eindecken. Vor Allem um die Muskeln warm zu halten. Und eben gut aufwärmen, keine Trainingsspitzen in der Woche, sondern sehen, dass es schön gleichmäßig bleibt (sollte man aber im Grunde bei jedem Pferd so handhaben).

Als ich die Diagnose bekam war das für mich erst der totale Weltuntergang. Gerade weil das zu der Zeit richtig hochkochte und es noch als totales Drama gesehen wurde.
Inzwischen überlegt man ja sogar was eigentlich das gesunde Gen ist. Das PSSM-Gen oder das ohne PSSM.
Denn da es bei so vielen verschiedenen Rassen (inzwischen ja schon bis hin zu WB´s, VB´s, Isländern, Norweger, ganz besonders Haflinger, Noriker, KB´s) nachgewiesen wurde und über 1000 Jahre alt ist könnte es auch eine Anpassung an wenig Nahrung gewesen sein - die natürlich in unserer "Gesellschaft im Überfluss" schon von Nachteil ist.

Auch ist noch gar nicht sicher, ob nicht noch andere Gene für einen Ausbruch der Krankheit verantwortlich sind.
Es gibt zig Pferde die N/PSSM sind, die noch nie irgendwas hatten. Ich kenne inzwischen auch einen Doppelgenträger, der nach Futter- und Haltungsumstellung symptomfrei ist (und vorher nur "harmlose" Steifheiten hatte). Hingegen erkranken manche mit N/PSSM dann wieder schon sehr früh sehr schwer, aber oft kann auch hier durch eine Haltungsumstellung viel verbessert werden bis hin zur Symptomfreiheit.

Abbys Vater z.B. wurde zeitweise in der Box gehalten und intensiv für Reining trainiert. Er hat da sicher nicht wenig Getreide bekommen, aber soweit ich weiß hatte er nie Probleme.

Ich glaube inzwischen, dass das *kranke* Gen PSSM gar nicht das Problem ist, sondern bei diesen Pferden unsere heutige falsche Fütterung einfach viel stärker zutage tritt. Viel energiereiches Futter bei wenig Bewegung ist eben Gift für Pferde.

Von daher: Kopf hoch, es ist alles machbar.

Viel Bewegung, angepasste Fütterung, Unterstützung der Muskeln, Entgiftung wenn nötig und dann kann das Pferd meist ohne Probleme leben. Und vor Allem das Vermeiden von unnötigen Dingen. Die Pferde kommen auch ganz gut ohne Möhren und Leckerlies klar ;-)
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Maxima »

Hier das aktuelle Fachforum: http://pssm-epsm.forumprofi.de/index.php
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von -Tanja- »

Dann reihe ich mich auch mal ein.

Kurti hat ebenfalls N/PSSM, ist ein am 01.04.2010 geborener Noriker-Wallach und seit Juni 2012 bei uns. Ich habe ihn gleich zu Anfang per Haaranalyse über Laboklin testen lassen, weil PSSM bei Norikern auch recht weit verbreitet ist.

Kurti war noch nie auffällig, auch nicht bei der Vorbesitzerin, und bei der vorherigen SB habe ich auch nachgefragt.

Seitdem ich um das Ergebnis weiß, bekommt er keinen Hafer (sonst das Kraftfutter meiner Wahl) mehr, auch keine Äpfel, Möhren oder Brot (letzteres gibt es bei uns aber ohnehin nur sehr selten und in Minimalmengen). Er bekommt nun täglich 2x 300 g pelletierten Leinsamentrester (toller Nebeneffekt: ganz tolles, seidiges und glänzendes Fell), den ich für 10 EUR/15 kg bei unserer Zentralgenossenschaft kaufe. Es sind recht große, längliche Pellets, die somit auch als Leckerli taugen. Derzeit bekommt er noch ein Mineralfutter, das auch leicht getreidehaltig ist. Allerdings hatte ich da eben schon einen 25 kg-Sack gekauft, den ich nun nicht wegwerfen wollte. Und nachdem Kurt bislang keine Symptome zeigte, wird der eben nach vorheriger Rücksprache mit zwei verschiedenen TAs verfüttert. Danach gibts ein PSSM-gerechtes Mineralfutter.

Ansonsten steht er mit meinem Hafi im OS, hat also immer - mehr oder weniger - Bewegung und bekommt Heu satt.

Rein vorsichtshalber habe ich Kurt schon einmal eine Decke gekauft (Füllung: 200 g), falls mal ein Schub auftreten sollte. Und ansonsten kontrolliere ich alle paar Tage die Muskulatur in Rücken und HH, indem ich sie mit der meines Hafi-Wallachs vergleiche und eben hin und wieder rumdrücke.

Für mich war das Testergebnis nun nicht sooo schlimm. Zwar haben gleich einige in meinem Umfeld geraten, den Knirps gleich wieder zurück nach Österreich zu schicken, was für mich aber nicht in Frage kam, weil ich glaube, daß wir das mit der von mir auch angestrebten Nutzung (Freizeitpferd), unseren Haltungsmöglichkeiten und eben aufgrund des Umstands, daß wir schon sehr, sehr früh darum wissen und auch fütterungstechnisch eingreifen können, gut vereinbaren können.

Einzig schwierig finde ich das notwendige Training, das von der Belastung her ja recht gleichbleibend sein sollte. Das stelle ich mir bei uns (so ohne Halle und Platz) im Winter etwas schwierig vor. Aber ich denke, auch damit werden wir zurecht kommen, wenn es in 1-2 Jahren mal soweit ist.
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
ehem User

Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

Danke für Eure Beiträge und danke für den Link!

Bisher gab es soweit ja auch keine Probleme. Außer, dass er recht dusselig ist und noch große Probleme mit seinem Gleichgewicht hat. Wobei ich denke, dass das eine Trainingssache sein wird.
Beim Hufonkel fällt ihm das stehen auf drei Beinen recht schwer. Liegt das am PSSM?
Durch die jetzige Verletzung konnte ich die letzten drei Wochen eh nichts machen und ein wenig üben.
Wobei er an der Longe nicht sehr gerne läuft. Im Jog erst recht nicht. :nix:

Keine Möhren und Äpfel???!!?? :shock: Da wird aber jemand traurig sein.

Also, MinFu gibt es nur dreimal in der Woche. Das mache ich schon seit ich Pferde habe und fahre sehr gut damit.
Und Rübenschnitzel gab´s jetzt erst mal gar nicht mehr. Gibt es die auch Melassefrei??? Die futtert er für sein Leben gerne!
ehem User

Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von ehem User »

ja, es gibt entmelassierte rübenschnitzel, hab aber keine ahnung, wie viel restzucker da drin ist. (quick beet oder so)
und ob der herr die dann auch so gerne mag :nix:
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Sheitana
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von Sheitana »

Scheckenschreck hat geschrieben:Beim Hufonkel fällt ihm das stehen auf drei Beinen recht schwer. Liegt das am PSSM?!
Schwer zu sagen. Es kann auch einfach mangelndes Gleichgewicht sein.

Das finde ich manchmal schwierig. Wenn unsere Nicht-PSSMler mal steif gehen denk ich mir "oh, vertreten, Muskelkater.......". Bei Abby denk ich immer "PSSM? :panik:" Dabei ist es im Grunde wahrscheinlicher, dass sie sich auch mal nur bei den wilden Tobespielen vertreten hat...
Scheckenschreck hat geschrieben:Keine Möhren und Äpfel???!!?? :shock: Da wird aber jemand traurig sein.

Also, MinFu gibt es nur dreimal in der Woche. Das mache ich schon seit ich Pferde habe und fahre sehr gut damit.
Und Rübenschnitzel gab´s jetzt erst mal gar nicht mehr. Gibt es die auch Melassefrei??? Die futtert er für sein Leben gerne!
Naja du musst natürlich nicht komplett auf sowas verzichten, wenn du nicht willst. Er hat ja immer auch noch ein gesundes Gen.
Abby z.B. frisst jeden Herbst das Fallobst auf der Weide (wobei wir das auch bald abtrennen werden). Ohne Probleme. Sie bekommt auch ab und an eine Möhre.
Ich denke vor Allem die Menge machts.

Leckerlies gibt es bei uns z.B. nur noch Heuflakes. Stehen unsere Pferde total drauf und auch Abby kann davon beruhigt welche bekommen. Ebenso verzichte ich eben bei Krafu vollkommen auf Getreide oder "einfach so" reingestopfte Brötchen & Co. Allerdings sehe ich das bei all unseren Pferden nicht gerne.
So ist umgedreht eben auch mal die Möhre nicht schlimm, wenn meine Eltern mal wieder zu Besuch sind. Oder eben der geringe Mengen an Getreide im Mifu oder Traubenzucker im Vit. E.
Für uns war es im Grunde kaum eine Umstellung, denn ich finde diese ständige Stopferei mit irgendwas "Ungesundem" sowieso furchtbar.
Wo ich in jedem Fall die Finger von lassen würde ist speziellen PSSM-Futter. Ich habe da noch keines gefunden, welches auch PSSM-gerechte Inhaltsstoffe hätte.
Von Rübenschnitzeln bin ich kein großer Freund wegen des hohen Calciumgehaltes weiß aber von ein paar Leuten, die QuikBeets ihren PSSM-Pferden erfolgreich füttern.
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-Tanja-
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Re: PSSM - Austauschthread

Beitrag von -Tanja- »

Sheitana hat geschrieben:Das finde ich manchmal schwierig. Wenn unsere Nicht-PSSMler mal steif gehen denk ich mir "oh, vertreten, Muskelkater.......". Bei Abby denk ich immer "PSSM? :panik:" Dabei ist es im Grunde wahrscheinlicher, dass sie sich auch mal nur bei den wilden Tobespielen vertreten hat...
Hach ja, genauso ists... :? :lol: Kurti hatte ja im Juli zweimal eine Kolik. Die erste trat während eines Spaziergangs auf. Seither werde ich immer schon wuschig, wenn er beim Spazierengehen mal komisch guckt. :roll:
Sheitana hat geschrieben:Naja du musst natürlich nicht komplett auf sowas verzichten, wenn du nicht willst. Er hat ja immer auch noch ein gesundes Gen.
Ich persönlich handhabe das total strikt. Was anderes gibts nicht mehr. Wir haben auch die drei Bäumchen auf unserer Winterweide abgeschüttelt, nachdem das Ergebnis klar war. Gut, einige Äpfelchen wollten sich nicht schütteln lassen, die fielen dann peu à peu runter - das fand ich dann auch verkraftbar. Aber ansonsten gibts wirklich nichts anderes. Und nur, weil ICH dem Pferd gerne was reinstopfen will, muß es ja nicht sein. ;)

Das finde ich bei PSSM auch recht "einfach": man braucht ja bloß was wegzulassen und nicht dauernd irgendwelche Pülverchen oder Mittelchen anmischen und versuchen, das irgendwie ins Pferd zu stopfen. Das Pferd stirbt bestimmt nicht, wenn es keine Möhren, etc. mehr bekommt bzw. be(ver-)urteilt das auch nicht.
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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