hier geht es ja um den unterschied dressur-klassische dressur, deshalb spar ich mir jetzt, über PK zu schreiben.
klassisch ist irgendwie das attribut, das sich gemeinhin alle anheften.
klassische dressur ist keine reitweise.
im sinne der HdV12 oder der ecole de legerete, denen jeweils kavalleriereitweisen zugrundeliegen, ist die dressur ein teil der ausbidung, der dem zweck dient, ein rittiges, sich gesunderhaltend unter dem reiter bewegendes pferd zu bekommen. ein pferd, was als kavalleriepferd letzlich vor allem im gelände geritten wurde.
auf die heutige zeit übertragen, würden dieselben klassischen grundsätze immer noch dazu dienen, ein dressur-, spring-, oder vielseitigkeitspferd auszubilden.
leider hat aber der sport andere triebfedern als die kavallerie.
in der kavalleriezeit musste ein pferd lange gesund bleiben, es war nicht trivial, genug pferde zu rekrutieren und soweit auszubilden, dass sie die von ihnen geforderten leistungen körperlich und geistig erbringen konnten.
die pferde waren wertvoll und wert erhalten zu werden. deshalb hat man möglichst keine unter 7 oder 8 jährigen rekrutiert, wenn genug ältere da waren. man hat die pferde nicht 3 jährig schon voll belastet - sie galten 2 jahre lang als remonten und wurden noch mit 4 als fohlen bezeichnet. das ist schon bemerkenswert, wenn man überlegt, was heute zT 3 jährigen abverlangt wird - und heute wrdest du in den meisten ställen ausgelacht, wenn du ein 4jähriges pferd als fohlen betiteln würdest. es geht ja nicht mal darum, ob man die pferd nun mit 3 oder 4 anreitet. sondern es geht um dieses bewusstsein der alten offiziere, dass ein 4 jähriges pferd eben noch ein kind ist. das ist heute überhaupt nicht vorhanden.
heute gibt es unglaubich viele pferde, die so gezogen sind, dass sie scheinbar schon alles mitbringen. sie sollen schnell, mit wenig aufwand turniererfolge bringen.
in der dressur treibt die perversion der klassischen reitweise grade deshalb blüten, weil es möglich ist, sich mehr auf die zucht als auf die ausbildung zu verlassen.
mit einem vielseitigkeitspferd geht das nicht. egal wie talentiert ein pferd ist - für die vielseitigkeit muss es wirklich systematisch aufgebaut werden, das nimmt dir auch kein zuchterfolg der welt ab.
in der dressur dagegen scheint der zuchterfolg einen enormen zeitvorsprung in der ausbildung zu verheißen.
dass das ein trugschluss ist, sieht man an den statistiken, die sagen, dass dressurpferde in der regel nur 4 jahre sporttauglich sind.
dummerweise scheint es sich finanziell immer noch mehr zu lohnen, die pferde schnell turnierreif (3jährig), und schnell kaputt zu machen - schließluch steht die nächste generation schon am markt
klassische dressur gibt es nicht. es gibt barocke dressur, es gibt western dressur, es gibt die dressur aus den kavallerie-reitweisen, die elemente der barocken dressur weiterführt, aber mit einem anderen zielbild von pferd.
alle unterschieden sich eben ein bisschen, je nachdem, wofür das pferd am ende dienen soll - und für die jeweiliigen zwecke hat es auch immer die passende zuchtrichtung gegeben.
klassisch bezieht sich letztenendes auf ein musterbeispiel, auf das man sich geeinigt hat.
deshalb ist klassisch für einen westernreiter was anderes als für einen barockreiter als für einen reiter, der sich in der englischen/deutschen/französischen ex-kavalleriereitweise aufhält.
um es mal konkret zu machen am beispiel klassische kavalleriereitweise - moderne sportreierei
in der klassischen reitweise
- gab es keine sättel mit fetten pauschen, die den reiter fixierten,
- es gab keine hände auf den oberschenkeln,
- dem sitzenlernen wurde sehr viel mehr zeit gewidmet (soldaten konnte man eben auch so rumkommandieren, die mussten dann 'gewandtheitsübungen am lebenden pferd' turnen, heute bezahlt der schüler den lehrer und der lehrer muss sich zwangsläufig den wünschen des schülers anpassen. das hat vor und nachteile )
- es gab eine remontenzeit, und die menschen waren sich der jugend eines 4-6 jährigen pferdes stärker bewusst
- es gab keine zugeknallten sperriemen
- es gab durchaus ausbinder, aber man hat sie erst eingesetzt, wenn das pferd bereits ausbalanciert lief
- es ging nicht um die dressur zum selbstzweck, sondern sie diente pferd und reiter zur jeweiligen sicherheit
nicht alles, von dem, was seinerzeit usus war, würden wir heute nett finden. aber wir ziehen halt auch nicht mit unseren pferden in den krieg.
sorry, etwas wirrer roman...