Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

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ehem User

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von ehem User »

Ich würde gern Hilfreichs an Heupferdchen und Mosh verteilen :frech:

Jella:
So wurde meine Stute eingeritten. Ausbinder ran und ab die Post (Longieren auf sehr kleinem Zirkel).
Effektiv, um schnell viel kaputt zu machen, grad auch an der Psyche.
Ich hoffe auch, dass die klare Ansage des Pferdes etwas zum Positiven bewirkt!

Scheckenfan:
Das erste Bild ist ja eine Entspannungsphase und auf dem zweiten sieht es aus, als würde er an der Stange oder im Schnee schnüffeln.
Auf beiden Bildern fehlt - wie du selber schon sagst - vor allem die Hinterhand und die positive Spannung, die eine aktive Dehnung bewirken könnte (wobei ich das wie gesagt im Trab einfacher finde als im Schritt).
Gut gefällt mir auf allen deiner Bilder die positive Grundstimmung, Arisko wirkt zufrieden, gelassen und willig, mitzumachen. Das wäre die für mich entscheidende Voraussetzung für Losgelassenheit und dann die Dehnungshaltung.
Das dritte Bild scheint etwas über Tempo gelaufen zu sein, dadurch wird die Bewegung flacher als sie es sein könnte und er kommt mehr auf die Vorwand. Ein leiser Blick auf den Reitersitz :frech: verrät eine weitere Ursache für seine Haltung - da bräuchte es in meinen Augen mehr Aufrichtung und eine positive Spannung in der Körpermitte, die das Pferd etwas mehr zum Tragen und ins Aufrichten bekäme.
So alles in allem der Eindruck, dass es nicht viel (Korrektur und Zeit) braucht, um zur Dehnungshaltung zu kommen. :-)
ehem User

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von ehem User »

http://www.hippovital.at/2014/12/17/der ... er-praxis/

Wie vorhandlastig ist die Dehnungshaltung, wenn der Brustkorb angehoben ist?
Also schadet sie wirklich so, wie es für mich in dem Artikel rüberkommt? Bzw. ab welcher Dauer - wie viele Jahre muss man so reiten?
Schadet sie nicht weniger als eine vom Pferd komplett frei gewählte Haltung?

Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Dehnungshaltung grad für Reiter, die nur ins Gelände wollen, ja ausreichen sollte, um ihre Pferde gesund zu halten.
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Riff
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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von Riff »

Eine korrekte Dehnungshaltung v/a kann ein Pferd nicht ohne gute Vorarbeit einnehmen. Nicht umsonst sagen einige, dass ein Pferd dafür mindestens L Niveau haben sollte.

Leider verstehe ich deine Frage nicht. Vielleicht ist es zu spät. Was meinst du mit Wie lange?

Der Artikel ist gut. Ich sehe es auch so: es ist ein Weg und nicht das Ziel.
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jella
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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von jella »

Der Artikel trifft es sehr gut. Für mich ist die Dehnungshaltung auch nur ein Weg - nicht das Ziel. Man kann es bei meiner Stute auch sehr gut sehen, wenn sie an der Longe läuft, perfekte Dehnungshaltung zu "halten" muss anstrengend sein. Ich sehe sie immer nur ein paar Runden. Beim Reiten kann ich feststellen, dass ich das PERFEKTE Gefühl für die Dehnung nur erhalte, wenn wir mit der "Arbeitsphase" durch sind. Dann erst streckt sie sich wunderbar. Am besten kann ich es daran merken, dass im Rücken so unglaublich viel Schwung ist, sie mich aber trotz allem wie auf Wolken trägt.
ehem User

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von ehem User »

für mich nicht.
aber a) denke ich, das wir verschiendene vorstellungen von dehnungshaltung haben
also die, die wir bei scheckenfan im letzten bild sehen würde ich nicht über kilometer reiten.
aber: immer mal wieder durchaus.
sowie ich kein pferd kilometer in aufrichtung reiten würde.

eine vollendete dehnungshaltung ist EINE haltung und EIN ziel. :nix:
und aufrichtung ist auch nur EIN ziel

ausbildung eines pferdes kann man doch nicht als weg mit EINEM ziel erreichen (ausser das ziel ist das perfekt ausgebildete pferd ;-) )
aber alles, was zum perfekt ausgebildeten pferd gehört, sammelt man schritt für schritt auf dem weg sozusagen auf und behält es.
und nichts davon ist irgendwie wertvoller als das andere, manches ist vielleicht schwerer oder leichter zu erreichen.
ehem User

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von ehem User »

Riff, das kann auch an meiner Formulierung gelegen haben. :-)

Meine Frage entstand aus ihrem Artikel, in dem sie darauf hinwies, dass die Dehnungshaltung trotz all ihrer Vorteile auf Dauer die Vorhand zu stark belastet, als dass man sie als Ziel nehmen und lange und viel in dieser Haltung reiten sollte.

Meine Vorstellung einer korrekten Dehnungshaltung beinhaltet das Anheben des Brustkorbs (und damit die Auffächerung des Widerrists) und eine aktive Hinterhand. Daher für mich die Frage - denn zumindest gesünder als ein zu tief gedehntes oder falsch aufgerichtetes Pferd sollte sie ja dennoch sein -,
ob sie eben wirklich so sehr die Vorhand belastet, wenn der Brustkorb angehoben ist.


Und dann im Hinblick auf die Frage des Ziels.
Wenn ich keine Dressurambitionen habe, sondern eigentlich lieber nur ins Gelände gehe, reicht dann eine korrekte Dehnungshaltung nicht aus?
(Wenn man sich mal umguckt, kann man ja schon froh sein, wenn reine Geländereiter sich überhaupt über die gesunde Haltung ihres Pferdes Gedanken machen)
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Vaena
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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von Vaena »

Hallo

Das Thema interessiert mich auch grad zurzeit.
Meine 21jährige Stute wird eigentlich nur noch lang und tief gearbeitet... ab und an wird sie mal etwas zusammengenommen (dh. vorne hochholen, hinten aktivieren), dann aber nach kurzer arbeitsphase sofort wieder lang...
(liegt an ihrer gesundheit > Kissing Spines, beckenschiefstand, arthrose)...

Nach einer Arbeitsphase schaut es etwa so aus (frisch von heute > 1. mal noch 5 monaten reitplatzabstinenz und winterschrittpause)

Was meint ihr dazu? würd mich wundernehmen!
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Riff
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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von Riff »

@Plüschtiger- hm, also ich glaube ganz ehrlich nicht so ganz, dass ein Pferd, das "nur" Gelände geritten wird, eine korrekte Dehungshaltung aus dem Hut zaubern kann oder länger halten kann. Für mich gehört zum Gesundreiten doch auch noch das Gekreisel dazu, grins.

Das ist null böse oder abwertend gemeint, ich bin im Herzen ein großer Geländereiter. Wenn ich mir eine Uta Gräf ansehe, die für mich eine wirklich tolle Dehingsarbeit macht, dann kann das einfach kein wenig gearbeites Pferd leisten. Da fehlt einfach zuviel für.

Klar, im Gelände dehnen sie sich, aber ich tippe ganz ehrlich (und nehme mich da nicht raus): mindestens 80% davon ist Vorhandgelaufe mit zu tiefen Hals.

Wenn ich im Gelände ein V/A will, dann muß ich es mir dort genauso erarbeiten, wie auf dem Platz. Ansonsten macht er nur den Hals lang und runter und fällt nach unten. Wie das scheckentier auf dem 3. Bild. Das ist für mich viel zu sehr auf der Vorhand. Auch, weil es zu tief ist und das Pferd so gar nicht mehr anders kann.

Mein Weg ist ein Wechsel zwischen verschiedenen Haltungen und vorallem zwischen Arbeits- und Dehnungshaltung. Wenn das gut gelingt, kommt ein bißchen Aufrichtung dazu, die wieder mit Dehung aufgelöst wird.

Ich finde die Seminarvideos von Uta Gräf da echt toll. DAS ist für mich (!) gute Dehungshaltung und Arbeitshaltung im Wechsel. Da will ich auch mal hin, lach. So locker und easy geritten, mal so nebenbei.

Ein echtes V/A ist sehr anstrengend und wie gesagt, da gehören schon einige Ausbildungsphasen dazu. Abdehnen bekommt jeder schnell ihn- aber richtig wohl die wenigstens . Das dauert.

Deswegen verstehe ich die Autorin da sehr gut: es ist zuviel Vorhandgereite, das stimmt einfach. Und der Wechsel macht es. Nicht das ewige Kopfuntenreiten. Eine Freudin von mir ist ihre Stute bestimmt 1,5 Jahre sehr viel V/A geritten- würde sie heute nie wieder machen. Erstens sagt sie, das war damals kein gutes V/A, auch, wenn es ihr so vorkam- sie sieht es jetzt wie ich: dazu gehört doch einiges mehr. Und zweitens hat es dem Pferd eher geschadet. Sie findet es weiterhin wichtig und richtig, aber eben gescheit. Und immer nur kurz.

Widerrist anheben finde ich klasse- aber mal ehrlich, wer schafft das eben mal so bei seinem? Wer kann es halten? Mein Araber ist, nachdem wir es konnten, gute 3 cm "gewachsen". Tolle Bestätigung, muß ich sagen. Aber, kein leichter Weg.

@Vaena- ich finde es ein schönes Bild. Wahrscheinlich könnte der Hals/Kopf noch einen Ticken tiefer (aber nicht viel). Sie fällt dir auch etwas nach vorne, aber gut, wie gesagt, es ist nicht einfach. Das Hinterbein kööönnte ein bißchen mehr Beugung vertragen (muß man aber auch erstmal hinbekommen...), dann wäre sie auch etwas mehr in der Waagrechten. Wahrscheinlich liegt es auch mit an dir, du sitzt zu weit vorgebeut drauf (wie ich das kenne.... man wird dazu einfach verleitet), würdest du gerade sitzen, käme sie sicher auch etwas hoch (im Körper).
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ehem User

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von ehem User »

Ich kann mich wirklich schlecht artikulieren zur Zeit :tuete:

Die Dehnungshaltung kann man natürlich nicht aus dem Hut zaubern.
Auch im Gelände kann man sie erreiten, einfacher ist es auf dem Platz.

Ich wollte nicht ausdrücken, dass es einfach ist, die Dehnungshaltung zu erarbeiten, aber dass es für Reiter schon das Ziel sein kann in der Ausbildung des Pferdes - und nicht die Versammlung wie für mehr dressurorientierte Reiter.
Die Variierung des Rahmens ergibt sich im Gelände ja viel aus der Situation: Andere Gangart, anderer Boden, bergauf/bergab, Phasen am hingegebenen Zügel, ...
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Riff
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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn

Beitrag von Riff »

Lach, alles klar ;o)
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