Die Ausbildungsskala...

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sacramoso
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von sacramoso »

Fionnlagh hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 14:52 Da war das Thema, dass ein raumgreifendes Vorwärts praktisch IMMER gleichzeitig ein Fallen auf die Vorhand mit sich bringt und deshalb möglichst komplett vermieden werden soll.

Hm. :kratz: Diese Aussage paßt mal gar nicht zu meinem reitlichen Verständnis. Vielleicht hab ich´s auch falsch verstanden. Aber ein wirklich raumgreifendes Vorwärts kann meines Erachtens nur durch einen entsprechenden Schub aus der Hinterhand kommen. Und damit ist ein Fallen auf die Vorhand eigentlich ausgeschlossen.
Oder war bloßes Vorwärtstreiben gemeint? Das kann sehr wohl voll auf die Vorhand gehen.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

_Eva hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 15:01 Erinnert mich von der Beschreibung ein bisschen an Pleasure-Pferde, die so langsam gemacht werden dass die auch nur noch hoppeln...
Ja, und an die Akademiker, von denen kenn ich das genau so :shifty:


sacramoso hat geschrieben:
Fionnlagh hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 14:52 Da war das Thema, dass ein raumgreifendes Vorwärts praktisch IMMER gleichzeitig ein Fallen auf die Vorhand mit sich bringt und deshalb möglichst komplett vermieden werden soll.

Hm. :kratz: Diese Aussage paßt mal gar nicht zu meinem reitlichen Verständnis. Vielleicht hab ich´s auch falsch verstanden. Aber ein wirklich raumgreifendes Vorwärts kann meines Erachtens nur durch einen entsprechenden Schub aus der Hinterhand kommen. Und damit ist ein Fallen auf die Vorhand eigentlich ausgeschlossen.
Oder war bloßes Vorwärtstreiben gemeint? Das kann sehr wohl voll auf die Vorhand gehen.
Ich hätte versucht, das anzubringen, konnte mich aber nicht verständlich machen. Oder vielleicht haben wir auch aneinander vorbei geredet :nix: . Ich weiß es nicht.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Sheitana
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Ich könnte mir vorstellen - und das ist jetzt nur gemutmaßt - dass viele Klassiker da entweder was falsch verstanden haben oder aber die "Anforderungen" in skurielste Blüten getrieben haben.

Wie Eva schon sagt, ein gutes Beispiel ist da auch die Pleasure. Nirgenwo in den Regelbüchern steht, dass die auf der Stelle hoppeln sollen (im Gegenteil sogar, eigentlich müssten die alle disqualifiziert werden).
Die können an sich auch viel viel mehr als ich und Abby z.B. Wir haben noch Probleme aus dem Schritt anzugaloppieren und vom Galopp in den Schritt ist noch schwieriger. Die machen das "einfach so", wo ich mich immer frage, wie das funktioniert, denn eine sinnvolle Basis können die alle nicht haben.

Und jetzt mal eine ganz ketzerische Frage: Kann man ein Pferd anreiten ohne, dass es auf die Vorhand fällt? Ist es nicht Ziel der Ausbildung, den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern?
Okay, wenn man vorher viele Jahre nur BA gemacht hat vielleicht?
Grundsätzlich hat ein Pferd mehr Gewicht auf der Vorhand und mit Reiter wird es erstmal seinem Schwerpunkt nach vorne folgen, es sei denn, es ist eines der wenigen Pferde, das schon von alleine ausbalanciert ist.
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Cate »

Laura, wenn das Pferd keinen durchgesprungenen Galopp bzw. keine (egal wie geringe) Rahmenerweiterung in allen Gangarten beherrscht, dann hat dieser Reiter was missverstanden, NICHT du :hug: .
Völlig egal was das Pferd lektionsmässig kann, wenn die GGA nicht taktrein sind, wurde an der Basis gepfuscht. So einfach und so hart ist das, lass dir bitte nix anderes einreden!
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Fionnlagh
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Fionnlagh »

Ja, Sheitana mag sein :-n

Sheitana hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 15:15 Und jetzt mal eine ganz ketzerische Frage: Kann man ein Pferd anreiten ohne, dass es auf die Vorhand fällt? Ist es nicht Ziel der Ausbildung, den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern?
Das ist keine ketzerische Frage, sondern genau DER Punkt!!!! :lol:
Unsere neue RL sagte letzte Stunde: wenn du ein 300Tausend Euro Pferd von Ingrid Klimke reitest, dann hast du das schnell erreicht, aber bei unseren normalen Pferden müssen wir da ein bisschen dran arbeiten ;)

Cate hat geschrieben: Laura, wenn das Pferd keinen durchgesprungenen Galopp bzw. keine (egal wie geringe) Rahmenerweiterung in allen Gangarten beherrscht, dann hat dieser Reiter was missverstanden, NICHT du :hug: .
Völlig egal was das Pferd lektionsmässig kann, wenn die GGA nicht taktrein sind, wurde an der Basis gepfuscht. So einfach und so hart ist das, lass dir bitte nix anderes einreden!
Das mit der Rahmenerweiterung ist ein super Punkt, danke Cate! :hug:

Und nein, ich bin tatsächlich zum ersten Mal überzeugt davon, mit dem Bär auf dem richtigen Weg zu sein. Da lass ich mich nicht so leicht davon abbringen. Vielleicht bin ich auch einfach nur ein bisschen enttäuscht ;) . Endlich mal ein richtiger klassischer Reiter bei mir im Stall! Da waren meine Erwartungen irgendwie andere... :daumen:
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Fionnlagh hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 15:46 Ja, Sheitana mag sein :-n

Sheitana hat geschrieben: Mo 10. Jul 2017, 15:15 Und jetzt mal eine ganz ketzerische Frage: Kann man ein Pferd anreiten ohne, dass es auf die Vorhand fällt? Ist es nicht Ziel der Ausbildung, den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern?
Das ist keine ketzerische Frage, sondern genau DER Punkt!!!! :lol:
Unsere neue RL sagte letzte Stunde: wenn du ein 300Tausend Euro Pferd von Ingrid Klimke reitest, dann hast du das schnell erreicht, aber bei unseren normalen Pferden müssen wir da ein bisschen dran arbeiten ;)
Ich mein, ich bin ja nun beileibe kein Profi, aber bisher habe alle Pferde wenn ich das erstmal Mal drauf saß nach ihrer Balance gesucht und sind dabei auf die VH gefallen. Manche haben es versucht durch vorwärts auszugleichen und manche durch langsam werden... :kratz:
Wenn man Profi ist bekommt man das sicherlich schneller gelöst, aber da ist es doch sicher trotzdem. Außer bei den Superkrachern, die ein perfektes Reitpferdeexterieur ohne Makel haben vielleicht.
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Zaubermieze »

Für mich ist die Frage vor allem: Ist das wirklich so schlimm, wenn das Pferd auf der Vorhand geht? Ich habe da letzthin von einem Autorenduo Osteo/TA eine sehr interessante Argumentation gelesen. Die sagen, es ist nicht schlimm, sondern sogar gut, dass das Pferd zuerst auf der Vorhand geht, weil nämlich die Hinterhand überlastet wird, wenn man das Pferd zu früh versammeln will. In der Remontenhaltung kann das Pferd die Hinterhandmuskulatur nach und nach aufbauen, bis es soweit ist, dass es damit wirklich tragen kann. Und über die Verspannung von Bändern, Faszien etc. kann sich das Pferd ausserdem in Dehnungshaltung sehr ökonomisch bewegen und schadet sich damit bei weitem nicht so sehr, wie von vielen Reitern befürchtet.

Ausführlicher nachzulesen bei Barbara Welter-Böller & Maximilian Welter: Gutes Training schützt das Pferd.
Je m'efforcerai de donner le meilleur de moi-même, afin que ces chevaux me jugent bien dans leur gentillesse et que l'harmonie règne par l'entente entre deux êtres vivants.
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Sheitana
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Sheitana »

Interessanter Aspekt... :kratz:
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Schnucke
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Schnucke »

Ähnliches wie mit der überlasteten HH ist bei sehr früh gerittenen/erarbeiteten Seitengängen, wenn das Pferd da nicht langsam ran geführt wird werden die unteren Gelenke überlastet weil das Pferd schief fußt, weil es in den großen Gelenken nicht so flexibel ist und die unteren noch nicht reif. Nachzulesen bei Dr. med. vet.Norbert Zalis (Direktor Kladruby) "Reiten für Gebildete" .
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Riff
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Re: Die Ausbildungsskala...

Beitrag von Riff »

.... weswegen ich nie so früh mit Seitengängen anfangen würde.

Naja, ich sehe es so: jeder hat da seine Reitweise und seine Theorien und ganz bestimmt macht keiner (zumindest mal die meisten) etwas mit seinem Pferd, von dem er nicht überzeugt ist. Wer auf der VH latschen okay findet, macht das und hat seine Gründe, wer den Sinn nur in der Versammlung sieht, hat auch dafür seine Theorien und wer nach FN gehen mag, ebenfalls. Wer nach noch ziiig anderen Weisen ausbildet hat jeweils seine Gründe, Thesen, Theorien. Ganz klar, dass das "andere Lager" diese nicht versteht und falsch findet. Daran wird man nie was ändern.

Die Bückelburger sind auch von sich voll überzeugt. Hat jemand mal einen der Hengste ohne Sattel (nicht bei der Arbeit) gesehen? Für so einen Rücken würde ich mich schämen. Bei BB genauso. Selbiges gibt es bei den FNlern, bei Freizeitreitern, bei den Springern, was weiß ich.

Ob VH oder HH- ich finde es schon mal ganz gut, wenn sie in der Waagrechten laufen.

Hauptsache, die Muskelatur stimmt und das Pferd hat nicht ständig was- dann macht man es schon ganz gut.

Die angeblichen Kracher sind null perfekt. Wer das Designerpferd gelesen hat, kann das nachvollziehen. Diese Tiere können einem nur Leid tun.
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